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Travel Stories

Surf & Travel: Mexiko, Ecuador & Peru – Zwischen perfekten Wellen und atemberaubenden Orten

Das Schöne am Reisen ist, dass all die schönen Momente zu unvergesslichen Erinnerungen und all die schlechten Vorfälle meist zu den besten Geschichten werden.

von Mario Ulbrich

Einfach mal die wichtigsten Sachen in einen Rucksack stecken, mein Surfbrett in eine Tasche packen und Lateinamerika kennen lernen. Einfach mal alleine irgendwo auf der anderen Seite der Welt stehen, raus aus der Seifenblase und raus aus dem Hamsterrad in das Paradies der Freiheit. Das war schon immer mein Traum! Eine Reise ist nicht wie Urlaub, sondern vielmehr auch immer eine Herausforderung, die einen an seine Grenzen bringt, den Horizont erweitert und Orte von einem ganz anderen Standpunkt beleuchtet. Ich habe dadurch zu mir selbst gefunden und gelernt, was wahres Glück bedeutet.

Wenn man an Mexiko City denkt, fallen einem schnell die Szenen des ein oder anderen Drogenfilms ein und so wurde auch mir ein wenig mulmig, als ich nachts aus dem Flughafen ging und mich in ein Taxi setzte. Ich vertraute auf das Gute und hörte auf meine Intuition, was im Zusammenspiel mit gesundem Menschenverstand einem den Weg einer sicheren Reise ebnen sollte. Doch auch dann blieben mir die ein oder anderen schwierigen Situationen nicht erspart, denn das Schicksal hatte manchmal seine eigenen Pläne.

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Auf meiner Suche nach perfekten Wellen durch Mexiko klapperte ich die Pazifikküste von Sayulita im Norden bis Barra de la Cruz im Süden ab, wo ich 10 verschiedene Spots surfte. Dabei kam ich von touristischen Hochburgen über gefährliche Ecken und arme Dörfer bis hin zu perfekten Wellen abseits der Haupt-Touristenwege. Für mich geht es beim Reisen genau darum. Obwohl einem touristische Gebiete und gute Infrastrukturen das Reisen sehr erleichtern, ist es dennoch ein tolles Gefühl, sich den Herausforderungen zu stellen und auch in die abgelegenen Teile eines Landes zu gehen.

Im Bundesstaat Michoacan warteten einige perfekte Wellen, die ich meist mit nur wenigen Surfern im Line Up teilte. Ich schlief in einer Holzhütte, die von innen nur mit einem Holzpfahl abgeschlossen werden konnte, aß Tacos, die mit Liebe und frischem Fisch gemacht wurden und merkte dabei, wie wenig ich brauchte, um glücklich zu sein. Die simplen und teilweise armen Lebensumstände der Menschen in den kleinen Dörfern haben mich zum Nachdenken angeregt. Polizisten mit Maschinengewehren sah ich überall in Mexiko, doch in Michoacan gab es auch Checkpoints an der Hauptstraße, wo die bewaffnete Bürgerwehr den Drogenkartellen und der teilweise korrupten Polizei stand hielt.

Auch wenn einige Eindrücke beängstigend waren, haben genau diese meine Reise am Ende so besonders gemacht. In La Ticla bemerkte ich, dass weit und breit kein Geldautomat zu finden war und sah schließlich keinen anderen Ausweg, als für ein paar Tage mit Gras zu dealen. Ich hielt mich so für ein paar Tage über Wasser, bis mir mein Schutzengel einen Freund schickte, der bereit war, mir zu helfen. Er lieh mir zwei Wochen lang Geld, bis wir in einen Supermarkt in Lazaro bei Rio Nexpa kamen, in dem es möglich war, Geld abzuheben. Wir wurden gute Freunde und sind es bis heute.

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Auf der paradiesischen Halbinsel Chacahua in Oaxaca waren die meisten Hütten und Häuser auf Sand gebaut. Es gab dort perfekte Wellen und auch einige lustige Gegebenheiten. Kokosnuss- Schalen wurden zusammen mit benutztem Klopapier in gebuddelten Löchern verbrannt und die Toilettenspülung funktionierte manuell mit einem Eimer voll Wasser. Das Essens-Angebot bestand zu 99 % aus leckeren Fischgerichten und wurde aus kleinen Holzhütten serviert. Ich hatte leider Pech und wurde so krank, dass ich zwei Tage lang nichts essen konnte.

Die perfekte Welle fand ich dann in Barra de La Cruz. Es gab dort mehr Hühner und Straßenhunde als Menschen, dafür aber auch einen Righthander-Pointbreak in Perfektion. Jeden Tag, nachdem ich den 2,5 km langen, steinigen Weg zum Spot barfuß mit meinem Surfbrett in der Hand rannte, gejagt von Horseflys, erwartete mich am letzten Hügel vor dem Spot der Anblick perfekter rechts brechender Wellen wie aus einer Maschine.

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Bei meiner einige Monate später folgenden Reise nach Ecuador und Peru legte ich die Strecke von Quito bis nach Lima der Küste entlang zurück und surfte dabei an 14 verschiedenen Orten. In Ecuador surfte ich neben Mompiche, Olon und Montanita auch einen Spot namens Las Tunas. Es war ein kleiner Ort, in dem ich mir die Wellen mit der jugendlichen Surfszene des Dorfes teilte, welche mich sehr freundlich aufnahm.

