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Dean Marion: ‚Im Wasser habe ich kein Down Syndrom‘

Dean Marion, ein 19-jähriger Surfer aus den USA, hat Down Syndrom. Wie er die Chromosomen-Störung auf dem Wasser für einen Moment loswerden kann, verrät er im Surfers-Interview.

Als Dean Marion die Bühne der Hamburger Laeiszhalle betritt, gibt es Standing Ovations. Er schwenkt immer wieder seine Arme nach oben, um die Menge zu animieren, noch lauter zu applaudieren. Der Saal droht zu platzen, so laut wird es. Und Dean strahlt über beide Ohren.

Kurz vorher wurde sein Film „Dean Goes Surfing“ bei der Premiere der siebten International OCEAN FILM TOUR in Hamburg vorgestellt. Der Kurzfilm zeigt Dean, wie er anderen Kindern beim Surfen hilft, wie er Witze erzählt und Menschen zum Lachen bringt, wie er mit seinen Muskeln spielt, als sei er Arnold Schwarzenegger, und wie er sich vom Down Syndrom kein bisschen beeinflussen lässt. Weder an Land noch auf dem Wasser. Gerade beim Surfen fühle er sich „wie ein typisches Kind“, erzählt er uns, als wir ihn und seinen Vater vor der Premiere zum Interview treffen.

Welche Sportarten hast du gemacht, bevor du das Surfen für dich entdeckt hast?

Dean Marion: Basketball, Baseball, Hockey. (Dean macht eine Schlagbewegung)
Fred Marion: Du liebst es aber auch, Football mit deinem Dad zu schauen. (lacht)
Dean: Stimmt. Und ich schwimme gerne.
Fred: Und Eishockey. Und Karate! (beide lachen)

Machst du immer noch all diese verschiedenen Sportarten oder hat jetzt Surfen den Platz eingenommen?

Dean: Im Sommer fokussiere ich mich aufs Surfen. Aber auch andere Sportarten machen mir weiterhin viel Spaß.


Alle Termine der International OCEAN FILM TOUR gibt es hier.


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Dean Marion und sein Vater Fred Marion bei der Premiere der International OCEAN FILM TOUR in Hamburg. Foto: Int. OCEAN FILM TOUR Vol. 7

Gibt es beim Sporttreiben Einschränkungen durch das Down Syndrom?

Dean: Ich fühle mich eigentlich wie jeder andere, aber ich habe zum Beispiel Probleme mit meinem Nacken.
Fred: Deans Hals ist hyperflexibel – eine Folge des Down Syndroms. Das macht ihn zwar sehr beweglich, aber auch sehr anfällig für Verletzungen oder gar Brüche. Er könnte zum Beispiel niemals Wrestling machen.

Was ist für dich das Besondere am Surfen?

Dean: Ich liebe es, mit dem Surfen meine Gefühle für andere Menschen auszudrücken, ihnen zuzujubeln, ihnen zu helfen und ihnen zu zeigen, wie sehr ich sie liebe. Außerdem fühle ich mich frei.

Im Film sagst du „im Wasser habe ich kein Down Syndrom mehr“. Ist das die Freiheit, die du meinst?

Dean: Ja, die Krankheit geht einfach aus mir raus beim Surfen. Ich habe sie dann nicht mehr und fühle mich wie ein typisches Kind. Es ist hart zu beschreiben, aber das Wasser macht etwas mit mir.

Fühlt sich dein Körper im Wasser anders an?

Dean: Ja, total! Es findet eine echte Transformation statt.
Fred: Auch ich erlebe das, wenn ich selbst surfe. Bei Dean muss es noch viel extremer sein.

Gibt es einen Moment beim Surfen, in dem das am stärksten ist?

Dean: Wenn ich die Welle erwische – living the Dream!

Der Filmtrailer zur International OCEAN FILM TOUR 2020

Hast du ein Ziel, das du beim Surfen erreichen möchtest?

(Dean schüttelt den Kopf)
Fred: Dean geht es mehr um die Menschen als ums Surfen selber. Er möchte Leute motivieren, mit ihnen Spaß haben, anderen helfen. Er braucht keine guten Wellen zum Surfen, es geht nicht um Tricks oder Ästhetik. Auch bei kleinen Wellen macht er eine große Welle.

