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Torren Martyn

Surfboards

Mid Length Surfboards – zwischen Hype und Humbug

Die Beweggründe zum Kauf eines Mid Length Surfboards sind sehr unterschiedlich. Beim einen sind es die fehlende Kondition und/oder Paddeltechnik, beim anderen Style, Speed oder einfach eine neue Herausforderung. Eines können wir jedoch gleich vorweg sagen – die Anschaffung lohnt sich.

Sind wir mal ehrlich. Die meisten von uns haben doch einen Fabel für Material. Eigentlich egal bei was. In den letzten Jahren entstand durch den unglaublichen Durst nach Bewegung und Veränderung ein riesiger Hype im Bereich Sport und Freizeit und so auch beim Wellenreiten. Gepaart mit der Leidenschaft sich zu gerne in jedes Detail ein zu fuchsen und sich unendlich gut zu informieren, ergeben wir einen geradezu perfekten Konsumenten. Ein Traum für jeden Sportartikelhersteller und in unserem Fall der Surfboardindustrie.

Nur zu leicht erkennt man „uns“ mit den teuersten High-Tech Surfboards am Strand. Top bewertete Surfboards wie das Hypto Krypto mit Carbonrails, unkaputtbare Lib Tech Bio-Kunstruktionen und vieles mehr reizen den landlocked Surfer, der, wenn er schon mal am Meer ist, gut ausgestattet sein will.

In den letzten Jahren hat sich zu den performance-orientierten Surfboards auch ein alter Kollege im neuen Gewand eingeschlichen, denn das Mid Length Surfboard feiert ein riesiges Revival. Früher noch als „Altherren-Surfboard“ abgestempelt, sieht man mittlerweile auch hippe Surferdudes damit über den Strand stolzieren.

Surfer wie Torren Martyn oder Asher Pacey haben diese Trendwende ins Rollen gebracht, denn die etwas längeren Surfboards haben eine ganz eigene Faszination.  Auch wenn sich dieses nicht ganz so locker unter die Achseln schmiegt, liegt es dafür umso schnittiger im Wasser. Vorsicht ist jedoch geboten, denn wer denkt, er könne sich mit einem Midlength Surfboard einfach ein hübscheres Mini-Malibu herauslassen und dieses so ohne weiteres im Torren-Style beherrschen – den müssen wir enttäuschen.

Die meisten Mid Length Surfboards sind zwar recht lang und voluminös, aber durch den Shape und das Finnensetup unterscheiden sie sich massiv von ihren anfängertauglichen Malibu-Kollegen. Wer noch keinerlei Erfahrung mit Twin oder Single Fins sammeln konnte, wird erstaunt sein, wie unterschiedlich diese zu den herkömmlichen Thruster Surfboards sind.

Wir sind von Website zu Website, von Shaper zu Shop, von Bekannten zu Freunden und wollten wissen, was genau hinter dem Trend steckt, der doch eigentlich so gut zu uns Gelegenheitssurfern passt. Viel zu lange haben wir uns eingebildet den lokalen Surfern nacheifern zu müssen: kürzer, schmaler, radikaler muss es sein und das, obwohl wir im Normalfall gerade mal 3-4 Wochen im Jahr aufs Brett kommen.

Wir haben nachgefragt, selbst getestet und folgendes ist uns aufgefallen:

Torren Martyn

Mid Length Surfboards Outline & Länge

Wie bei jedem anderen Surfboard auch, ist die Outline nicht nur ein optisches Merkmal, sondern auch essentiell für die Fahreigenschaften. Mehr Volumen in der Nose geben guten Auftrieb und schnelles Gleitvergnügen. Eine runde Outline machen das Mid Length Surfboard verspielter und wendiger und entsprechend sind schmalere Surfboards mehr für Speed und für größere Wellen ausgelegt. Natürlich kommen hier auch Faktoren wie Rocker und Rails ins Spiel, aber grundsätzlich lassen sich die Grundlagen wie folgt festhalten:

  • Breite & runde Outline: für kleine Wellen und Wendigkeit
  • Schlanke Outline: Mehr Speed und gut in größeren Wellen

Bei der Länge reden wir bei 6’8 bis ca. 8’0 von einem klassischen Midlength Surfboard. Auch hier ist es entscheidend für welchen Einsatzort und Wellentyp ihr ein Surfboard haben wollt und natürlich von eurer Statur. Wir haben uns am Ende bei einer Körpergröße von 180 cm und 75 kg für ein 7’0 entschieden, welches sich in kleinen Wellen, aber auch bis zu schulterhohen Bedingungen richtig gut geschlagen hat.

Ocean & Earth - Happy Hour Epoxy Soft Surfboard

 

Einziges Manko – das Duckdiven. Gerade bei etwas größeren Wellen kann das eine echte Herausforderung werden. Der Vorteil durch das schnellere Paddeln, wird leider schnell beim Duckdive wieder eingebüßt. Somit sollte man sich hier eine gute Technik zulegen, um nicht schnell frustriert das neue Surfboard in die Ecke zu schmeissen.

