Share

Interviews

Toni Meier | Mit 12 Jahren schon Rapid Surfing Star?

Surfen, Skaten, Snowboarden: Toni Meier ist ein echter Boardsport-Freak. Diese Vielseitigkeit kam dem Zwölfjährigen bei der Rapid Surf DM zugute, wo er sogar die Erwachsenen nass machte.

Foto: Miguel Sacramento

Hallo Toni, Gratulation zu deiner unglaublichen Performance bei der DM und dem deutschen Junioren-Meistertitel. Hast du deine Erfolge schon realisiert?

Danke, danke. Mir wird es langsam immer bewusster, gerade durch solche Interviews. Aber ganz real ist das noch nicht.

Mit zwölf Jahren bei den Junioren zu gewinnen ist schon eine tolle Leistung, aber bei der Open Class auf Platz zwei zu landen, ist einfach unglaublich. Welche Platzierung freut dich mehr?

Klar ist der U16-Titel einfach perfekt und ich bin sehr stolz darauf, aber mit all den Klasse-Surfern bei den Open Vizemeister zu werden, bringt mir ein fettes Grinsen ins Gesicht. Berlin hat Riesenspaß gemacht. Dort gemeinsam auf der Berliner Citywave zu surfen war einfach super.

Foto: Miguel Sacramento

Du hast schon vergangenes Jahr überraschend gut performt. Aber hättest du dir vorstellen können, zum Abräumer der DM zu werden?

Nici und Luca, die beide letztes Jahr vor mir waren, sind dieses Jahr zu alt für die U16. Ein wenig kenne ich die Szene der jungen Surfer, so habe ich mir schon gute Chancen auf den Titel gegeben. Bei den Open wollte ich unbedingt ins Halbfinale, dass ich dann am Finaltag nochmal ins Wasser kann. Dass ich aber ins Call Format zum Einzug ins Finale komme, war ein unbeschreiblicher Film, aber ich habe dann einfach das gemacht, was mir Spaß macht und ich gut kann.

Die Citywave in Berlin scheint Dir gut zu liegen. Hast du eine persönliche Lieblingswelle?

Eigentlich surfe ich alle Wellen gerne. Egal wie klein oder groß sie sind, breit oder schmal, on- oder offshore. Ich kann nie auf die idealen Bedingungen am Meer oder Fluss warten, gehe immer gleich rein. Genauso mit den Boards: Vom 4,2 Surf Foamy von meiner kleinen Schwester bis zum 12,6 Open Ocean SUP muss ich immer alles ausprobieren und das am besten alles hintereinander weg. So lerne ich, mich schnell an Wellenbedingungen anzupassen. Ich glaube, das kommt mir jetzt auch zugute. Draußen sein, mit Freunden surfen, das ist das Beste. Das liebe ich tatsächlich mehr als eine bestimmte Welle.

Skaten, Surfen, SUP: Du fühlst dich offensichtlich auf allen Brettern wohl. Jetzt könnte man sagen, dass es bei deinem Papa wohl kein Wunder ist, aber war oder ist er tatsächlich die treibende Kraft?

(Anmerkung von Toni: In der Schule haben wir in Deutsch gerade Argumentationen, ich sehe das hier mal als Übungsarbeit.)
Boards gehörten schon immer zu meinem Leben. Schon mit drei Jahren wollte ich nicht mehr in den Sandkasten, sondern zu dem Skatepark, der direkt in unserer Straße lag. Da gibt es einige lustige Geschichten. Die Jungs und Mädels dort haben mich von Anfang an super aufgenommen und immer positiv unterstützt, das fand ich toll.


Auch mit dem Snowboarden habe ich bereits mit vier Jahren gestartet. Ich hatte so ein Plastikbrett ohne Kanten mit Laschen zum Reinschlüpfen, damit konnte ich bei uns am Hügel alleine hoch und runterrutschen. Eine Snowboardbindung hätte ich nie zubekommen. Klar, das Interesse am Surfen und Flusssurfen habe ich von meinen Eltern. Das gehörte schon von Stunde Null dazu und bis ich in die Schule kam, waren wir ständig auf Surftrips unterwegs. Aber von Anfang an war es gerade meiner Mutter wichtig, dass ich alle vorbereitenden Dinge drauf habe, vor allem gut schwimmen zu können und das Meer zu lesen, damit ich nicht von den dicken Sets überrascht werde.

Tagelang bin ich in Miniwellen am Fluss geschwommen und habe dann das Reinpaddeln und Surfen mit dem Board geübt, gleichzeitig lernst du Dinge wie Strömung richtig kennen. Ich bin meinen Eltern ganz schön auf die Nerven gegangen mit: „Bitte noch eine Welle“.

