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Jonas Bachan – ein Österreicher in Frankreich

Jonas Bachan ist Österreicher und lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in Seignosse, Frankreich. Wieso das so ist und ob er damit glücklich ist, erzählt er uns in diesem Interview.

Die Bachan Family ist eine Surf Familie wie sie im Buche steht. Die Eltern waren schon früh begeisterte Wellenreiter und arbeiteten damals für Rip Curl. Sie pendelten zwischen Österreich und Frankreich. Die Entscheidung früher oder später ganz ans Meer zu ziehen, war spätestens nach der Geburt der Kinder Jakob und Jonas beschlossene Sache. So gründeten die Eltern von Jonas in Frankreich ein Surfcamp und ließen sich in Seignosse nieder, wo sie direkt hinter der Düne von „Les Estagnots“ seit knapp 15 Jahren leben. Der Vater hat mittlerweile ein Surfcamp in Portugal, das der ältere Bruder Jakob demnächst übernehmen wird. Jonas hingegen muss mit seinen 17 Jahren noch die Schulbank drücken und das nicht in irgendeiner Schule, sondern in einem Surf Internat. Klingt spannend dachten wir uns und haben ihn in seinem Zuhause getroffen.

Hallo Jonas, schön das es noch geklappt hat. Ich kann es kaum glauben wie genial Du hier mit Deiner Familie direkt hinter der Düne wohnst! Deshalb eigentlich eine blöde Frage, aber gefällt es Dir hier oder wärst Du lieber in Österreich aufgewachsen?

Jonas: Ich liebe es hier. Zum Surfen ist es einfach perfekt. Es gibt überall Wellen. Wenn es klein ist spring hier hier in Estagnots ins Wasser, wenn es größer ist in Capbreton oder dann ins Baskenland zu den Points.

Klingt gut. Gehst Du dann auch hier in der Nähe in die Schule?

Jonas: Ich geh in ein Internat in Biarritz. Das ist ähnlich wie in Österreich, oder in der Schweiz mit den Ski oder Snowboard Schulen. Hier bekommt man neben normalem Schulunterricht noch Coaching. Ich bin da eben für das Surfen ausgewählt worden und wir trainieren eigentlich den ganzen Tag.

Wie hast du es geschafft da reinzukommen? Muss man sich  bewerben?

Jonas:  Bewerben eigentlich nicht, die kommen auf dich zu und fragen dich. Du musst halt ein paar gute Resultate haben und einen gewissen Bekanntheitsgrad in der lokalen Surf Szene haben. Du musst wirklich jeden Tag Vollgas geben. Egal ob Muskeltraining, Cardio und alles was dazugehört.

Und wann habt Ihr dann klassischen Schulunterricht? Wie schaut denn ein ganz normaler Tag bei Dir aus?

Jonas: Um sechs Uhr aufstehen, kurz was essen und dann in die Schule nach Biarritz fahren. Dann normaler Unterricht bis zwei oder drei Uhr. Anschließend bis 18 oder 19 Uhr Surfen. Danach manchmal noch Schwimmen oder Boxtraining.

 

Das klingt ja ganz schön heftig. Macht das dann überhaupt noch Spaß?

Jonas: Ja schon. Am Anfang macht es richtig Spaß, aber mittlerweile ist es schon a bisserl viel und es wird auch immer schwerer.

Musst Du immer bei den Contests mitfahren und gute Resultate einfahren, oder wie läuft das?

Jonas: Ja genau, Du musst eigentlich überall mitmachen und in den regionalen Contests in die Top 3 kommen. Heuer haben sie wieder zwei rausgeschmissen, weil Sie keine guten Resultate hatten.

Wie viele seid Ihr in Deiner Klasse?

Jonas: Wir waren elf, also jetzt noch neun.

Und mit welchem Abschluss ist das zu vergleichen?

Jonas: Also ich bin jetzt im zweiten Jahr und hab danach einen Abschluss wie das Abitur. Ich kann dann studieren gehen.

Mit so einem Elite Abschluss ist es sicher auch ganz gut um in der Surfindustrie Fuß zu fassen, oder?

Jonas: Ja das ist schon ein guter Abschluss. Wenn Du sagst, dass Du von der Pole Surf Schule kommst, dann weiss jeder, dass Du einen guten Surf Hintergrund hast und das hilft schon gut weiter.

Und was stellst Du Dir vor? Was willst Du studieren?

Jonas: Ich würde schon gerne im Surfbereich bleiben und vielleicht Marketing studieren

Wie läuft das mit den Sponsoren? Über die Schule direkt oder kümmert Ihr Euch um Eure eigene Vermarktung? Als Österreicher in Frankreich ist das sicherlich gar nicht so einfach, oder?