In dem Film „Dean Goes Surfing“ wird auch ein Event von „Surfing With Smiles“ gezeigt. Worum geht es bei dieser Organisation?

Fred: Zu den Veranstaltungen von „Surfing With Smiles“ kommen dreimal im Jahr Kinder mit allen möglichen Bedürfnissen. Manche haben Down Syndrom, andere Autismus, manche kommen direkt aus dem Rollstuhl – alles Mögliche eben. Das Schöne ist, dass es beim Surfen überhaupt nicht auf solche Sachen ankommt. Zu den Events kommt zum Beispiel auch immer ein Zwillingspaar. Die eine wurde ohne Komplikationen geboren, die andere hat verschiedene körperliche Einschränkungen. Aber surfen können sie gemeinsam.

Welche Arbeit übernimmst du in der Gruppe?

Dean: Ich helfe bei allen möglichen Dingen, nehme unter anderem die Boards wieder entgegen und räume sie weg. Aber ich begleite die Kinder auch zum Strand, helfe bei der Vorbereitung.
Fred: Inzwischen ist das Event so groß, dass sie nicht mehr alle aufnehmen können. Wir als Helfer sind zum Glück jedoch immer dabei.


Für Tickets der International OCEAN FILM TOUR hier entlang.


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Dean on Stage. Foto: Int. OCEAN FILM TOUR Vol. 7

Wie kam es zu dem Film „Dean Goes Surfing“?

Fred: Das war Zufall. Die Produzentin ging zu den Veranstalterinnen von „Surfing with Smiles“ und fragte nach einem Protagonisten. Die sagten ihr, „da haben wir genau den Richtigen“. Ich lud sie also zu uns auf ein paar Hamburger ein und dann ging es auch schon direkt los mit dem Filmen.

Wollt ihr mit dem Film den Zuschauern eine Message vermitteln?

Dean: Ich will den Leuten meinen Glauben zeigen, andere motivieren.
Fred: Du erinnerst mich an Bethany Hamilton, Dean, du bist wie sie. Du willst Leute mit deiner Geschichte erreichen, ihnen etwas mitgeben.

Wie geht’s nach dem Film weiter?

Dean: Ich werde das machen, was das Leben mir bietet. Man kann nicht alles planen.
Fred: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt.
Dean: Aber Minze ist doch viel besser als Schokolade. (lacht)

Du machst im Film auch keinen Hehl daraus, was für ein großer Rihanna-Fan du bist. Würdest du lieber mit ihr auf ein Date gehen oder einen perfekten Surftag mit deinen Freunden erleben?

Dean: Beides! (lacht)

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International OCEAN FILM TOUR Vol. 7

Die siebte Auflage der International OCEAN FILM TOUR bringt auch in diesem Jahr wieder die Faszination zum Meer auf die große Leinwand. Nach der Premiere in Hamburg Anfang März werden fünf Wassersportfilme in 13 Ländern auf über 200 Veranstaltungen zu sehen sein.

Neben „Dean Goes Surfing“ besteht das etwa zweistündige Kinoprogramm aus vier weiteren Kurzfilmen. Surferin Bethany Hamilton dient mit ihrer Geschichte als Gesicht der diesjährigen Tour. Die damals 13-jährige Hawaiianerin verlor bei einem Haiangriff ihren linken Arm, trotzdem schaffte sie den Sprung in die Weltspitze. Die Dokumentation  „Maiden“ zeigt die bahnbrechende Erfolgsgeschichte der ersten ausschließlich weiblichen Crew bei der prestigeträchtigen Whitbread-Segelregatta vor 30 Jahren.

Mike deGruy zählte nicht nur zu den erfolgreichsten Unterwasserfotografen der Welt, sondern das Porträt beleuchtet auch, wie er als Vorreiter entschlossen für den Schutz der Ozeane kämpfte.  „The Armstrongs“ ist gemeinsam mit „Dean Goes Surfing“ eine echte Hommage an den Wassersport unter den Aspekten Lebensfreude, Vielfalt und Verbundenheit zur Natur.

In vielen Städten wird die International OCEAN FILM TOUR von Umweltschutzorganisationen und -Aktivisten begleitet, die darüber informieren, was jeder Einzelne zum Schutz der Weltmeere und seiner Bewohner leisten kann.

Eine Übersicht aller Veranstaltungen und Informationen zu Tickets gibt es hier.

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