Die Deutsche Meisterschaft ist nicht wieder zu erkennen. Dachte man bisher an den Event, kamen einem eher Querelen zwischen Organisatoren und Surfern, als das Surfen an sich ins Gedächtnis. Doch das ist jetzt Geschichte!
Vom hat 27.09 bis 04.10. fanden die Quiksilver German Championship im französischen Seignosse statt und ging als die grösste DM aller Zeiten in die Geschichte ein. 188 Starter setzten das Niveau auf ein Level, dass selbst den vorbeispazierenden Franzosen nie daran glauben lassen hätte, dass sich hier ausschliesslich „Germanisers“ auf dem Wasser befinden. Am Ende hat Nico von Rupp die Open Class gewonnen und ist somit offiziell Deutschlands bester Surfer. Kurz nach der Siegerehrung schnappten wir ihn uns zum Interview:
Surfers: Nico, herzlichen Glückwunsch zum Sieg der QGC. Erzähl mal kurz aus deinen Augen, wie du den Event empfunden hast.
Nico: Ich habe zwar in letzter Zeit eine Menge Contests gesurft, die QGC zu gewinnen, bedeutet mir aber wirklich viel und ich habe mich riesig gefreut. Gerade auch jetzt, wo Quiksilver alles sponsert, der Event viel professioneller ist und Mick (Wallace, Quiksilver Marketing Deutschland) mit vor Ort ist und einen Unterstützt. Ich glaube, dieser Event wird der deutschen Szene extrem gut tun.
Was bedeutet dir, der erfolgreich internationale Events surft, der Titel „Deutscher Meister“!
Ich war bereits portugiesischer Meister, zweiter in meiner Klasse in Europa und habe Surfer wie Tiago Pirez geschlagen. Trotzdem bedeutet mir der Titel echt viel, noch mehr aber Teil des Ganzen hier sein zu können.
Erzähl mal von deinem finalen Heat. Die Bedingungen waren mit gut 3,5 Metern und Onshore ja nicht gerade die Einfachsten.
Das stimmt und trotzdem war das Niveau echt super hoch. Ihr habt zwar kein wirkliches Meer vor der Haustür, trotzdem sind so viele gute Surfer hier angetreten, dass ich es kaum glauben konnte. Die Deutschen Surfer sind viel motivierter auch in solchen Bedingungen alles zu geben, ganz anders als die Portugiesen. Diese Mentalität liegt mir viel näher. Auch Jan Groenendijk, der Präsident des Deutschen Wellenreitverbands war zufrieden. Er war der Initiator für diesen Relaunch und wer ihn kennt, weiss, dass er die letzten Monate sein Leben komplett dem Event gewidmet hat.
Die QGC sind jetzt vorbei, da fällt dir doch sicher erstmal ein Stein vom Herzen. Bist du zufrieden so wie der Event gelaufen ist?
Ja, die deutsche Meisterschaft hat wirklich all meine Erwartungen übertroffen. Wir haben eine Woche lang die besten Deutschen Surfer an einem der besten Spots Europas gegeneinander surfen gesehen. Wahnsinn, wie viele Leute am Start waren und alle hatten eine Bombenzeit! Die Organisation von so einem Event ist natürlich schon ein kleiner Kraftakt, aber ich hatte ein 60köpfiges Helferteam, dass unglaublich hart gearbeitet hat und ohne die es diesen Event nicht stattfinden könnte.
In den vergangen Jahren war die Deutsche Meisterschaft eher klein und der eine oder andere hat den Event vielleicht mit einem kleinen Augenzwinkern beobachtet und nicht für Ernst genommen. Was ihr aber dieses Jahr aufgefahren habt, ist von der Professionalität und Grösse nicht mehr weit weg von einem WQS bzw. WCT Event. Wie habt ihr diesen gigantischen Schritt in so kurzer Zeit hinbekommen
Mit guten Partnern, viel Einsatz und einer Vision. Ich hatte ein recht konkretes Bild davon wie ich mir den Event vorgestellt habe und daran haben alle super hart gearbeitet. Auch wenn wir in diesem Jahr grösser geworden sind, ist für mich das entscheidende nicht die Anzahl der Zelte am Strand, sondern das Gefühl der Leute die bei den Quiksilver German Championships dabei waren.
