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Sofia Mulanovich

Sofia Mulanovich ist eine besondere Weltmeisterin. Sie ist nicht nur eine fantastische Surferin mit einem her- vorragenden Timing. Sie zeigt auch einen femininen Flow auf der Welle und versteht es gleichzeitig, ihren smoothen Style mit Power Moves zu verbinden.

Einen Titel hat sie bereits, doch es wird bestimmt nicht ihr letzter sein. Denn Sofia hat den Zenit ihrer Karriere noch lange nicht erreicht. Sie hat mehr Energie und einen grösseren Siegeswillen als die meisten Mädels auf der WCT. Ich glaube, ihre peruanische Herkunft gibt ihr einen zusätzlichen Drive. Sie repräsentiert das Verlangen des peruanischen Volks, endlich als ernsthafte Sport-Nation wahrgenommen zu werden.

Lisa Andersen, World Champion 1994-1997

Diese Worte von Lisa Andersen sprechen Bände über das Talent, die Karriere und die Zukunft der amtierenden Weltmeisterin. Die Peruanerin hat es in den letzten zwei Jahren geschafft, die WCT kräftig durchzurütteln. Vorbei sind die Zeiten, in denen nur Beachley, Ballard & Co. um die Weltmeisterkrone kämpften und den Titelkampf lediglich zwischen den beiden grossen Surf-Nationen Australien und den USA einschliesslich Hawaii ausfochten. Bereits in ihrem ersten Jahr auf der WCT feuerte das 1,60 Meter grosse Energiebündel mit dem Titel Rookie of the Year 2003 den ersten Warnschuss hinsichtlich ihrer zukünftigen Dominanz ab, die sie im Jahr darauf im Alter von 21 Jahren in die Tat umsetzte. Auch in der laufenden Saison hat das neue lateinamerikanische Role-Model die Titelverteidigung mit drei Event-Siegen schon so gut wie eingetütet. Wir trafen Sofi beim Roxy Jam in England und sie erzählte uns von ihrer Welt.

Wann und warum hast du dich entschieden, Wettkämpfe zu surfen?
Das ist schon eine ganze Weile her. Als ich mit zwölf Jahren meine ersten Amateur-Contests gesurft bin, habe ich schnell Gefallen daran gefunden, so gut wie möglich abzuschneiden und in der Weltgeschichte herumzureisen. Ich wollte so viel Zeit wie möglich auf dem Brett verbringen. Wenn du einen normalen Beruf lernst, bleibt zum Surfen einfach nicht genug Zeit. Contests zu fahren war die Lösung für das Problem. Als ich 15 Jahre alt war, wusste ich, dass ich Profi werden
wollte.

Mit 16 Jahren hat dich Roxy unter Vertrag genommen. Wie hat sich das Sponsoring auf deine Karriere ausgewirkt?
Insbesondere wenn man aus einem Land wie Peru kommt, benötigt man eine Menge Unterstützung. Ich meine nicht hauptsächlich finanziellen Support, sondern vor allem mentalen Beistand. Roxy hat mir sehr dabei geholfen, an mich zu glauben und meine anvisierten Ziele in Angriff zu nehmen. Roxy ist mehr als bloss ein Sponsor, es ist vielmehr wie eine Familie, die dich liebt und auf dich aufpasst. Es ist schon ein wahnsinniges Gefühl, der einzige Surf-Profi aus Peru zu sein, der zur Weltspitze gehört – Peru ist ja nicht das Zentrum des Surf-Kosmos.

Du hast ein Trikot des peruanischen Fussball-Nationalteams. Bist du Fan oder hat das eher mit Heimatverbundenheit zu tun?
Ich bin kein Fussball-Freak, aber in meiner Heimat ist Fussball der absolute Volkssport. In Peru bekommt man das Trikot quasi in die Wiege gelegt und du wirst eher komisch angeguckt, wenn du keins hast. Fussball ist eine coole Sache, aber Surfen ist ganz klar meine Nummer eins. Neben Fussball ist übrigens auch Surfen bei uns zu Hause eine regelrechte Massenbewegung.