Midlength Surfboards Finnnen Set-Up

Wenn man nach Torren Martyn gehen würde, dann gibt es eigentlich nur ein Finnen Set-Up für ein Mid Length Surfboard und das lautet Twinfin. Auch wir haben uns am Ende für ein Twinny entschieden und vergöttern dieses. Es gibt natürlich diverse Hersteller, die bei ihren Midlength Surfboards auf ein Thruster Set-Up bzw 2+1 setzen. Auch Single Fins sind eine beliebte Variante für ein Mid Length Surfboard, wobei man hier wirklich ein Fan sein muss bzw wirklich viel Zeit investieren muss, um sich damit richtig wohl zu fühlen. Wer vom Longboarden kommt, dem fällt das sicher leichter und wird uns  hier vielleicht nicht zustimmen, aber ein Single Fin ist wirklich schwer zu beherrschen, gerade wenn es um die Kurve gehen soll. Hier muss mit viel Präzision und guter Positionierung gearbeitet werden, was gerade für Shortboarder eine echte Umstellung ist. Quad gibt es natürlich auch noch, aber diese sind nach unserer Einschätzung für etwas größere Wellen ausgelegt, auch wenn Rob Machado mit seinem Seaside & Beyond Firewire auf dieses Set Up schwört.

Der einfach Grund wieso wir uns am Ende für einen Twin Fin entscheiden haben ist ganz einfach – Speed.

Wer schon mal den „Glide“ mit einem Twinny erlebt hat, der wird so schnell kein anderes Set Up surfen wollen. Klar, man kann mit einem Thruster die Kurven besser kontrollieren und man kann auch damit richtig Geschwindigkeit generieren, aber eben anders.

Unser Fazit: Probiert ein Twinfin und gebt euch ein wenig Zeit – am Ende wollt ihr nichts anderes mehr surfen.

Tail & Bottom Shape

Was uns beim Thema Mid Length Surfboards tatsächlich lange umgetrieben hat, war die Tailform und das Thema Channels. Bei den Tails gibt es zwar unterschiedliche Ansätze, aber am Ende läuft es zumeist auf ein Rounded Pin, klassisches Roundtail oder Rounded Squash Tail heraus. Was tatsächlich auch in unseren Augen die beste Lösung ist. Swallow kommt in Kombination mit einem Quad oder einem 5-Finnen Set Up häufiger zum Einsatz, wie bei dem neuen Lib X Lost Crowd Killer High Performance Mid-Length Surfboard.

Nun aber zum Thema Channels. Wir lieben Channels. Das müssen wir vorweg schicken, denn wir wollten dem orginalen Morning of the Earth Surfboard von Torren so nahe wie möglich kommen. Gerade bei den Retro Shapes und einigen sehr beliebten Modellen werden ziemlich tiefe Channels in das Tail gebaut. Wir haben uns auch hier mit einigen Shapern ausgetauscht und haben sehr unterschiedliche Geschichten gehört. Geoff Sipoir von Fernand Surfboards war tatsächlich besonders hilfreich, da er jegliche Arten von Mid-Length Surfboards shaped und diese auch selbst surft. Seine Empfehlung ging ganz klar weg von den Channels, wenn man ein Quiver-Killer für die Atlantik- oder Nordseeküste sucht. Die Channels sind zwar wunderschön anzusehen, aber zeigen eigentlich erst in cleanen und sehr guten Wellen ihre Qualitäten.

Bei den Jungs von surf-odyssey in Hossgeor sind wir über das REVERSE V TWIN PIN von Maurice Cole gestolpert, welches uns mit den wunderschönen Channels ins Auge gestochen ist. Hier wurden uns das Tail als absolut alltagstauglich verkauft und somit haben wir es direkt auf unsere Liste als potentiellen Quiver Killer gesetzt. Genauso wie das legendäre Lady Twin von Pukas.  Axel Lorentz hat hier wirklich ein wunderschönes Board entwickelt, welches sich momentan extrem gut verkauft und auch bei uns beinahe im Warenkorb gelandet ist.

Wir haben aber nach einem Midlength Surfboards gesucht, mit dem man auch in wirklich kleinen und schwachen Wellen gut zurecht kommt und auch bei etwas unsauberen Wellen Spaß hat. Somit haben wir uns erstmal von den Channels verabschiedet und sind mit einem tiefen Double Concave und einem Squash Tail gegangen. Auch wenn wir nicht nur eine Nacht darüber schlafen mussten, ist es am Ende das Twin Tracker von Christenson Surfboards geworden. Ja, es war zu teuer und ja, es ist ein Hipster Board, aber es funktioniert und wir haben es tatsächlich zwei Wochen in allen möglichen Bedingungen gesurft und sind restlos begeistert.

Wir wollen an dieser Stelle auch noch erwähnen, dass es sich hier um keine bezahlten Werbepartnerschaften handelt. Wir wollten einfach das weitergeben, was wir zu dem Thema Mid Length Surfboards zu sagen haben. Ok, wir haben 5% Discount auf die passenden Finnen bekommen, aber das sollte eigentlich bei einem Kaufpreis von über 1000,- Euro für jeden drin sein;)

Unser Objekt der Begierde

Eines steht also fest, der Trend der Mid Length Surfboards ist absolut gerechtfertigt und für uns deutsche Surfer absolut genial. Es sei jedoch auch hier nochmal gesagt, dass es kein Anfängerboard ist und auch erst mit etwas Können seine wahren Qualitäten zeigt. Wenn man jedoch einmal den Dreh raus hat und sich auf die Länge des Boards einlässt, der wird bei den unterschiedlichsten Bedingungen einen riesigen Spaß haben und mit einem Grinsen aus dem Wasser steigen.

Stay true, stay happy, get a midlength

 

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