Was waren deiner Meinung nach die Stärken dieses Jahr? Und was waren Dinge, die im nächsten Jahr verbessert werden müssen.
Gut war das Gefühl. Bei dem über 60köpfiges Team die alle dran geglaubt haben, war die Energie und der Wille umwerfend. Viel Lob haben wir für die Wahl der Location und des Termins geerntet. Im kommenden Jahr werden wir am Format aber was ändern müssen. Entweder wird die Waiting Period verlängert oder wir werden versuchen die Starterzahl zu beschränken.
Gib uns mal ein paar Statistiken: Wieviele Teilnehmer haben mitgesurft, wie viele Heats gesurft, aus wie vielen Ländern sind die Teilnehmer angereist…
– über 500 Eventteilnehmer und Besucher
– 188 Starter
– Starter aus 5 Kontinenten
– jüngster Starter 9 Jahre, ältester über 50 Jahre
– knapp 190 Heats
– knapp 50 Stunden Wettkampf
– auf teilweise 3 Podien gleichzeitig gestartet
– 16 Judges aus Deutschland, Neuseeland, Australien, England und den Niederlanden
– über 50.000 Clicks auf der Eventhomepage
– Juniorencamp mit knapp 25 Kids U18
Quiksilver war der Hauptsponsor. Habt ihr schon gemeinsame Pläne für die nächsten Jahre?
Auf jeden Fall… Mick und Armin von Quiksilver Deutschland sind absolute spitze! Die Zusammenarbeit hat klasse funktioniert und wir planen weiteres für 2009.
Das Presseaufkommen war ebenfalls um ein vielfaches höher als in den letzten Jahren. Was denkst du, hat das für Auswirkungen auf das Wellenreiten in Deutschland.
Das Surfen in Deutschland langsam ernst genommen wird haben wir zum einen den Surfern zu verdanken, die im internationalen Vergleich immer besser abschneiden. Marlon z.B. hat eine reele Chance in diesem Jahr in die WCT Einzug zu erhalten und die organisatorische Seite, sprich der DWV wächst stetig und alle machen mit. Mit dem Einsatz der vielen Helfer und Mitarbeiter können wir sicherlich noch vieles bewegen und das werden wir auch konkret versuchen im Deutschen Raum stattfinden zu lassen. Spannend ist zu sehen wohin die Reise noch gehen wird.
ERGEBNISE:
Open:
1. Nico von Rupp
2. Ricardo Lange
3. Dieter Kuhn
4. Tomas Lange
Open-Frauen:
1. Sonja Hönscheid
2. Eva Kreyer
3. Daniela Cramer
4. Xenia Goffaux
Senioren:
1. Thomas Lange
2. Gerry Schlegel
3. Philip Rose
4. Frithjof Gauss
Master:
1. Alan Goffaux
2. Frithjof Gauss
3. Ralf Götze
4. Philip Rose
Longboard Männer:
1. Dieter Kuhn
2. Thomas Schmidt
3. Adrian Siebert
4. Frithjof Gauss
Longboard Frauen:
1. Carla Twelkemeier
2. Birgit Koch
3. Meike Reijerman
4. Gabi Twelkemeier
Junioren:
1. Philip Katzenstein
2. Diogo Fragoso
3. Franziskus Schieb
Grommets:
1. Paul Günther
2. Moritz Ott
3. Joe de Armas Tracy
4. Philip Mappes
Bodyboard:
1. Pablo Prieto Serrano
2. Yamir Prieto Serrano
3. Oliver Rinder
4. Lars Paeger
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