Und doch haben sie es immer mitgemacht. Ich möchte auf jeden Fall auch meiner Mama danken, sie hat vieles möglich gemacht. Nicht zu vergessen, surfte sie schon vor fast 20 Jahren am Eisbach und ist am Meer immer mit dem Longboard unterwegs. 2018 hat sie die tschechische Nation bei der SUP Surf WM in Dänemark vertreten und im selben Jahr hat sie bei den SUP Masters auf der Citywave zur Messe Boot in Düsseldorf den zweiten Platz belegt. Auch bei meinem Papa steht der Brettsport schon seit 25 Jahren ganz weit vorne und seit zwölf Jahren mit Aufkommen des SUPsurf auch beruflich im Mittelpunkt. So habe ich anscheinend irgendwie diese treibende Kraft auch in mir. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Die Entwicklung im Rapid Surfing is rasant und vielleicht schafft es deine Generation, das Surfen auf Flüssen und stehenden Wellen so weit voranzutreiben, dass es auch international mehr Anerkennung bekommt. Wäre es dein Traum, Rapid Pro Surfer zu werden?

Vor zwei Jahren hätte ich noch ja gesagt. Heute sehe ich das aber schon ein wenig anders. In der Familie und im Freundeskreis sprechen wir viel über Surfen. Der Sport kann ja nur wachsen, wenn es sich die Kinder und Jugendliche auch easy leisten können und es viele Möglichkeiten zur Ausübung gibt.

Ich fand es toll, dass es die IGS München dieses Jahr geschafft hat, an der Floßlände extra Surfzeiten nur für U16-Kinder einzurichten. So kommt man auch mal dran. Sonst ist es ja wie am Eisbach, immer viel zu voll und wir warten bis zu 15 Min auf die nächste Welle. Die künstlichen Wellen zu surfen kostet eben auch viel Geld. Meine Eltern hätten sich das nie leisten können, mich auf einer Citywave oder so trainieren zu lassen. Da hatte ich sehr, sehr viel Glück mit den Flusswellen und das ich früh in das Jochen Schweizer Surfteam aufgenommen wurde.

Vom Material ganz zu schweigen. Die Boards sind ständig kaputt und ich bin froh, dass ich mit Busterboards einen guten Partner gefunden habe, der die Bedingungen gut kennt. Sonst wäre das alles unbezahlbar. Ich hoffe auf eine offizielle Europameisterschaft 2021. Die Citywave und genug Flusswellen gibt es ja schon überall auf der ganzen Welt und wenn dort was startet, bin ich gern dabei. Gerne dann auch als Pro.

Bei jungen Surfern stellt sich immer die Frage nach den Vorbildern. Gibt es da jemanden, der dich inspiriert oder dem du nacheiferst?

Mit Sicherheit der Hawaiianer Zan Schweitzer, Enkel des Erfinders vom Windsurfen und Ex-SUP-Wave-Weltmeister. Da wir gemeinsam im SUP-Team von Starboard sind, haben wir uns schon oft getroffen und seit ich Englisch spreche, können wir uns auch etwas austauschen. Von ihm habe ich das mit den kleinen Finnen. Vorher bin ich fast zwei Jahre nur mit einer kleinen Mittelfinne gesurft.

Er kam zu den SUP Wave Masters in Düsseldorf, bei denen ich auch eingeladen war. Er hatte noch nie auf einer künstlichen Welle gesurft, aber er hat sich das 30 Minuten im Training angeschaut, hat sich dann nach ein paar Tests eine Mittelfinne reingeschraubt und bei den nächsten Wellen schon 360s und Pop Shovits gemacht. Und das mit einem 7,2 SUP mit 67 Liter – das war der Hammer!

In München auch der Gerry Schlegel, der kam immer wieder zur Floßlände zum Surfen, ist da mit allen Tricks voll abgegangen und hat die Kids gepusht und unterstützt. Das feier ich voll.

Mit ein paar Flusswellen vor der Tür hast du sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Wie oft kommst du im Schnitt aufs Wasser?

Das hängt von der Jahreszeit ab. Im Winter gehe ich etwas mehr Snowboarden und etwas weniger Skaten. Wir sind auch jede Ferien am Meer zum Surfen und eigentlich jeden Tag im Wasser. Wir haben immer alle Boards auf dem Autodach. SUP, Surf-, Longboard oder Skimboard und so geht immer irgendwo was.

