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Tim Elter.

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Im Gespräch mit Tim Elter – Doppelsieger der Surf DM 2022

Seit seinem 6. Lebensjahr steht Tim Elter auf dem Brett. In seiner Heimat Fuerteventura ist der 19-jährige Blondschopf fast täglich im Wasser und hat trotz Surf-Karriere seit anderthalb Jahren sein Abitur in der Tasche. Seit einer ganzen Weile ist er auch im Kader des Team Germany und nutzt die Zeit zwischen Schule und “dem danach” momentan als Vollzeit-Surfer. Wir haben Tim nach seinem Doppelsieg bei der diesjährigen Surf DM zum Interview getroffen und sprechen mit ihm über die DM, über das Quemao Event und darüber, wie es ist, Schule und Profisurf unter einen Hut zu bekommen.

Tim Elter

  • Steckbrief:
  • Name: Tim Elter
  • Alter: 19 Jahre
  • Wohnort: Fuerteventura
  • Lieblingsspot: Derecha / Hollow Trees
  • Lieblingssurfer: Kelly Slater
  • Lieblingstrick: Barrel
  • Lieblingsboard: wechselt, aktuell 6,0 Pukas
  • Sponsoren: Barebells, Srface, Ocean&Earth, Wavetours, Featherfins, SmithOptics, Stance

Hey Timmy! Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Doppelsieg! Wie hat dir die Surf DM in diesem Jahr gefallen? Du bist ja mit 8 Teilnahmen bereits ein alter Hase?

Moin nach Deutschland! Die Wellen und die Bedingungen waren in diesem Jahr unglaublich gut, gerade auch durch die Location in Seignosse. Weil das Event ja eine zeitlang nicht stattfinden konnte, gab es eine super Stimmung und alle waren happy, sich nach der langen Pause wiederzusehen – es ist immer schön, bekannte Gesichter zu treffen, die man eigentlich nur bei der DM trifft. Auch die Orga war in diesem Jahr wirklich gut und professionell. Das Einzige, was ich anmerken würde, ist, dass mir ein Priority System gefehlt hat, da mittlerweile auf einem echt hohen Level gesurft wird. Das vielleicht als kleine Anregung für nächstes Jahr ;)

Tim Elter bei der DM 2022

Wie kam es, dass Du im Longboarden am Start warst?

Ich bin eigentlich kein passionierter Longboarder, aber hab schon an ein paar kleinen Longboard Contests teilgenommen. Häufig auch mit meinem Vater, da er der richtige Longboarder ist. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich die DM im Longboarden am Ende wohl weniger durch meine Skills sondern vielmehr durch meine Contesterfahrung gewinnen konnte, denn es waren definitiv bessere Longboard Surfer am Start. Ich denke, meine Wave-Selection hat dafür gesorgt, dass ich überzeugen konnte und im Endeffekt war es eigentlich reine Taktik. Wobei ich mich schon richtig reingehängt habe ;)

Wie lief es bei der Open Class?

Es war wirklich verrückt, da ich genau vor drei Jahren meinen letzten Contest gewonnen habe und fast auf den Tag genau die DM gewinnen konnte. Ich musste das erstmal sacken lassen, aber als ich es dann realisiert habe, war es wirklich ein tolles Gefühl. Ich habe jahrelang trainiert, unheimlich oft verloren, ich wurde immer geschlagen, aber jetzt hat es geklappt. Das war das Gefühl: „Hard work pays off“. Für Momente wie diesen lohnt es sich immer wieder.

Hast du mit dem Sieg also nicht gerechnet?

Ich habe es visualisiert, sagen wir es so! Da hat mir unser Trainer Martin Walz echt weitergeholfen. Er hat uns da viel unterstützt, um das richtige Mindset zu bekommen und bei Contests die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Das war wirklich der Schlüssel zum Erfolg.

Tim Elter und Vater Markus Elter nach dem Sieg.
Foto: DWV

Was war dieses Jahr anders als sonst?

