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TRAVEL: Mit dem Jeep von Costa Rica bis El Salvador

Text & Fotos: Kerstin Kleinenbrands (Makebu_on_wheels)

Wir verspüren eine euphorische Neugier als wir nach nur einer Stunde und zwei Formularen, von den Aduana-Angestellten relativ unkompliziert abgestempelt werden und unser Jeep Big Toni über eine kleine rostige Brücke rollt. EL SALVADOR.

Viele Dokus haben wir zuvor gesehn. Gangs, Drogen, eines der gefährlichsten Länder der Welt und zudem unsere Traumdestination wegen der scheinbar unendlich brechenden rechten Pointbreaks die jedes Regular-Surferherz laut schlagen lassen sollen.Vielleicht ja auch unseres. Wir werden sehen.

Nach einem langen Reisetag ist unser erster Spot El Cuco. Krassester Onshore-Wind. Mist. Aber wir sind dennoch geflasht von der Atmosphäre dieses kleinen Ortes.Am dunklen, weichen Sandstrand ragen kleine einfache Restaurants bis ans Wasser. Überall gibt es Fisch, Camerones und Taccos. Wir schauen meist in lachende Gesichter und werden herzlichst empfangen.Hier genesen wir von den letzten zwei anstrengenden Reise- und Vulkanwanderungstagen. Eine Lifeband spielt „Los Caminos de la Vida“ (die Wege des Lebens) und irgendwie legt sich Salvador wir Balsam auf unsere etwas trüben Seelen.

Wir haben viel Armut gesehen in den letzten Wochen. Gerade der Norden von Nicaragua ist hart von den politischen Vorfällen Anfang des Jahres betroffen und die Menschen haben nichtmehr viel. Sie kämpfen und hoffen auf Touristen aber die kommen nur ganz langsamzurück.Dem Land scheint die Lebensenergie aus zugehen obwohl es so unfassbar schöne Orte dort gibt und die Menschen fast überall versuchen das Beste aus ihrer Lage zu machen.

Wir waren oft die einzigen Gäste und mehr Auswahl als Gayopinto (Reis mit Bohnen und Hühnchen oder Fisch) gab es oft nicht. Dennoch versuchen alle das Rad irgendwie am Laufen zu halten bis bessere Zeiten kommen. Bis die Touristen wieder kommen.

Diese Stimmung hat uns berührt und die Trostlosigkeit in manchen Vierteln ist uns sehr Nahe gegangen. Daher ist der erste Eindruck Salvadors ein belebender Schwung.Unser zweiter Stop ist das kleine Städtchen El Tunco. Wir finden nach einer Weile den perfekten Stellplatz zwischen zwei Restaurants. 8$ mit einfacher Dusche und WC. Blick aufs Meer.Direkt vor zweien der drei Surfspots. Alles Swellmagnete. Wenn hier nichts läuft – läufts nirgendwo. So ist es auch. Trotz kleinem Swell perlen ansehnliche Pieks an die Mauern El Tuncos. Auch der Pointbreaks produziert artig und sauber seine berühmte Rechte.

Einige Surftouristen kommen hier zusammen und es ist seit Wochen das erste Mal dass wir nicht alleine sind. Es gibt zahlreiche kleine Restaurants und wir nehmen direkt Kurs auf Pizza, Pasta und Burger. Da muss was drauf auf unsere abgemagerten Rippen. Wir sind unfassbar glücklich über soviel Auswahl.

Die Atmosphäre dieses kleinen Ortes verzaubert uns und es dauert nicht lange und wir stehen mit drei Vans nebeneinander und haben Gesellschaft aus der Schweiz und Australien.

In den nächsten Tagen surfen wir El Sunzal und La Bocana die selbst bei kleinem Swell konstante Wellen ausspucken.Kurz vor dem größeren Swell packen wir unsere Sachen und fahren zu dem abgelegenen Spot K59. Wir können es kaum glauben aber wir sind hier alleine unter schatten-spendenen Palapas-Hütten. Nur Coconut-José bei dem man frisch gekühlte Kokosnüsse kaufen kann ist da und er begrüßt uns herzlich.Wir teilen Flor de Canja (Rum) mit ihm und steigen glücklich in unser Zelt.

Am nächsten Tag ein Blick nach draußen. Durchs Moskitonetz. Eine weiße Gischt zieht Schnurr- gerade eine perlende Linie über die dicken Steine.Die Welle bricht wie ein Uhrwerk und läuft und läuft und läuft…

Schneller Café – muss reichen. Wir paddeln raus und wollen nicht eine weitere Welle ohne Besatzung durchlaufen lassen. Welch Verschwendung!Man hat locker einen 20-30 Sekundenritt. Unfassbar gut! Wir haben die Sessions unseres Urlaubs und bleiben noch ein paar Tage bis sich unser Wasser- und Essensvorrat dem Ende neigt. Bunji -unsere treue, tierische Begleiterin hat sich gleich mit den Hunden hier angefreundet und ist vollakzeptiertes Mitglied des Rudels. Mit der bunt zusammengewürfelten Krawallbande bewacht sich das Ende der Schotterpiste.

K59 – einer unserer Lieblingsspots.

