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Interview mit Künstlerin und Surferin Daniela Garreton

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Wir trafen die junge Künstlerin Daniela Garreton auf der ISPO 2014 in München, während sie recht unaffällig in einer Ecke ein Surfboard verschönerte. Nun hat sie ihr Kunstwerk vollendet und wir konnten der gebürtigen Chilenin ein paar Fragen stellen.

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Hey Daniela schön das du Zeit gefunden hast. Fangen wir gleich mit der ersten Frage an. Du bist in Chile aufgewachsen hast in Deutschland studiert und wohnst seit einigen Jahren in Spanien. Wie kam das?

Ich verließ Chile 2006 um Design an der HFBK in Hamburg zu studieren. Warum ich mich für Hamburg entschied, obwohl ich kein Wort Deutsch sprechen konnte und die Wellen in Chile um einiges besser sind als in Deutschland? Nun, ich bin meiner großen Liebe hinterher gereist. Und heute ist er mein Ehemann. Wir beide teilen die gleiche Leidenschaft für den Ozean. 

Nach ein paar Jahren in Hamburg, entschieden wir uns an einen Ort zu gehen, wo wir surfen können und nah am Strand sind. Aber trotzdem in einer kulturellen interessanten Stadt leben. So entschieden wir uns für San Sebastian. Es ist schön in einem anderen Land zu wohnen, wo meine Muttersprache gesprochen wird. Dadurch fühle ich mich ein bisschen wie zu Hause in Chile. 

War es für dich leicht nach Europa auszuwandern?
Ja definitiv. Ich komme aus der Hauptstadt von Chile – Santiago. Diese Metropole ist sehr, sehr groß und hat insgesamt 6 Millionen Einwohner. Das kann manchmal echt stressig sein. Ich erinnere mich noch an das erste, was ich in Hamburg zu lieben gelernt habe – ich konnte alles mit dem Fahrrad erreichen. Natürlich ist San Sebastian eine Kleinstadt im Vergleich zu Hamburg. Es gibt hier 200 000 Einwohner und hier kann man alles zu Fuss erreichen. Ich denke es ist von Vorteil, wenn man in einer Kleinstadt aufwächst und eine persönliche Beziehung mit den Menschen in seinem Umfeld aufbauen kann. Wenn ich zum einkaufen auf den Markt gehen, kenne ich die meisten Menschen dort mit Vornamen. 

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Wie ist das Leben als Künstler in Spanien?
Es gibt Monate, da läuft alles super. Da habe ich genügend Aufträge. Aber dann gibt es Monate, bei denen ich fast verhungern würde, wenn ich meinen Mann nicht hätte. Aber ich denke, wenn man hier an ein paar Türen klopfen würde, wird es Menschen geben, die mich nicht verhungern lassen;)

Dann lass uns mal über deine Kunst reden. Ich hab dich auf der ISPO getroffen, während du ein Surfboard bemalt hast. Wie bist du zur Kunst gekommen?
Ich würde sagen ich habe mit 4 Jahren angefangen. Ich habe damals mit meiner Schwester ein sehr schönes abstraktes Bild an die Wohnzimmerwand gemalt. Ich weiss bis heute nicht, warum unsere Mutter das nicht so schön fand…… Meine Schwester und ich waren damals sehr stolz auf unser Kunstwerk, aber schoben die Schuld an dem Chaos einfach auf unsere Nachbarn.

Ich fühlte mich schon immer sehr zur Kunst hingezogen. Wahrscheinlich auch, weil meine beiden Eltern Designer waren und im ganzen Haus Stifte und Farben rumstanden. Meine Mom ermutigte uns auch ständig, dass wir uns mit zeichnen, malen oder mit Legobausteinen ausdrücken sollen. Als ich mit der Highschool fertig war, begann ich das Designstudium in Hamburg und arbeitete dort auch ein Jahr. Ich habe dort viele Zeichnungen angefertigt und gemerkt, dass mein Herz dafür schlug. Zeichnen macht mir sehr viel Spaß. Nachdem wir nach San Sebastian gezogen sind, habe ich immer mehr gezeichnet und irgendwann war das dann mein Full Time Job. 

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Woher bekommst du deine Inspiration und deine Ideen?
Der Ozean ist definitiv der größte Einflussfaktor. Das Erste was ich am Morgen mache, ist ein Strandspaziergang mit meinem Hund. Das Meer hat einen großen Einfluss, bei dem was ich den ganzen Tag mache und denke. San Sebastian ist eine Seestadt und die baskische Kultur selbst ist sehr am Ozean orientiert. Das kann man in der Stadt spüren. Ich bekomme aber auch Inspiration von unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen. Zum Beispiel liebe ich die Ästhetik von Wes Anderson Filmen, speziell “Life Aquatic”. Aber auch Künstler wie Stevie Gee inspirieren mich und die Kreativ-Bibel “The art of looking sideways” von Alan Fletcher habe ich immer dabei!

Viele deiner Bilder haben mit dem Ozean zu tun und sind auf Holz gemalt. Woher kommt dieser starke Bezug zur Natur und dem Wasser?
Chile hat über 4000 Küstenkilometer, ich denke das hat eine starke Wirkung auf mich. Wir hatten ein kleines Haus am Strand. Und wir verbrachten viel Zeit am Meer, waren fischen, Kajak fahren und surfen. Ich liebe und respektiere die Natur und das will ich mit meiner Kunst ausdrücken. Ich male gerne auf Holz, weil es der Malerei eine gewisse Tiefe und Wärme gibt.

Dann surfst du auch selber, oder?
Ja. Wenn man das ständige Wasser schlucken und Sand essen als surfen bezeichnen darf. Ich genieße es einfach im Wasser zu sein, egal bei was. Es ist eine Art Therapie für mich. Man kann alles vergessen. Dein Kopf ist frei und du fühlst diese großartige Energie vom Ozean.

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Wenn du mit einem neuen Projekt beginnst, weisst du schon vor dem ersten Pinselstrich, wie das Bild am Ende aussehen wird?
In der Regel beginne ich mit ein paar Skizzen. Also habe ich eine ungefähre Idee, wie das Bild am Ende aussehen soll. Natürlich verändere ich das Bild, im Laufe des Prozesses.

Arbeitest du auch für Surfmarken?
Ja als Freelancer. Ich arbeite seit 2 Jahren für Rip Curl’s Grom Search. Dabei habe ich sehr viele schöne Erfahrungen machen können. Sie geben mir sehr viel künstlerischen Freiraum. Das ist sehr erfrischend. Ich arbeite aber auch mit kleinen Lokalen Surfmarken zusammen “Bask in the sun” und “Stepart”.

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Wann und wo können wir in Deutschland deine Kunst einmal anschauen?
Ich arbeite vielleicht bald mit XH Collective zusammen.

Hast du noch einen Abschlussrat für unsere Leser, die eventuell das Leben eines Künstlers einschlagen wollen?
Freundlich sein, hart arbeiten und seid nicht aufdringlich. Kontaktiert am besten viele Magazine und Blogs und zeigt den Leuten eure Arbeiten. Und natürlich nicht zu vergessen – habt Spaß an dem was ihr tut.

Danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast und wir wünschen dir natürlich alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft.

Mehr Informationen über Daniela bekommt ihr hier danigarreton.com.

das Interview führte Nikolas Khurana

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