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Surfboards

Finde das passende Riverboard

Welche Surfboards eignen sich für die verschiedenen künstlichen und natürlichen Flusswellen? Hier findest du die wichtigsten Auswahlkriterien für das richtige Riverboard.

Aufmacherfoto: Dieter Verstl

Flusswellen oder künstlich stehende Wellen gibt es weltweit in den verschiedensten Variationen. Ähnlich wie bei Wellen im Meer funktionieren bestimmte Surfboard-Shapes an manchen Spots besser oder schlechter. Besonders Einsteiger sehen sich angesichts der Entscheidung für ein passendes erstes Riverboards mit einigen offenen Fragen konfrontiert. Wir bringen etwas Licht ins Dunkel, um im Dickicht des Board-Dschungels den Durchblick zu behalten. Du fragst dich, welches Boardvolumen und welche -länge wohl richtig ist und an deinem Homespot am besten funktioniert? Nico Meisner von Buster Surfboards klärt im Interview (weiter unten) auf und erläutert, dass die Auswahlkriterien für das ideale Riverboard nicht vergleichbar sind mit denen bei Surfboards fürs Meer.

Hier findest du eine kurze Übersicht mit drei verschiedenen Kategorien von Wellentypen und entsprechende Antworten darauf, welche Faktoren bei der Suche nach einem funktionierenden Board für die jeweiligen Bedingungen grundsätzlich eine wichtige Rolle spielen. Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass durch die individuellen Skills und Wellen keine Vorgabe in Stein gemeißelt steht. Dennoch sorgt die Konstanz der Wellenqualität bei stehenden Wellen dafür, dass zu manchen Punkten klarer definierte Aussagen getroffen werden können als bei der Boardauswahl für die Küste. Wir nehmen mit E2, Floßlände und Eisbach drei Münchner Wellen exemplarisch für die Kategorien schwach, mittel und stark.

BT-Riverboards-Cover
Rider: Patrick Derfler, Foto: Blue Tomato

Inhalt

Starke Flusswellen wie am Eisbach

Als erste Assoziation mit dem Wort “Flusswelle” wird Surfern hierzulande – und wahrscheinlich über die Landesgrenzen hinaus – der Münchner Eisbach bildlich in den Sinn kommen. Wo früher ein paar einzelne Surfer mitten in der Innenstadt der bayrischen Landeshauptstadt ihren Ersatzrausch für den Meeresentzug für sich entdeckten, tummeln sich heute japanische Zuschauer auf ihrer Stadtführung, um den Hype um die Welle mit eigenen Augen zu begutachten. Dass der Spot mit überdurchschnittlich viel Druck und einem eher unruhigen Face nichts für Anfänger ist, sondern erfahrenen Riversurfern vorbehaltenen ist, sollte Surfern bewusst sein. Unter der Weißwasserwalze hinter der Welle befinden sich vier Reihen Störsteine. Sie sind für ungeübte Surfer gefährlich, da man bei unkontrollierten Stürzen auf diese gedrückt wird und Verletzungen davontragen kann.

Grundsätzlich kann man sagen, dass stärkere Wellen weniger Volumen erfordern, da die Welle genug Druck hat, um auch kleineren Boards ausreichend Auftrieb zu geben. Die Länge der Boards spielt jedoch gerade am Eisbach eine große Rolle, da man durch das stufige Face und die relativ kompakte Welle keine zu lange Nose haben möchte, die bei Turns und anderen Manövern einspitzelt. Faustregel ist hierbei, dass am Eisbach kaum noch Boards gefahren werden, die Länger als 5‘8 sind. Ein flacherer Tailrocker sorgt für ein ausgewogenes Fahrgefühl und jede Menge Speed beim Queren der Welle. Die Breite des Boards sollte an den eigenen Surfstil und vor allem das Körpergewicht angepasst werden. Hier liegt die am Eisbach eingesetzte Bandbreite zwischen 18‘‘ ½ und 21‘‘. Bei stärkeren Flusswellen sollen die Boards und vor allem die Rails nicht zu dick sein. Man benötigt relativ wenig Volumen, um sich in der Welle zu halten. Mit zu viel Foam schwimmt das Board gerne oben auf, die Turns lassen sich nicht eng und präzise genug fahren. Also besser Finger weg von überdimensionalen Foamies, die fürs Meer gedacht sind.

