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Laird Hamilton

Wenn man nach den dicksten Eiern im Universum sucht, dann findet man sie definitiv in Laird Hamiltons Boardshorts. Denn Laird ist der Mann, der die grössten Wellen der Erde surft und auch unbeschadet überlebt. Niemand hat das Big-Wave-Surfen so geprägt wie er. Doch das ist noch nicht alles. Ob Windsurfen, Kiteboarden, Tow-in-Surfen, Longboarden, Foilboarden, Stand-up Paddling, Paddleboarden oder was auch immer, Laird ist der kompletteste Waterman aller Zeiten. Grund genug, etwas mehr über sein spektakuläres Leben zu erfahren.

Den ersten kräftigen Wipe-out in seinem Leben durfte Laird Hamilton erfahren, als seine Mutter Joann ihn bei der Geburt in eine Wanne voll warmes Wasser presste. Dies geschah am 02. März 1964 in einem kleinen Krankenhaus in San Francisco. Diese damals neue Art, sein Kind zur Welt zu bringen, hat beim kleinen Laird anscheinend bleibenden Eindruck hinterlassen. Denn in den kommenden 41 Jahren wird das nasse Element zum Mittelpunkt seines Lebens.

Doch bevor es zu Ruhm und Ehre als bis dato komplettester Waterman und krankester Big Wave Rider aller Zeiten kommt, erlebt Laird die schrecklichen Leiden eines Scheidungskinds. Sein Vater verliess die Familie auf Nimmerwiedersehen, Lairds Welt brach zusammen. Seine Mutter kümmerte sich zwar aufopferungsvoll um ihren Sohn, aber Laird sehnte sich nach einer männlichen Bezugsperson. Nach nur ein paar Jahren in San Francisco zog die kleine Familie an die wellenreiche North Shore von Oahu. Die traumhaften Strände von Hawaii wurden zu Lairds täglichem Spielplatz. Doch der Wunsch nach einem Vater blieb.

Eines Tages traf er zufällig die lebende Surf-Legende Billy Hamilton am Strand. Billy wollte gerade seinen Freund Greg McGilvrey, den Erfinder der IMAX-Filme, einen Besuch abstatten, als er von einem kleinen Dreikäsehoch angequatscht wurde. Billy ging zu ihm rüber und fragte, was er denn hier machte. Der kleine Laird sagte: “ Ich gehe bodysurfen.“ – „Bodysurfen?“, fragte Billy. „Ja, bodysurfen. Kommst du mit?“ Nach der anschliessenden gemeinsamen Session nahm Laird Billy an die Hand und zog ihn zu seiner Mutter rüber. „Komm‘ mit, ich stell‘ dir meine Mama vor.“ Was dann folgte, hätten Hollywood-Regisseure nicht besser schreiben können: Billy und Joann verliebten sich, heirateten wenig später und Laird hatte endlich die Familie, die er sich immer gewünscht hatte. Er fand in Billy nicht nur einen Vater, sondern auch ein Vorbild in Sachen Surfen. Alles schien perfekt. Da Laird dank seines neuen Daddys in den Kreisen der besten Surfer der Welt aufwuchs und Oahu in den 196ern und 70ern der Platz war, wo jeder Surfer, der etwas auf sich hielt, surfen wollte, hatte Laird von klein auf mit den bekanntesten und einflussreichsten Surfern der damaligen Zeit zu tun. Und da Billy unter anderem die Surfboards seiner Freunde und damaligen Pioniere des Big-Wave-Surfens Peter Cole, Warren Harlow und José Angel shapte, umgab Laird schon im Kindesalter die Magie des Big-Wave-Surfens.

Doch seine Jugend verlief trotz seines neuen Familienglücks alles andere als rosig. Wenn man als einziges weisses Kind mit strohblonden Haaren zur Schule geht, hat man es trotz berühmten Vaters nicht einfach. Seine Mitschüler, allesamt hawaiianischen Ursprungs, lebten mit dem Vorurteil, dass weisse Menschen die Traditionen der Inseln zerstören wollten. Tägliche Hänseleien und körperliche Auseinandersetzungen machten Laird das Leben zur Hölle. Und was macht man, wenn man keine Freundin und kaum Freunde hat? Richtig: Man lässt all seine angestauten Aggressionen am Ozean ab. Die Wellen, die er surfte, wurden fast täglich grösser und die Zeit, die er auf dem Ozean verbrachte, immer länger. Irgendwann wurden ihm die ständigen Auseinandersetzungen trotzdem zu viel und er wechselte die Schule und zog zurück nach Kalifornien.

Dort war sein Äusseres nun nicht mehr Grund für Hänseleien, sondern Anlass für erste Modellaufträge. Mit einer Grösse von knapp 1,90 Meter, einem Körper wie aus Stein gehauen und den strohblonden Haaren war er das perfekte Aushängeschild für die kalifornische Lebensart. Neben Shootings für alle möglichen bekannten Mode- und Surf-Zeitschriften konnte er konzentriert seine Schule beenden.

