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Locals

Die Invasion der Teutonen

Der perfekte Surftrip sieht allgemein ja so aus: ein einsamer Wolf von einem Surfer fährt mit seinem alten Bully in ein entlegenes Eck der Erde und surft dort leere Wellen im Einklang mit der Natur. Kann man natürlich machen. Man kann aber auch alle seine Surf-Buddies inklusive deren Freundinnen zusammentrommeln, sich eine fette Bude mit Pool auf einer beliebten Ferieninsel mieten und zwei Wochen lang das komplette Kontrastprogramm zum einsamen Surftrip fahren.

 

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Marco Weber auf einem Bömbchen

 

Hätte man dem Autor dieser Zeilen in seinen frühen 20ern dieses Konzept vorgeschlagen, hätte dieser einen nur herablassend ausgelacht. Da er jetzt aber in seinen frühen 30ern ist, fand über Silvester genau so ein Surf-Urlaub statt … und zwar auf Fuerteventura.

 

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Marian Heimann lehnt sich unentspannt zurück

 

Das Set-Up war folgendes: zwölf Leute, eine Villa in Corralejo, vier Mietautos und der unbedingte Wille so gut wie möglich zu scoren. Dementsprechend früh starteten auch die ersten Expeditionen an der North Shore. Es wurde in kompletter Dunkelheit losgefahren, um wirklich beim allerersten Licht im Line-Up zu sitzen. Die Theorie war, dass zu dem Zeitpunkt weniger Wind herrschen sollte und weniger Leute im Line-Up wären. Das traf nur bedingt zu. In den ersten Tagen machte die Insel nämlich ihrem Namen alle Ehre („Fuerte Vente = Starker Wind … frei übersetzt). In Kombination mit einem recht unsauberen Swell hatte dies zu Folge, dass am North Shore oft nur der Abschnitt „El Hierro“ mit den wohl berühmtesten Wellen „Derecha Alleman“, „La Izquierda“ und „Bubbles“ so richtig funktionierte. War uns entwöhnten Surfern aber auch egal. Wir nahmen, was wir kriegen konnten. Außerdem schmeckte das anschließende Frühstück auch deutlich geiler, wenn man sich ein wenig ausgepowert hatte.

 

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Basti Weckmann ganz romantisch im Abendlicht

 

Danach stand meistens Yoga auf dem Programm, das mittlerweile so untrennbar mit Surfen verbunden zu sein scheint wie früher der Aprés-Surf Joint. Danach war offiziell Siesta, bevor es wieder losging zur Nachmittags- / Abendsession. Hach, was lebten wir gesund. Es gab natürlich Ausnahmen. Aber wenn man am 31.12. den ganzen Tag an einem pitoresken Strand abhängt und surft, kann man sich natürlich schon mal das eine oder Fläschchen Wein gönnen. Wer übrigens über Silvester nach Fuerteventura fliegen will um dort exzessiv ins neue Jahr zu feiern, dem sei geraten, es sich nochmal zu überlegen. Das Nachtleben dort ist nämlich eine Katastrophe und Feuerwerk gab es zumindest im Norden der Insel auch nicht so richtig. Immerhin konnte man nach Lanzarote hinübersehen, wo sie es ordentlich krachen ließen. Aber wir waren ja auch nicht zum feiern da, sondern zum Surfen. 2017 wird ja alles besser als 2016 und die Wellen machten den Anfang. Saubere Nord-West-Swells kamen an und der Wind schaltete mal einen Gang zurück. Die Folge waren ein paar ordentliche Sessions, bei denen man sich schon mal die Wellen mit Pros wie Benjamin Sanchis und Mick Picon teilte.

 

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Bubbles-Bestrafung in 3 … 2 … 1

 

Wer schon mal auf den Kanaren war, stellt sich natürlich die Frage, wie es denn da mit dem Localism aussieht, wenn man mit bis zu sieben deutschen Surfern im Line-Up aufschlägt. Hier gilt es zu differenzieren. Am „most heavily localized Spot“ Bubbles sind wir bei sehr guten Wellen gegen Ende wirklich mal zu siebt mit dem ersten Licht rausgepaddelt. Alle von uns konnten gut surfen und haben Erfahrungen auf der ganzen Welt gesammelt. Jeder bekam seine Wellen, die natürlich weniger und schlechter wurden, je mehr Locals dazustießen. Stress gab es keinen. Entweder weil sich die Locals nicht mit sieben Teutonen gleichzeitig anlegen wollten oder weil wir wirklich nicht sonderlich störten. An einem anderen Spot mit recht mittelmäßigen Wellen hingegen wurde schon mal versucht uns ohne Grund aus dem Wasser zu schicken. Wir blieben und der Local verpisste sich. Das bestärkte mich in meiner Meinung, dass Locals, die es sich raushängen lassen, so ziemlich alles Idioten sind, die bei uns AfD wählen würden. Unser Ratschlag: Einfach winken, lächeln und weitersurfen.

 

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Christian Stöger in patentierter Shotgun-Pose

 

Irgendwann waren aber auch die zwei Wochen vorbei und wir mussten nach Deutschland zurück, wo mittlerweile auch der Winter Einzug gehalten hatte. Was ein Kontrast.

Das Resümé: man kann durchaus mit einer so großen Truppe einen Surftrip machen. Es gibt zwar ein bisschen mehr zu organisieren, aber es lohnt sich, da sich schließlich die ganzen Kosten teilen lassen. Und das Beste: jede Welle, die du surfst, sieht ein Surf-Buddy von dir.

Achja: und danke Thomas Weber für die vielen nicen Shots.

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Felix Knödler pumpt am Punta de Lobos

 

Und hier nach ein paar Eindrücke vom Trip:

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