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Laura Haustein bei der Kids week mit wellenbezwingen e.V. in Langenfeld

Fotos: Rahel Klein / Text: Laura Haustein

Ich bin mit null Erwartungen in die Woche mit wellenbezwingen in Langenfeld gestartet und mit so viel Stoke wieder nach München gefahren. Die Woche mit den Kids war überragend und so kitschig es klingen mag: Uns ist so oft das Herz aufgegangen.

Wellenbezwingen, was ist das überhaupt?

Der gemeinnützige Verein wellenbezwingen setzt sich dafür ein, Kinder aus sozialen Brennpunkten in ihrer Entwicklung positiv zu prägen und ihnen Erfahrungswerte und Hilfsmittel für Herausforderungen im Alltag mit an die Hand zu geben. In den Surfclubs, wie zum Beispiel in Essen und Köln, werden wichtige Kompetenzen und Grundwerte, zu denen Selbstwert, Mut, Durchhaltevermögen, Integration und Gemeinschaft gehören, durch die Erfahrungen und Erlebnisse im und am Wasser vermittelt, reflektiert und auf die alltäglichen Lebenswelten der Kinder übertragen. Durch die fördernden und wertschätzenden Beziehungen sollen so Perspektiven für das eigene Leben der Kids geschaffen werden: Surfen als Lebensschule.

Ich hatte absolut keine Vorstellungen wie die Woche und auch die Kids sein werden, da manche Background-Stories schon ziemlich heftig sind. Ich war mir aber sicher, dass es eine riesige Gaudi werden wird. Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht.
Die Kids waren ein bunt gemischter Haufen voller Energie: die Kleinsten waren 8 Jahre, die ältesten schon mit der Schule fertig. Manche waren gute Schwimmer, andere standen noch am Anfang ihrer Schwimmerfahrungen. Ein paar hatten Angst vor dem Wasser, andere haben sich direkt ein Surfbrett unterm Arm geklemmt und wollten die Ersten auf der Welle sein. Aber eine Sache hatten sie alle gemeinsam: Jede/r würde aus der Komfortzone heraustreten müssen, um in die Lernzone einzutauchen und diese zu erweitern.

Die Motivation war groß. Das hat man vor allem daran gemerkt, dass die Gruppen jeweils schon fast eine 3/4 Stunde bevor es auf die Welle ging im Wasser waren, um zu paddeln, zu schwimmen, sich gegenseitig rein zu schubsen oder um auf aufblasbaren Lamas zu reiten. Das es kalt und windig war, hat keinen interessiert.

Besonders beeindruckt hat mich aber wie die Kids sich gegenseitig angefeuert und sich füreinander gefreut haben, wenn jemand auf die andere Seite gesurft ist oder immer mehr Fortschritte gemacht hat. Und irgendwie hat man auch als Coach total mitgefiebert und sich von der Euphorie anstecken lassen.
Ich kann mich noch erinnern als V. das erste Mal wieder zurück gesurft ist und wie sehr ich mich in dem Moment für sie gefreut habe. Ich glaube man konnte gar nicht sagen, wer in dem Moment stolzer war. Am letzten Tag kam V. zu mir und hat sich für die tolle Woche und den ganzen Spaß den sie hatte bedankt. Man hat einfach das Strahlen und die Dankbarkeit in ihren Augen gesehen.

Ein anderes Highlight war Z. für mich. Z. hatte wahnsinnige Angst vor dem Wasser. Als Kind wäre er einmal beinahe ertrunken und dieses prägende Erlebnis begleitete ihn bis zur Surfwoche. Trotz Schwimmweste und Helm wollte er am ersten Tag noch nicht mal den großen Zeh ins Wasser stecken. Mitte der Woche stand er dann mit Festhalten am Rand auf dem Surfbrett und am allerletzten Tag, in der letzten Minute, ist er dann gemeinsam mit Micha (Projektleiter von wellenbezwingen) auf einem Lama durch die Welle gerutscht. Zu sehen wie er immer mutiger und selbstsicherer wurde, wie er von Tag zu Tag mehr Freude am Element Wasser bekam, war einfach der Wahnsinn.

„Ich habe gemerkt wie sehr die Kids von wellenbezwingen und alle Coaches sich im Laufe der Woche selbst über kleine Fortschritte gefreut haben, Spaß hatten und Selbstvertrauen aufgebaut haben.“

– Linda Scheer, ehrenamtlicher Coach –

Es ist schwierig die Woche geordnet und gekürzt in Worte zu fassen, da es so viele tolle Momente gab, die vom ersten Mal alleine auf einem Surfbrett stehen, über Rutschen mit Lamas bis hin zu mitgebrachten kurdischen Maultauschen gehen. Wir waren als Coaches teilweise lebende Eiszapfen, hatten aber sowohl mit den Kids als auch untereinander im und am Wasser brutal viel Spaß.

Ich habe noch nie so in der Art mit Kindern aus teilweise sehr schwierigen Verhältnissen zusammengearbeitet und kann nur positive Erfahrungen mitnehmen. Ich habe beim Surfen selten so viel Motivation, Gemeinschaftsgefühl und vor allem Dankbarkeit erlebt, wie hier in den Tagen in Langenfeld.
In dieser Woche sind viele verschiedene Nationen mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Vorgeschichten aufeinander gestoßen. Das war aber in dieser Zeit total egal, weil wir alle für die gleiche Sache, das Surfen, gebrannt haben. Am Ende des Tages sind wir alle nur normale Menschen, unabhängig von Abstammung, Religion, Sprache oder kulturellem Hintergrund.

Ein großes Kompliment geht an dieser Stelle auch an den Micha, der das Projekt wellenbezwingen ins Leben gerufen hat. Das Projekt finanziert sich über Spenden und ehrenamtlichen Helfern, was alles zusammen diese tolle Woche in Langenfeld möglich gemacht hat. Falls ihr Lust habt, schaut doch mal auf der Homepage vorbei: www.wellenbezwingen.de

„Die therapeutische Wirkung von Surfen birgt so einen immens großen Reichtum. Man lernt zu was der eigene Körper fähig ist, man lernt mit seinen Ängsten umzugehen, aus seiner Komfortzone auszubrechen und in die Lernzone einzutauchen. Man eignet sich neue Fähigkeiten im Umgang mit dem Wasser, aber auch mit sich selbst an. Man baut Resilienz auf, weil man lernen muss nach dem Fallen immer wieder aufzustehen. Leider ist dieser Sport gerade für Kindern aus sozialen Brennpunkten schwer zugänglich. Das zu ändern und Kindern durch den Surfsport und gelebter Freundschaften auf ihrem Lebensweg positiv zu prägen ist unser Auftrag.“

-Micha Baldauf – Wellenbezwingen e.V.-

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