Aber die Sehnsucht nach perfekten Wellen liess ihn nicht los und er zog mit gestärktem Selbstvertrauen zurück nach Hawaii. Er konzentrierte sich voll und ganz auf den Ozean. Neben dem Wellenreiten reizten ihn alle möglichen Wassersportarten und mit einem unvergleichlichen Talent für Brettsportarten wurde er auch im Windsurfen, Paddleboarden und Longboarden zu einem der Besten. Gepusht von all den grossartigen Surfern, die ihn dank seines Vaters seit geraumer Zeit umgaben, paddelte Laird in immer grössere Wellen. Er stürzte sich in die dicksten Brecher von Waimea bis Maverick’s.

Die Wellen erreichten eine Grösse, an der es unmöglich wurde, sie aus eigener Kraft anzupaddeln. Denn mit der Grösse einer Welle erhöht sich auch ihre Geschwindigkeit. So überlegte Laird, wie man in die wirklich grossen Brecher hineinkommen könnte. Da er in Europa erfolgreich Speed-Rekorde mit seinem Windsurfer aufstellen konnte, versuchte er auf diese Art, die nötige Geschwindigkeit zu bekommen und die riesigen Wellen vor Hawaii zu reiten. Es gelang, doch Laird vermisste die Freiheit, die man ohne Segel auf einem Wellenreit-Board hat.

Und so überlegte er weiter, wie man es anstellen könnte, mit einem Wellenreiter in diese Kategorie von Wellen zu kommen. Bei einem Mode-Shooting für die Männerzeitschrift „GQ“ lernte er den ebenfalls Surf- und Windsurf-Süchtigen Buzzy Kerbox kennen. Über das gleichen Interessensgebiet hinaus entwickelte sich schnell eine tiefe Freundschaft. Während sie zusammen in den wellenreichen Wintermonaten die Küsten shreddeten, wurde im Sommer an flachen Tagen die Zeit damit vertrieben, sich mit einem Motorboot in kleinere Wellen hineinzuziehen oder die Heckwelle des Bootes abzureiten. Eines Abends sassen Buzzy und Laird zusammen und liessen den Tag Revue passieren, als Laird plötzlich eine Idee kam: „Hey, warte mal, wenn wir uns mit einem Boot in kleine Wellen ziehen lassen können, dann geht das doch sicher auch in grossen Wellen!“

Gesagt, getan. Als der nächste grosse Swell die Küste von Maui traf, machte sich die Crew, bestehend aus Buzzy, Laird und Darrick Doerner, einem weiteren Big-Wave-Experten, auf, um eine der grössten und gefährlichsten Wellen der Welt zu surfen: Jaws! Die Idee funktionierte – Tow-in-Surfen war geboren.

Abwechselnd zogen sie sich gegenseitig mit dem Boot in die zuvor ungesurften haushohe Brecher und in den kommenden Jahren perfektionierte die eingeschworene Crew diese neue Art des Surfens. Das Boot wurde durch einen Jetski ausgetauscht und, inspiriert von Snowboards und Windsurfbrettern, wurden Fussschlaufen auf die Bretter geschraubt. Die Medienwelt konnte gar nicht genug von den spektakulären Bildern bekommen und sendete sie in die Haushalte dieser Welt. Surfen wurde mit einem Schlag ein Begriff für jedermann und Laird zu einem der einflussreichsten und bekanntesten Surfer aller Zeiten.

Am 17. August 2000 setzte er noch einen drauf. Zwecks eines Photoshootings für Oxbow flog Laird nach Tahiti. Der Swell-Forecast war viel versprechend. Doch was an diesem Tag auf das messerscharfe Riff von Teahupoo donnerte, übertraf alle Erwartungen: eine Welle so perfekt, so hohl und so unendlich gefährlich! Sie baute sich hinter Laird und seinem Jetski-Piloten Nelson Kubach auf. Die Welle sog fast das komplette Riff vor ihnen trocken. Laird zog unerschrocken in das nach Fleisch schreiende Biest und schoss nach endlos langen Sekunden unversehrt aus der bis heute härtesten Welle der Welt heraus. Diese Millenniumwelle hat ihn unsterblich gemacht.

Wer jetzt denkt, es könne keine Steigerung mehr geben, dem wird Laird Hamilton in nächster Zukunft mit Sicherheit das Gegenteil beweisen. Erfindungen wie sein Foilboard, das ihm erlaubt, noch grössere Wellen zu surfen, sind nur ein Beispiel für die Kreativität und Unerschrockenheit dieses Ausnahmeathleten. Daher können wir gespannt sein, welche Grosstat wir wohl demnächst von ihm zu sehen bekommen werden.

(This is not) THE END…

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