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Melvin Lipke

Marlon Lipke ist den meisten deutschen Surfern ein Begriff. Oder sollte er zumindest sein. Schliesslich belegt er zurzeit den zehnten Platz der europäischen Juniorenwertung und ist so die Hoffnung, dass ein deutscher Surfer auch mal auf internationaler Ebene für Aufsehen sorgt. Doch ein Lipke kommt selten allein. Sein jüngerer Bruder Melvin rockt die Contest-Szene in Portugal, wurde gerade Vierter in der offenen Klasse bei der DM und ist so allem Anschein nach keinen Deut weniger talentiert als sein Big Brother. Wir erwischten den 16-Jährigen zu Hause in Lagos am Telefon:

Surfers: Hi Melvin! Guten Tag gehabt?
Melvin: Sehr guten Tag: habe gerade einen Junioren-Contest hier in Portugal gewonnen.

Glückwunsch! Seit wann surfst du eigentlich?
Das erste Mal stand ich mit neun auf dem Board.

Stimmt es, dass du früher gar nicht so richtig Lust hattest zu surfen, oder war das von deinem Bruder nur so dahingesagt?

Bei mir hat es ein bisschen länger gedauert, bis es mich gepackt hat. Ich bin erst mit elf, zwölf so richtig auf Surfen abgefahren.
Warum hat’s „so lange“ gedauert?

Als ich klein war, hatte ich ein bisschen Angst vor den Wellen. Ausserdem wollte ich lieber mit meinen Kumpels abhängen als am Strand. Fahrradfahren und so was… Aber dann hat es mich gepackt und ich konnte nicht mehr aufhören.

Seit wann lebt ihr jetzt schon in Portugal?
Ich bin in Lissabon geboren und wohne hier schon mein ganzes Leben lang.

Hast du noch einen deutschen Pass?
Ja, den habe ich noch, ich surfe auch für Deutschland.

Wie ist es denn bei den Contests in Portugal: Sehen die dich eher als Portugiesen oder als Deutschen?
Sie sehen mich als Deutschen an.

Aber du sprichst doch wahrscheinlich fliessend Portugiesisch, alle deine Kumpels sind Portugiesen und, und, und..?
Ja, aber wir treffen uns ja auch auf den Europameisterschaften und da sind wir ja in zwei verschiedenen Gruppen und die kennen mich dann auch daher. Die wissen eben, dass ich Deutscher bin.

Ist das in den Contests eher ein Vorteil für dich oder ein Nachteil? Wollen sie dich dann nicht unbedingt schlagen?
Nee, eigentlich nicht. Die respektieren das, dass ich ’n deutscher Surfer bin.

Du hast ja jetzt Oakley und Siemens als Sponsoren. Ist es für dich als Deutscher auch leichter, was Sponsoren angeht?
Ja, auf jeden Fall! Es gibt ja nicht so viele gute deutsche Surfer…

Wenn du einen portugiesischen Pass hättest, würdest du trotzdem versuchen, Surf-Pro zu werden?
Hey, klar! Ich habe gerade heute einen Lauf zur Portugiesischen Meisterschaft gewonnen. Jetzt in der Gruppe unter 20 Jahren sind sie nicht so gut, aber die neuen Grommets unter 14 und unter zwölf, die sind richtig gut, die rocken.

Wer ist für dich momentan der härteste Gegner auf der portugiesischen Tour?
Hab‘ gar keinen so dollen.

Sind alle schlechter?
Wenn es drauf ankommt, schon.

Was ist dein Ziel für dieses Jahr?
Auf jeden Fall, Portugiesischer Juniorenmeister zu werden. Und dann mal gucken, wie der RedBull Soulwave läuft – vielleicht ja dieses Jahr einen Platz besser… [letztes Jahr wurde Melvin Zweiter]

Thomas Lange und dein Bruder sind ja auch wieder beim Soulwave…
Dann wohl nicht einen Platz besser…

Ist dein Bruder sehr viel besser als du?
Ja, das sieht man schon, wenn er in Action ist.

Du kannst ihn aber schlagen?
Nee. Der surft im Moment so saugut…

Ist er ein Vorbild für dich?
Surf-mässig, ja.

Wo nicht?
Sonst nicht.

Habt ihr sonst verschiedene Interessen?
Eigentlich so ziemlich die gleichen.

Hört ihr verschiedene Musik?
Nee, die gleiche.

Aber trotzdem ist er sonst kein Vorbild für dich?
Nee, eher bin ich ein Vorbild für ihn.

Warum?
Weiss nicht, aber er will mir immer alles nachmachen. Vielleicht sind wir uns einfach zu ähnlich.

Ist an den Peaks ein grosser Kampf? Gerade weil du blond bist und aussiehst wie ein Tourist, hast du da schon oft Stress gehabt?
Ja, ziemlich oft, auch mit anderen Deutschen. Wenn sich Leute gut benehmen, ist das okay, aber es gibt manchmal so doofe Leute… und gerade wenn man Local ist, wird man nochmal extrasauer.

Sind auch schon mal ein paar Portugiesen zu dir gekommen und haben gesagt: „Guck‘ mal, du fährst für Deutschland und bist Deutscher – wie benehmen sich denn deine Landsleute?“?
Bis jetzt noch nicht…

Na dann, vielen Dank für das Interview und viel Glück für die Zukunft!

Text: Dirk Herpel
Photos: Aptic

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