Surfboards die für starke Flußwellen geeignet sind, lassen sich genauso in künstlichen stehenden Wellen wie der Citywave oder der Unit Wave Bauart fahren. Spezialisten können hier bei der stärksten Einstellung der Wellen tendenziell sogar noch kleinere Boards surfen.

Bsp: Buster 5’4 C Type Riversurfboard
Das C-Type von Buster vereint beste Agilität, Präzision in den Turns sowie Speed für schnelle Lines und gute Tricktauglichkeit. Das C-Type ist ein klassisches Spotboard für Eisbachsurfer & Wavepool-Surfer bis 85 kg, kann aber auch  genauso an der Welle in der Traun bei Ebensee gefahren werden. Zudem kommt das C-Type mit Busters Super Rails, die die Lebensdauer des Boards deutlich erhöhen. Das Board ist neben anderen Shapes hier erhältlich.

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Das Buster 5'4 C Type Riversurfboard eignet sich für starke Flusswellen wie den Eisbach

Mittelstarke Flusswellen wie die Floßlände

Die Welle an der Floßlände gilt bis heute als die erste gesurfte Flusswelle der Welt – seinerzeit waren die Pauli-Brüder Vorreiter der heutigen Szene. Sie ist deutlich anfängerfreundlicher im Vergleich zur Eisbachwelle, erfordert allerdings auch einen anderen Boardtyp als der große Bruder im Englischen Garten oder andere Wellen mit deutlich mehr Druck.

Das kleinere, steile Face und der gemäßigte Druck hat schon so manchen Shaper zur Verzweiflung getrieben, denn die perfekte Mischung aus Volumen, wenig Länge und genug Agilität ist schwer in Einklang zu bringen. Für erste Erfahrungen auf Flusswellen kann man sich hier langsam an die Materie herantasten und mit sehr kurzen Foamie-Boards die ersten Erfolge sammeln. Faustregel ist hierbei, dass an der Floßlände Boards mit einer maximalen Länge von 5‘6 gefahren werden sollten. Längere Boards tendieren hier zum Einspitzeln. Wie auch am Eisbach hängt hier die empfohlene Surfboardbreite vom Körpergewicht ab. Die eingesetzte Bandbreite liegt an der Floßlände zwischen 19‘‘ ½ und 22‘‘.

Bsp.: Lib Tech X Lost Puddle Jumper 5’3 

Obwohl Matt Biolos Small-Wave-Favorit für Ozeanwellen konzipiert wurde, eignet es sich auch bestens für mittelstarke Flusswellen und Surfer bis 75 kg. Wichtig dabei ist, dass man dieses Board aufgrund des geringen Volumens nur als sehr guter Surfer auch für den Einsatz im Meer in Erwägung ziehen sollte. Einen Kompromiss zwischen Meerboard und Riversurfboard gibt es für Surfer auf Beginner- und Intermediate-Level nicht. Das besonders robuste Lib x Lost Puddle Jumper kommt mit einem Konkave, das am Tail in ein Vee übergeht. Die weite Outline bietet viel Stabilität, durch das Konkave werden Turns radikaler. Die geradlinige Rail Line und das Vee im Tail halten es in der Spur. Das Board ist neben anderen Shapes hier erhältlich.

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Das robuste Lib Tech X Lost Puddle Jumper 5'3 überzeugt in mittelstarken Flusswellen und in kleinen Ozeanwellen

Schwache Flusswellen wie die E2 im Englischen Garten

Es gibt eine Vielzahl an “schwachen” Flusswellen wie die E2 im Englischen Garten, beim richtigen Wasserstand finden sich derartige Wellen in fast jedem mittelgroßen Fluss. Genau deshalb lohnt es sich, in das richtige Material zu investieren. Sehr breite Boards mit viel Volumen, einer flachen Rockerline und etwas breiteren Tails erweisen sich hier als förderlich. Längere Boards sind nicht ungeeignet, da das Face der Welle meist sehr flach ist. Bei diesen Wellen empfehlen wir auch gerne Softdecks, da sie nicht nur relativ günstig sind, sondern auch hinsichtlich Sicherheitsaspekt und Haltbarkeit eine Bank sind.

Es ist darauf zu achten, dass der Shape möglichst schnell ins Gleiten kommt und keinen zu starken Drag verursacht. Also, keine billigen Schaumstoffplanken vom Discounter zu Wasser lassen, sondern lieber ordentliche Shapes, die zumindest etwas Performance in den Turns zulassen. Faustregel ist hier: je breiter, desto besser. Wer nicht gerade ein Fliegengewicht ist, sollte ca. 22‘‘ Breite anpeilen.