TIPPS Zentral Amerika

Reisen:

Falls ihr wie wir mit eigenem Van, Auto, Zelt unterwegs seid, benutzt die App „I-Overlander“. Dort sind Campsites (offizielle, sowie Kosten und kostenlose) von anderen Travellern und ihre Erfahrungen mit den Orten eingetragen. Hat uns oft geholfen.

Jeep leihen mit vollem Camping-Equipment: Am besten bei www.nomadamerica.com. Die Jungs sind absolut zuverlässig und klasse. Zusätzlich ist diese Autovermietung die Einzige, mit denen man Grenzen überfahren darf. Absolut empfehlenswert!

Aurüstung:

Falls ihr einen Gaskocher benutzt, schaut dass ihr genug Kartuschen auf Reserve habt.
In Costa Rica gibt es meist genug Angebote in verschiedenen Supermärkten. In Nicaragua und El Salvador waren die fast nicht zu bekommen.

Grenzübergänge:

Habt Kleingeld für die Grenzen – besonders Nicaragua. Oft können die dort nicht mal 20$-Scheine wechseln und schicken euch in die Bank. Die ist immer total überfüllt und ihr müsst teilweise 30 bis 40 Minuten warten nur um euer Geld umzutauschen.

Drohnen sind in Costa Rica & El Salvador erlaubt. In Nicaragua nicht!
Gut verstecken vor Überquerung der Grenze.

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Essen:

Nicaragua: Probiert „Nakatamale“ falls ihr es irgendwo seht. Ein Gericht in Palmenblätter gewickelt mit Kartoffel-Mais-Gemüse-Füllung und Fleisch oder Fisch.

El Salvador: Pupusas. Teigtaschen mit verschiedener Füllung (Gemüse, Hähnchen, Fisch) dazu gibt es meist Krautsalat. Unfassbar lecker und kostet meist nur 1 $.

Fischmarkt La Libertad: Super Angebot an Fisch. Einfach einpacken und auf den Grill!

Surfspots El Salvador:

Es gibt 3 bis 4 Möglichkeiten fußläufig in dem kleinen Surfort El Tunco. Einfach Augen aufs Meer und selbst entscheiden ob der Pointbreak „El Zunzal“ oder die anderen Beachbreaks. Er ist ein Swellmagnet, selbst bei kleinstem Forecast läuft hier eine Welle.

K59/K61: Hierhin gibt es nur eine holprige Straße. Zum Campen sehr basic. Keine Duschen, keine Toiletten allerdings gibt es dort ein paar hochpreisige Surfhostels. Die zwei Pointbreaks sind der absolute Surfer-Traum und brechen über runden, dicken Steinen.

Mizata: Etwa 45 Minuten von El Tunco ist „Mizata“. Ein hammer, sehr schneller Beachbreak. Es gibt nur eine handvoll Unterkünfte und am ende des Dorfes sogar noch einen dicken Pointbreak. Den sollte man nicht unterschätzen. Die Welle bricht unglaulich steil und schnell und bei Lowtide ist das Wasser über dem steinigen Untergrund sehr flach. Ein Campingspot ist dort vorhanden und kostet für 5$ pro Person.

Allgemein:

In Costa Rica sieht man selten Müll am Strand oder in den Straßen. Leider sieht das in den restlichen Ländern etwas anders aus. Plastiktüten, Plastikgeschirr, Boxen oder Plastikflaschen. Oft funktioniert das Müllsystem (Abfuhr) dort nicht wirklich und Leute verbrennen ihren Müll einfach hinter ihren Häusern oder lassen ihn am Strand liegen. Versucht einfach möglichst wenig Müll zu produzieren, Biomüll vielleicht einfach zu vergraben und hier und da auch mal etwas vom Strand mitzunehmen und in die größeren Container zu schmeißen, denn am Ende landet vieles davon im Line-up. Also save our ocean!

Knapp vier Monate Roadtrip durch vier Länder. Über 10.000 Meilen. An der Küste entlang mit Jeep, Rooftoptent, drei Surfboards und unserer Hündin Bunji.
Wir sind auf Vulkane geklettert, haben im Dschungel, auf Bergen und in Kratern gezeltet. Waren mit Schildkröten und Delfinen surfen. Wurden morgens von bunten Papageien und Affen geweckt. Haben Wale, Krokodile und Faultiere beobachtet. Aus Kokosnüssen getrunken. Flüsse und holprige Straßen durchquert. Alte Maya Ruinen besucht. Sind die besten Pointbreaks von Zentral Amerika alleine gesurft und haben über 100 wundervolle Sonnenuntergänge gesehen.
Unser Roadtrip ist zwar zu Ende, wir haben weniger Geld in den Taschen als jemals zuvor, aber unsere Köpfe und Herzen sind mehr denn je gefüllt mit Erinnerungen, Erfahrungen und unglaublichen Abenteuern.

„IT IS GOOD TO HAVE AN END TO JOURNEY TOWARD, BUT IT IS THE JOURNEY THAT MATTERS AT THE END“

 

Unser Roadtrip ist zu Ende, aber unsere Travel-Seele ist bis zum Rande gefüllt!

Unseren ganzen Trip findet ihr auf Instagram oder Youtube: Makebu_on_wheels

 

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