Tatsächlich habe ich mir am ersten Tag des Contests eine Gehirnerschütterung zugezogen, weil ich eine Tube abbekommen habe und war deshalb nicht auf 100%. Trotzdem bin ich sehr selbstbewusst in meine Heats gegangen, war super fokussiert und habe einfach an mich geglaubt. Glücklicherweise konnte ich trotz allem gute Entscheidungen im Wasser treffen und war überzeugt, dass ich das schaffen kann. Und dann wollte ich auch gewinnen!

Gab es eine Welle, die dir in Erinnerung geblieben ist?

Das war die 7,67 im Finale der Open Class. Meine Gewinnerwelle. Das war meine zweitbeste Welle in dem Heat, die ich mit einem Soldatengruß beendet habe. Mir war nach der Welle eigentlich klar, dass ich den Contest gewonnen habe und das hat sich super angefühlt.

Get barreld.

Erzähl uns mal kurz von dem QUEMAO CLASS Contest im letzen Jahr? Wie kam es zu der Teilnahme?

Das ist ein ziemlich krasser Contest, bei dem 32 internationale Surfer eingeladen werden. Insgesamt hat der Contest 6 Monate Wartezeit und wenn es losgeht, dann wird es in zwei Tagen durchgezogen. Ich war 2021 Ersatz für einen anderen Surfer, der 24 Std vorher abgesagt hat. Als ich die Info bekam, dass ich doch am Contest teilnehmen könnte, war ich gerade auf der Fähre zurück nach Hause. Dort angekommen, bin ich natürlich schnurstracks umgedreht und wieder zurück nach Lanzarote gefahren. Es war echt eine Ehre, hier starten zu dürfen.

Du bist Dritter geworden. Was bedeutet dieser Platz für Dich? 

Es war bis jetzt mein größter Erfolg, da ich dort gegen bzw. mit meinen Idolen gesurft bin. Am Ende musste ich mich zwar gegen Naxto Gonzales und Marc Lacomare geschlagen geben, aber das war trotzdem ein unglaubliches Gefühl.

Bist Du dieses Jahr auch wieder am Start?

Ja, in diesem Jahr bin ich offiziell eingeladen worden und ich freue mich wirklich total darauf. Die Welle wird nicht ohne Grund “Pipeline” Europas genannt und sie verzeiht wirklich keine Fehler. Aber genau das macht es aus.

QuemaoClass2021
Foto: Quemao Class
Tim in Indo.

Nun nochmal kurz zum Thema Schule und Surfen, wie ist das vereinbar?

Während meiner Schulzeit haben die Leute immer gedacht, ich würde nur surfen. Als sie erfahren haben, dass ich gerade Abi mache, dachten sie, ich würde das online machen. Aber ne ne, ich bin auf eine ganz normale öffentliche Schule gegangen. Leicht war es nicht, denn in Spanien haben wir immer 9 Monate Unterricht und ich habe davon immer so 2 oder 3 verpasst und musste dann halt öfter mehrere Klausuren an einem Tag schreiben. Aber das geht schon, wenn man das wirklich will. 

Gibt es auch Schattenseiten am Profi-Surf?

Klar. Viele meiner Freunde haben sich sehr doll auf den Sport fokussiert und alles andere vernachlässigt, wie Freundschaft, Beziehungen oder Partys zum Beispiel. Sie haben so irgendwie den Anschluss am sozialen Leben verloren, haben sich den Arsch abtrainiert, viel gewonnen aber sind dadurch nicht glücklich geworden. Ich denke, man muss irgendwie eine Balance finden zwischen einer Jugend und dem Performen.

Timmy macht Schule.
Foto: Selfie

Wie geht es sonst bei dir weiter? Pläne für den Winter?

Ich bin dabei ein Filmprojekt zu organisieren. Das wird eine recht große Nummer, bei der wir über zwei Winter durch Europa touren. In Marokko, Spanien, Portugal, Frankreich, Schottland, Irland, Kanaren und auch am Mittelmeer werden wir drehen. Da freue ich mich schon drauf.

Night of The Champs.
Foto: Matze Ried

Das klingt großartig. Dann viel Spaß und alles Gute!

Danke!

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