Bsp: Catch Surf Odysea Skipper Pro JOB 6’6

Der Odysea Skipper ist Quad-Finnensystem ausgestattet und soll auf dem Wasser hauptsächlich Spaß machen. Der Dreifachstringer garantiert maximale Haltbarkeit, auch wenn das Board mal gegen Bande oder Steine geschlagen wird. Zudem ist das Board mit ordentlich Volumen auch fürs Meer eine feine Ergänzung im Quiver. Wer am Potenzial des Boards zweifelt, kann es bei Jamie O’Brien regelmäßig in allen möglichen Einsatzgebieten begutachten. Das Board ist neben anderen Shapes hier erhältlich.

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Das Catch Surf Odysea Skipper Pro JOB 6'6 ist vielseitig einsetzbar

Zubehör fürs Riversurfen

Als Empfehlung möchten wir euch hier noch ein paar wichtige Zubehörteile fürs Riversurfen vorstellen, die auf Flusswellen und stehenden Wellen Sinn ergeben.

Das Tailpad

Fortgeschrittene Surfer machen auf Flusswellen oft einen Sprungstart in die Welle. Sollte hier mal die Position der Füße bei der Landung auf dem Board nicht perfekt sein, muss der Stance blitzschnell korrigiert werden. Da man zum hinteren Fuß während des Fahrens schlecht Sichtkontakt aufnehmen kann, empfiehlt sich der Einsatz eines Tailpads mit ausgeprägtem Tailkick und einer Archbar, um die richtige Position erfühlen zu können. Diese sind hier erhältlich.

 

Die Centerfinne

Während an schwachen und mittelstarken Flusswellen meistens nur mit den Seitenfinnen gesurft wird, empfiehlt sich für starke Flusswellen der Einsatz einer speziellen kleinen Centerfinne, um auf Performance ausgelegte Surfboards optimal abzustimmen. Eine spezielle Centerfinne ist hier erhältlich.

 

HexaTraction von RSPro

Da man beim Riversurfen oft Schmutz unter den Füßen hat und das Board oft im Auto liegt, hat man mit Surfboard Wax öfters Probleme als im Meer. Deshalb setzten mehr und mehr Riversurfer auf die transparenten Hexagons von RSPro als Alternative zu Wachs für den Standbereich unter dem vorderen Fuß. Das Kit ist hier erhältlich.

 

Mick+Eugene+Fanning+Traction+Tail+Pad
Creatures of Leisure Mick Eugene Fanning Traction Pad
Center+2+6+Finne
Die Buster Center Fin für druckvolle stehenden Wellen
Hexa+Traction+River+Wake+Grip+10Pk
HexaTraction bietet optimalen Grip auf dem Board
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Rider: Patrick Derfler, Foto: Blue Tomato

Wie finde ich das richtige Riverboard?

Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung haben wir Nico Meisner als Experten für Shapes bei künstlichen und natürlichen Flusswellen gefragt, worauf bei der Boardwahl zu achten ist und welche Tipps in stehenden Wellen hilfreich sind.


Interview mit Nico Meisner von Buster Surfboards

Wie würdest du die Unterschiede bei Riverboards im Vergleich zum klassischen Surfboard beschreiben?

Der größte Unterschied zu einem Brett fürs Meer ist ja, dass man nicht in die Wellen paddeln muss. Deshalb brauchen sie grundsätzlich auch nicht so viel Volumen und Länge. Lange Boards würden bei den meisten stehenden Wellen zu schnell mit der Nose eintauchen. Während beim Meerbrett Länge und Volumen stark von den individuellen Skills und dem Surfspot abhängen, spielen beim Riverboard Größe, Gewicht und die Beschaffenheit der Welle eine wichtige Rolle. Als weak, medium und powerful klassifizieren wir die verschiedenen Wellentypen. Das Können spielt da eher eine untergeordnete Rolle.

Was empfiehlst du?

Das Gewicht ist grundsätzlich das wichtigere Kriterium als die Körpergröße. Welches Brett man nehmen soll, hängt natürlich davon ab, welche Welle man damit surfen möchte. Eine schwache Welle ist z.B. die E2-Welle, als Medium-Welle lässt dich etwa die Floßlände einordnen und zu den “Powerful Waves” zählen Eisbach, Citywave und Unit Wave. „The Wave“ bei Ebensee steht übrigens bei normalen Wasserstand der Traun zwischen Medium und Powerful Wave.

