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ELTERNZEIT: Destination Marokko

Wenn internationale Reisen wieder möglich sind, gibt es ein Land, das sich ganz besonders für surfende Familien eignet: Marokko.

Text & Fotos: Jan Schikora / unsplash

Wenige Orte dieser Welt bieten eine vergleichbare Fülle an Möglichkeiten für eine Surf-orientierte Elternzeit wie Marokko.

Insbesondere in den Randmonaten (rund um den April und November) kann man bei angenehmen Temperaturen vielseitige Wellen jeglicher Güteklasse finden und seiner Familie nebenbei, gegebenenfalls in Verbindung mit einer größeren Süd-West-Europareise, eine kulturelle Abwechslung bieten. Nordafrikanische Architektur, die Mystik der Wüste sowie die Chance, hinter jedem siebten Stein einen Skorpion ausfindig zu machen, lassen kaum einen Wunsch offen. Die enorme Kinderfreundlichkeit Marokkos lässt das Reisen nicht nur sehr angenehm gestalten, sie schützt einen zudem vor der überbordenden Motivation manch eines Souk-Verkäufers.

Die Vielzahl touristischer Attraktionen sowie Surfspots lädt zu einem Road Trip mit oder ohne mitgeführtem Fahrzeug ein, da man sich kaum zwischen dem relativ dicht besiedelten Norden, dem weniger besuchten, aber nicht minder attraktiven mittleren Westen und dem wellenstrotzenden Süden (Taghazout bis Sidi Ifni) entscheiden kann.

Marokko

1. Anreise

Eine Anreise mit dem eigenen Fahrzeug steht in aller Regel nur dann zur Debatte, wenn man über sehr große zeitliche Mittel verfügt und die Anfahrt bereits als Teil des gemeinsamen Abenteuers verstanden wird. Eine Verschiffung des Gefährts nach Marokko ist grundsätzlich von einer Reihe europäischer Häfen möglich, wobei die kostengünstigste Alternative in der Regel von Algeciras (Spanien) aus stattfinden würde. In jedem Fall sollte man darauf achten, das Auto wieder auszuführen, da andernfalls eine Budgetbrechende Zollgebühr drohen könnte.

Alternativ gibt es eine Reihe an Flughäfen, die je nach Abflugs-Ort günstig anzufliegen sind. Ein kindergerechter Roadtrip könnte in Casablanca gestartet werden. Dorthin fliegt man unter anderem mit Royal Air Maroc ohne für seine Surfbretter zusätzliche Gebühren zu bezahlen (allerdings sollte man die Bretter vorher telefonisch anmelden).

2. Wohnen

Sollte man sich gegen das eigene Fahrzeug entschieden haben, stehen einem in Marokko eine ganze Reihe attraktiver Wohnmöglichkeiten zur Verfügung. Abgesehen davon, dass man in den Hotspots Taghazoute und Tamraght die zusätzliche Option ziehen kann, sich in einem der liebevoll designten Surfcamps einzumieten, hat man grundsätzlich die Wahl zwischen Hotels mit köstlichstem Frühstück, klassischen Ferienwohnungen oder privat angebotenen Wohnungen.

Für die Region rund um Rabat, deren Wellen oft mit kleinem Fahraufwand aus der Innenstadt zu erreichen sind, wäre – allein schon um etwas von der lokalen Lebensweise zu erleben – ein Aufenthalt in einem der „Riads“ (Hotels, die üblicherweise mit luftigem Innenhof und Dachterrasse ausgestattet und in oder nahe der Altstadt zu finden sind) zu empfehlen. In den Naherholungsgebieten Casablancas gibt es eine Vielzahl attraktiver Wohnungen, die außerhalb der Sommermonate und den Weihnachtsferien zu günstigen Preisen (auch für kürzere Aufenthalte) gemietet werden können. Wenn sich auch der Gedanke in einem Bungalow einer riesenhaften Ferienanlage unterzukommen für manch einen Surfer zunächst abwegig anfühlen mag, so gibt es in der Wellen-attraktiven Urlaubs-Off-Season (November bis Mitte Dezember; Mitte Januar bis Ende März) nördlich von Taghazoute eine ganze Reihe riesiger Anlagen, die (bis auf vereinzelte Wochenenden) praktisch leer stehen und sich somit zu idealen Alternativen mausern.

Marokko

3. Mobilität

Wenn man mit Biegen und Brechen versuchen will seine Elternzeit ohne die regelmäßige Benutzung eines Autos zu verbringen, kann man sich entweder in Taghazoute einmieten und kürzere Strecken zu Fuß oder mit einem Leihfahrrad verrichten oder man bleibt in Rabat, was jedoch die Auswahl an möglichen Surfspots und das Alternativprogramm für die Familie stark einschränken würde. Alle anderen Elternzeit-Szenarien erfordern ein eigenes Fahrzeug, auch um die attraktiven Angebote des Landes in Zeiten fehlender Wellen angemessen nutzen zu können. Selbst wenn vielerorts (jedenfalls zwischen Rabat und Agadir) die Qualität der Hauptstraßen außerordentlich gut ist, wird zu einer angemessenen Versicherung des Mietwagens geraten.