Mit einem Freund, den ich auf der Reise kennengelernt hatte, machte ich mich auf den Weg nach Playas Villamil. Rund um diese Stadt, in der uns die Einheimischen ansahen als wären wir Aliens und Kinder mit dem Finger auf uns zeigten, gab es einige weitere Surfspots, die den meisten Surfern, die durch Ecuador reisen, nicht bekannt sind. Selbst der Taxifahrer von Villamil wusste nicht, wo Puerto Engabao war und so suchten wir gemeinsam bis wir fündig wurden.

Es war ein stinkendes und von Plastikmüll verschmutztes Fischerdorf mit einem am Pier perfekt brechenden Righthander. Die Locals waren sehr freundlich, besonders die jüngeren Kids jedoch hatten Spaß daran, uns die meisten Wellen abzugreifen und uns deren Überlegenheit zu präsentieren. Neben diesem Spot surften wir viele weitere in der Ecke, oft nur zu zweit im Line Up, dafür jedoch mit um so mehr Felsen. Dort brachen die Wellen meist unmittelbar vor diesen, was ich bei einem Wipeout auf die harte Tour zu spüren bekam. Ich kam glücklicherweise mit ein paar Kratzern und einem kaputten Finplug davon.

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Dass Peru neben dem besten Ceviche auch für die besten Lefthander bekannt ist, ist schon länger kein Geheimnis mehr und so war auch hier Platz für tolle Erfahrungen. Ein paar Stunden Busfahrt entfernt traf ich südlich von Ecuador auf ein wüstenähnliches Panorama und kaltes Wasser. Auf dem Weg nach Lobitos fand ich in Talara einen der traurigsten Orte, an denen ich je war, traf aber auch auf einen Kollegen aus Argentinien.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg mit dem Bus Richtung Süden nach Pacasmayo, dem „großen Bruder von Chicama“, wo wir uns inmitten der Nacht an der Panamericana samt all unseren Wertsachen wieder fanden. Wir versteckten alles hinter einer Mauer, zogen unsere Kapuzenpullis über und schützten uns durch das Erscheinungsbild von Kriminellen vor möglichen Kriminellen, bevor uns ein Moto-Taxi auffand und uns vollbeladen in ein Hostel fuhr.

Der Swell kam mit 6-9 ft auf 16s aus der perfekten Richtung und so surften wir unendlich lange und perfekte Wellen, so gut wie ohne Crowds. Manche Wellenritte waren so lang, dass ich vor Freude hätte heulen können und auch Chicama machte seinem Ruf alle Ehre.

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In Lima surfte ich vor den Klippen der Stadt und wurde an meinem letzten Tag von Delfinen überrascht, die plötzlich neben mir im Wasser erschienen und mich fast zu Tode erschreckten. Ich hätte an einigen Orten mit ihnen gerechnet, aber nicht vor den Klippen der Hauptstadt Peru’s bei relativ dreckigem Wasser und weniger guten Wellen.

Ich bin ein Surfer aus Leidenschaft und der Meinung, dass es wichtig ist, vom Herzen gerne zu surfen und es einfach für sich selbst zu tun, auch an abgelegenen Orten und auch wenn einem niemand zuschaut, kein Fotograf in der Nähe ist und man keine Anerkennung dafür bekommt. Es geht um dich, um das Gefühl und nicht darum, mit einem Wetsuit noch anschließend einen Kaffee zu bestellen, damit jeder sieht, dass man ein Surfer ist oder am Strand mit dem Brett auf- und abzulaufen, um ein paar Menschen zu beeindrucken.

Das Surfen bringt einen zum Reisen und dabei sollte man stets etwas aus den Lebensumständen und den Erfahrungen, die man sieht und erlebt, mitnehmen und beherzigen. Auch das Surfen an sich kann einem die ein oder andere Lektion über das Leben beibringen. Man muss dran bleiben und ehrgeizig sein, auf das richtige Timing warten und dann keine halben Sachen machen.

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Meine Reisen haben meine Ansichten in Bezug auf das Leben etwas verändert: In unserer heutigen Gesellschaft wird so viel Wert auf materielle Dinge, Erfolg im Beruf und Anerkennung in der Gesellschaft gelegt, dass die meisten Menschen vergessen, was sie selbst eigentlich für ihr Leben wollen. Ich bin der Meinung, dass man sich als Mensch in erster Linie selbst finden und seine Träume verwirklichen sollte. Mir wurde zudem bewusst, dass wahres Glück meist in den simplen Dingen des Lebens steckt und dass man nicht viel dafür braucht.

Aktuell schreibe ich an meinem Buch, in dem ich noch intensiver auf meine Erlebnisse dieser und anderer Reisen eingehe, Tipps gebe und andere dazu inspirieren möchte, die eigenen Träume zu verwirklichen.
Ich peile weitere Projekte für die Zukunft an und werde demnächst in den Senegal fliegen.

Wenn du up to date bleiben willst, kannst du mir gerne auf Instagram unter mario_lineup folgen.

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