Ich habe mal mit meinen Eltern den Jahresschnitt ausgerechnet. Auf dem Surfboard, egal welches, verbringe ich ungefähr 1,5 Stunden am Tag. Auf dem Skateboard etwas mehr. Jetzt kommen auch Dehnungs- und Yogaübungen dazu, um flexibel zu bleiben und ich gehe laufen. Im Winter gehe ich auch gern zum Thaiboxen. Auf der Citywave kann ich 1,5 Stunden die Woche sehr konzentriert trainieren und das nutze ich auch voll aus.

Dennoch würde ich mich natürlich freuen, wenn es mehr Trainingsmöglichkeiten geben würde, vor allem draußen und umsonst für alle. Wir hoffen ja noch auf das Wellenprojekt in Wolfratshausen, für das wir schon die Sparschweine geschlachtet haben. Auch in Nürnberg läuft gerade was an, so wird in Zukunft einiges dazu kommen. Aber Wellen kann man eigentlich nie genug haben.

Selbst Coaching ist mittlerweile bei Rapid Surfern nicht ungewöhnlich. Wie schaut es da bei Dir aus?

Meine Eltern managen etwas und sie kommen beide aus dem Leistungssport und wissen ganz gut, wie es geht. Aber was ist Coaching? Ich liebe das Surfen, möchte am liebsten jeden Tag gehen. Beim Training, zum Beispiel in der Jochen Schweizer Arena, pushen wir uns dann gegenseitig. Selbst vor der Finalwelle in Berlin hat mich Nici (Marusa, Anm. d. Red.) noch gecoacht und hat mir genau gezeigt, wie ich fahren soll und das im Finale One vs One. Das ist echter Spirit und macht Spaß. Wenn man sich immer als Konkurrenten sieht, macht es keinen Spaß.

Was ist dein Trick, um gerade auch in Contest so zu überzeugen?

Ich hatte schon immer Lust an der Bewegung und das am liebsten im Wasser. Wenn wir mit den Jungs einen Trick beim Skaten schaffen möchten, probieren wir ihn Hundert mal, bis er gestanden ist und feiern uns dann ab. Beim Contestsurfen fühle ich mich in meinem Element und kann richtig reingehen. Meine Erfahrung hilft mir, sehr ruhig zu bleiben. Mein ersten Contest in der Welle habe ich mit sieben Jahren gefahren auf der Citywave am Flugfhafen München. Das war die einfachste Möglichkeit, um viel auf der Welle zu surfen. Wir haben jede freie Sekunde auf der Welle genutzt, um reinzuspringen, und hatten einen Riesenspaß.

Angenommen es gibt einen Lockdown und du dürftest dir einen Platz auf der Welt aussuchen, an dem du mit deiner Familie bleiben müsstest. Wohin würde die Reise gehen?

Auf jeden Fall nach Portugal an die Silvercoast, dort kommen wir auch mit dem Auto hin. Dort haben wir in den Hügeln einen kleinen uralten Bauernhof, den wir selber wieder aufbauen. Von dort aus haben wir im Umkreis von ein paar Kilometern alles, was wir brauchen. Die Menschen sind einfach klasse und das Meer und Wellen sehr abwechslungsreich.

Bewerte folgende Auswahlmöglichkeiten:

Ich lerne gerade Prozentrechnung in der Schule, also sehr gerne.

Schnitzel oder Pokebowl? 20 /80
Spezi oder stilles Wasser? 2/98
Shortboard oder Fish? 50/50
Fluss oder Meer? 20/80
Sommer oder Winter? 50/50

Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft und wir werden sicher demnächst wieder von dir hören. Wie sind Deine weiteren Pläne für dieses Jahr?

Ich hoffe und wünsche mir, dass wir in den Herbst- und Weihnachtsferien ohne große Probleme nach Portugal zum Surfen können. Jetzt sind die Bergspitzen schon wieder weiß und gestern habe ich meinen Snowboardhelm und Schuhe anprobiert, ob sie noch passen! Freue mich jetzt sehr aufs Snowboarden. Auch am Bach wird es jetzt etwas leerer, da möchte ich dann wieder öfters hin.

„Irgendwas geht immer“

Danke auch an meine Unterstützer:
Mama und Papa, die mir bei dem Interview zur Seite standen.
Buster Surfboards
Starboard
Jochen Schweitzer Arena
Bavarianwaters SUP Sport
Jucker Hawaii
Skamis Skateboard

Geschäftsbedingungen

Gib bitte deine Email Adresse an, damit wir dich mit News, Updates und den neuesten Angeboten versorgen können. Falls du nicht mehr interessiert bist, kannst du dich jederzeit abmelden. Wir geben deine Daten nicht an Dritte weiter und werden dir nur Nachrichten schicken, die dich auch interessieren. Versprochen!

Read our full Privacy Policy as well as Terms & Conditions.

production