Was kannst du zum Material sagen?

Es ist grundsätzlich keine so gute Idee, am Fluss mit harten Seitenwänden einfach Meerbretter zu fahren. Es gibt einige Firmen, die spezielle Riversurfboards entwickelt haben, die bei den speziellen Bedingungen optimal performen und besonders verstärkt sind. Flussbretter sind normalerweise dicker geglast, um bei besseren Surfern beispielsweise vom Sprungstart Pressure Dings zu vermeiden. Beim Surfen zwischen harten Wänden hilft ein gewisser Schutz der Rails, um die Lebensdauer der Boards zu erhöhen. Dazu gibt es Technologien wie „Super Rails“ von Buster Surfboards oder die „Elasto Perometer Dampening Fiber Rails“ von Lib Tech.

Wie ist deine Einschätzung zum Thema Softdecks?

Softboards bieten an manchen Flusswellen eine gute Alternative, so lange nicht der Gedanke “Performance Surfing” im Fokus steht. Man kann sie durchaus auf dem Fluss fahren, muss sich aber bewusst sein, dass es eigentlich keine Modelle gibt, die speziell für Flusswellen entwickelt wurden. Durch die zusätzliche Schaumschicht wird normalerweise das Board etwas dicker. Dadurch bekommt man das Brett nicht so stark aufgekantet, wie man das eigentlich für die kurzen Faces von Pool- oder Riverwaves bräuchte. Zum Reinschnuppern sind sie interessant, an stärkeren Wellen aber nicht mehr gut kontrollierbar

Wie fällt die Volumenverteilung aus bei Riverboards?

Man sollte beim Riverboard gar nicht so sehr auf das Volumen schauen. Bei Meerbrettern können ein paar Liter weniger zwar dafür sorgen, keine Welle mehr zu bekommen. Beim Surfen im Fluss sind aber Rocker Line, also die Durchbiegung vom Brett, und Outline viel wichtiger in der Abstimmung auf die jeweilige Welle als eben das Volumen. Im Ozean sorgt Volumen ja hauptsächlich für besseren Auftrieb beim Anpaddeln.

Was lässt sich zum Finnen-Setup festhalten?

Auf schwachen und mittelstarken Wellen fährt man normalerweise nur mit zwei Seitenfinnen, auf starken Wellen zusätzlich mit einer kleinen Mittelfinne. Vor allem bei Wellen der Citywave-Bauweise sollte man nur mit günstigen Composite-Finnen fahren, auf keinen Fall mit irgendwelchen faserverstärkten Modellen, weil die Gefahr besteht, dass bei Wand- oder Grundkontakt nicht die Finne abbricht, sondern der Finnenkasten mit ausreißt. Bei seichteren Spots wie Bratislava und Flosslände empfehlen sich auch möglichst günstige Finnen, die leicht brechen. Vorzugsweise mit „FCS 1“- statt „FCS 2“ oder „Futures“-Finnensystem, denn je mehr Fläche die Tabs der Finnen haben, die im Board stecken, desto schneller bricht mit der Finne auch mal der Finnenkasten heraus. Das hat dann teure und unbequeme Reparaturen zur Folge.

Welche Tipps würdest du unerfahrenen Surfern fahrtechnisch mitgeben?

Das Geheimnis, um auf einer Riversurf- oder Poolwelle gut fahren zu können, ist die sogenannte “liegende Acht”. Man startet in die Welle, fährt sie schräg mit möglichst viel Geschwindigkeit ab. Bevor man den Turn einleitet, steuert man wieder ganz oben auf das Face, fährt dann quasi im Turn runter und dann langsam über die Breite der Welle wieder schräg hoch, um den nächsten Turn erneut von oben fahren zu können. Damit beschreibt man diese Acht. Wer unten im Face bleibt, kann die Welle nicht kontrollieren. Die Gewichtsbelastung liegt beim Turn eher auf dem hinteren und sonst eher auf dem vorderen Fuß.



Gewinnspiel

In Kooperation mit Blue Tomato verlosen wir ein Softboard nach Wahl (Logs ausgenommen) von Catch Surf oder Softech aus dem Shop!

Zur Teilnahme einfach den Beitrag auf Facebook liken und kommentieren, wo ihr eine stehende Welle surft. Die Gewinnerin/der Gewinner wird am 29. August gezogen.

Viel Erfolg!


Die Teilnahmebedingungen findet ihr hier.

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