Hast du überhaupt Zeit für ein Privatleben?
Äh, was genau meinst du?

Um es auf den Punkt zu bringen: Wir wollen wissen, ob du einen Freund hast.
Ja, ich habe einen Freund in Peru. Manchmal begleitet er mich auf die Contests, aber es klappt leider nicht immer. Das hat aber auch seine guten Seiten. Wenn man seinen Partner jeden Tag sieht, kann es schnell langweilig werden. Ich finde es wichtig, Freiräume zu haben.

Warum ist Surfen allgemein für Frauen so attraktiv geworden?
Die Mädels scheinen erkannt zu haben, dass es ein genialer Sport ist, denn ich sehe immer mehr Frauen mit Surfbrettern im Line-up. Dazu kommt, dass Surfen automatisch mit einem relaxten Lifestyle verbunden ist, der vielen Mädchen in der heutigen Zeit zusagt. Surfen ist kein Männersport mehr. Ich finde, es gibt nichts Ästhetischeres als eine Frau, die eine Welle abreitet. Beide Geschlechter haben auf der Welle eine Berechtigung.

Wie ist das im Profi-Bereich: Gibt es Unterschiede zwischen den Männer und Frauen-Events?
Prinzipiell sind die Events sehr ähnlich. Bei den Männern stehen mehr Tourstopps auf dem WCT-Kalender und es gibt mehr Preisgeld. Bei uns ist die Rivalität nicht so stark wie bei den Jungs. Wir sind ja auch nur 17 Mädels auf der Tour gegenüber 45 Männern. Mit vielen meiner Kontrahentinnen, zum Beispiel mit Chelsea Georgeson, bin ich gut befreundet. Klar kommt es in den Heats auch zu kleinen Rivalitäten, aber wir projizieren das nicht auf die persönliche Ebene, so dass unsere Freundschaft nicht darunter leidet. Wir haben sehr viel Spass gemeinsam und brüllen uns nicht wegen jeder Kleinigkeit an.

Wenn du die freie Auswahl hättest, wo würde ein zusätzlicher WCT-Stopp der Frauen stattfinden?
Oh, das ist einfach: in Peru an dem Spot vor meiner Haustür.

Glaubst du, du könntest es irgendwann leid sein, ständig um den Globus zu jetten?
Ich glaube schon, dass das permanente Reisen – selbst an Orte wie Tahiti, Fidschi oder Australien – irgendwann mal zur Routine werden kann. Aber man darf man nicht vergessen, dass wir Profis sind und Surfen unser Beruf ist. Andere Berufstätige können sich schliesslich auch nicht erlauben, nicht ins Büro zu gehen, wenn sie gerade keine Lust darauf haben. Surfen ist mein Job, meine Leidenschaft, mein Leben und ich verdiene meine Brötchen damit. Und das ist ehrlich gesagt eine ziemlich geile Sache, wenn man das alles miteinander verbinden kann!

Surfer halten sich fast ausschliesslich an den schönsten Ecken des Planeten auf. Besteht da nicht die Gefahr, dass Surfer im Allgemeinen ein wenig den Bezug zur Realität, zur wirklichen Welt verlieren?
Ich denke, das kann Surfern aus Australien oder den USA leichter passieren. Ich stamme aus einem sehr armen Land, das viele Probleme hat. Ich habe nicht vergessen, woher ich komme, und das hilft mir, auf dem Teppich zu bleiben. Wenn ich nach Hause fliege, lerne ich meinen Beruf jedes Mal aufs Neue zu schätzen und mir wird immer wieder bewusst, was für ein wahnsinniges Glück ich habe.

Es gibt eine Menge junge, talentierte Mädels. Wer wird in den nächsten Jahren deine schärfste Konkurrentin sein?
Ich glaube, dass Chelsea Georgeson für lange Zeit meine grösste Konkurrentin sein wird. Ausserdem könnte mir Stephanie Gilmore aus Australien bald das Leben schwer machen.

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