Die Einhaltung der Verkehrsregeln wird in weiten Teilen flächendeckend kontrolliert, wenn auch für Geschwindigkeitsüberschreitungen verhältnismäßig bezahlbare Preise verlangt werden.

4. Nahrung / Babysachen

Außerhalb der größeren Städte kann man sich zwar mit ausgezeichneten, frischen Produkten auf farbenfrohen Märkten eindecken, was jedoch den Mangel an Qualitätswindeln mit Auslaufschutz nur unzureichend kompensieren vermag. Es bietet sich daher an, sich im Vorfeld zu erkundigen wo genau man auf Ableger großer, üblicherweise französischer, Supermarktketten treffen wird. Diese sind in Bezug auf jeglichen Bedarf ähnlich gut ausgestattet wie jene in Frankreich und erlauben gegebenenfalls gar eine witterungsbedingte Re-kalibrierung der Babybekleidung.

Marokko

5. Surf

Plant man eine Weile in Marokko zu verbleiben, wird man nicht drumherum kommen, einen obligatorischen Leg-Day in den vorbereitenden Trainingsplan einzubauen, um sich angemessen für die sagenhaften Righthander vorzubereiten. Man sollte jedoch nicht zu enttäuscht sein, wenn die fantastischen Wellen nur bei ausreichend großem Swell, also gegebenenfalls nicht oft in ihrer wahren Pracht erstrahlen werden. Tatsächlich gibt es jedoch sowohl nahe Taghazoute als auch im Norden Alternativen, die zwar optisch zunächst weniger imposant erscheinen, aber eine attraktive Abwechslung an weniger großen Tagen bieten.

Herauszuheben sind die Peaks von Tamri (nördlich von Taghazoute) und Amza (Vorstadt von Agadir), sowie die Beachbreaks der Bucht von Dar Bouazza und Oued Cherrat, östlich/westlich von Casablanca. Hier wird nicht nur deutlich weniger Swell benötigt, die Sandstrände bieten auch ein gewisses Entertainment für Kinder aller Altersstufen.

6. Wetter

Das Wetter in Marokko ist durchweg niederschlagsarm, die Tagestemperaturen variiern jedoch erstaunlich stark. Dem Fuß-empfindsamen Surfer mögen ein paar Booties für die frühmorgendlichen Sessions guttun. Dahingegen sind selbst im tiefsten Winter bei geeignetem Sonnenstand Strandaktivitäten, die andernorts nur im Hochsommer denkbar sind, in den Tagesablauf einzuplanen. Ferienwohnungen sind gegen die kühleren Nächte üblicherweise angemessen gerüstet.

7. Flat-day Action

Einer der großen Pluspunkte einer Elternzeit in Marokko stellen die zahlreichen Aktivitäten dar, die in Zeiten mangelnden Swells unternommen werden können. Gerade einmal etwas über drei Flugstunden entfernt bietet Marokko eine mystische Welt, die in vielen Bereichen – sowohl landschaftlich als auch kulturell – im starken Kontrast zu dem bekannten Alltag steht. Insbesondere Rabat, Safi, Essouira sowie Marrakesch sind als Städte mit kulturellem Angebot zu empfehlen. Der Besuch des hohen Atlas, gegebenenfalls kombiniert mit dem Besuch der Stadt Ouarzazate lohnt sich ebenso wie eine zugegebenermaßen Fahrzeit-intensive Reise an den Rand der Sahara, südöstlich von Zagora. Insbesondere für Kinder zählen die vielerorts angebotene Begegnungen mit den lokalen Fortbewegungsmitteln: Dromedare, Esel sowie elektrische Miniaturautos sicher zu den Highlights. Die Sanddünen nördlich von Tamri laden zum Sandboarding ein.

8. Gesamtbudget

Eine Elternzeit in Marokko kann Budget-technisch sehr unterschiedlich gestaltet werden. Während die Anreise (sowohl mit Flug als auch mit dem eigenen Fahrzeug) vermutlich etwas teurer ausfallen wird als die Jahreszeitentechnisch relevantesten Alternativen Portugal und Kanaren, sind die Preise für die Unterkünfte und auswärtiges Essen im Schnitt etwas günstiger. Aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten alternativer Unternehmungen mag man diesbezüglich gegebenenfalls etwas mehr ausgeben. Bewertet man Wellenqualität, Exotik der Eindrücke sowie Freundlichkeit der Gastgeber gegenüber Kindern stellt Marokko sicher eine attraktive Möglichkeit dar, seine Elternzeit zu verbringen.

In den kommenden Folgen werden wir euch weitere Destinationen vorstellen, die sich ideal für eine Elternzeit in Kombination mit Surfen eignen.

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