Jonas:  Also um die Sponsoren kümmern wir uns eigentlich selbst, wir bekommen Testboards usw von der Schule, damit wir wissen welche Boards uns am besten passen. Ich bin halt einer der jüngsten Österreicher der gut surft und hab schon dreimal die Österreichische Meisterschaft gewonnen.  Somit habe ich einige Sponsoren auch aus Österreich bekommen – Blue Tomato, oder auch Red Bull Österreich. Ich werde schon auch ab und zu belächelt, wenn ich meinen Lehrern sage, dass ich bei der Österreichischen Meisterschaft war. Aber ich finde das super cool. Und auch so habe ich FCS/ Gorilla, SP, Smith und VANS alle hier bekommen und es läuft echt super. Es ist halt immer geil wenn du Leute hast, die hinter dir stehen und dir helfen, denn es wird auch alles immer teurer mit dem Reisen usw.

Startest Du dann auch bei französischen Meisterschaften?

Jonas: Ja wenn sie mich lassen schon, aber letztes Jahr haben sie mich zwei Wochen vor den Französischen Meisterschaften aus dem Team geschmissen, da ich gerade von der EM gekommen bin und fünfter geworden bin. Ich hab dort den französischen Weltmeister rausgeschmissen und ich glaube das war ein Grund, wieso sie mich dann nicht starten lassen wollten. Aber ja. Sonst surf ich eigentlich immer alle lokalen Events mit.

Dein größer Erfolg?

Jonas:  Das müsste der fünfte Platz bei der EM 2015 auf den Azoren gewesen sein, da hab ich ganz knapp das große Finale verpasst. Aber na ja, das ist halt Contest.

Und wie geht es weiter? Demnächst die QS?

Jonas: Ja, ich fahr dieses Jahr die Pro Juniors der WSL noch bei den U18 mit und schau wie es so läuft. Und wenn es gut läuft, dann probier ich es in die QS. Ich liebe Contestsurfen und wenn ich mir das finanzieren kann, dann probier ich es auf alle Fälle.

 Wieso hängt eigentlich der Nachwuchs in Europa so durch? Die Wellenbedingungen und Trainingsmöglichkeiten sind doch gut?

Jonas: Ja ich weiss es auch nicht, wir haben voll die geilen Wellen und es schafft irgendwie keiner auf die CT. Es probieren ja schon Surfer aus der Region wie Marc Lacomare oder Juan Duru, aber verpassen es immer wieder ganz knapp.

 

Wie geht Ihr hier im Sommer als Locals mit den Crowds um? Irgendwelche Tipps wie man die umgehen kann?

Jonas: Also ich bin eigentlich im Hochsommer in Portugal bei meinem Papa. Der hat ein Surfcamp an der Algarve. Aber wenn ich da bin, dann musst Du wirklich ein bissl „blöd“ sein, sonst bekommst Du einfach gar keine Wellen. Wir sind da schon ein paar mal mit Spaniern oder Engländern zusammengerkracht. Also nie wirklich ernst, aber das kommt sicher noch….ich bin sicher nicht der Arschlocal aber wenn ich keine Wellen krieg und mich jemand sneaked dann drop ich dem schon mal in die Welle.

Und wie ist es mit den Deutschen?

Jonas: Irgendwie sagt immer jeder, die Deutschen nerven voll im Wasser, aber ich finde die Spanier oder Engländer viel schlimmer. Die Deutschen surfen halt nicht so oft und wissen wie es ist, wenn man keine Wellen bekommt. Die meisten paddeln einfach jede Welle an, da Sie sonst nicht dazukommen und du schnappst dir dann einfach die Bombe.

Bist Du öfter mal in Österreich?

Jonas: Nicht wirklich oft. Ich war letztes Jahr mal wieder dort und meistens eben im Winter zum Snowboarden. Hier musst du mindestens 2,5 Stunden fahren bis du in den Bergen bist. Ich mag es schon gern, sich von der Oma verwöhnen lassen. Mein Papa wohnt im Winter in Wien und da ist es eigentlich auch ganz schön mit dem Prater und so.

Und zum großen Finale, die wichtigste Frage überhaupt.  Macht Dir denn das Surfen noch Spaß? Gerade wenn sich alles in Deinem Leben darum dreht!

Jonas: Die Frage stellen mir die Leute öfters. Und ja. Volle. Keine Welle ist wie die andere und mit Freunden im Wasser abzuhängen ist einfach super. Mir macht Contestsurfen und das Messen mit anderen auch Spaß.

Da sind wir aber froh. Dann drücken wir Dir die Daumen für die kommende Contest Saison und wir sehen uns sicher bald mal wieder im Wasser!

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