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Point Break – Rezension

Zunächst eine kurze Zusammenfassung des Klassikers „Point Break“ von 1991: Eine Gruppe von Gangstern mit Masken amerikanischer Ex-Präsidenten raubt Banken aus. Einem Hinweis folgend ermittelt der junge FBI-Agent Johnny Utah in der Surferszene und trifft dort auf den charismatischen Surf-Guru Bodhi, der auch der Kopf der Bande ist. Nach und nach wird er in dessen Bann gezogen. Den Film dürfte jeder kennen, der mal ein in einem Surfcamp mit Fernseher war.

Das Remake, das am 21. Januar in die Kinos kommt, hat mit dem Original nicht mehr allzu viel zu tun, auch wenn es dieses immer wieder zitiert. Johnny Utah (Luke Bracey, muss man nicht kennen) ist hier kein ehemaliger Footballspieler, sondern ein Allround-Extremsportler, der bei einem MotoX-Stunt seinen Freund verliert und deswegen zum FBI geht. Der Film versucht durchaus zu erklären, warum er diesen Schritt macht, aber so wirklich verstanden habe ich es ehrlich gesagt nicht.

Wie es der Zufall will, bekommt der ehemalige Polyathlet (ein Wort, das man auch nicht kennen muss) es in seinem ersten Fall mit aktiven Polyathleten zu tun, die gerne Geld aus Flugzeugen und Diamanten aus Hochhäusern klauen, um sie dann auf arme Leute regnen zu lassen. Weil er aus der Extremsportszene kommt, erkennt Johnny Utah natürlich als einziger eine Verbindung zwischen den einzelnen Verbrechen. Der Zusammenhang, den sich Drehbuchautor Kurt Wimmer zurecht gezimmert hat, trägt den Film dann aber doch ziemlich aus der Kurve.

image003Und zwar weiß Johnny Utah dank seiner Vergangenheit, dass die Gangster eine Reihe von Aufgaben namens „Ozaki Acht“ bewältigen wollen, bei der es alle möglichen Extremsport-Herausforderungen zu bewältigen gibt. Und natürlich weiß er auch, wo die nächste Aufgabe absolviert werden soll. Nämlich vor der Küste Frankreichs. Weil aber Belharra nicht oft genug bricht und Teahupoo viel spektakulärer ist, wurde diese Szene eben in Tahiti gedreht. So, und jetzt Drehbuchschwächen hin oder her: Teahupoo in 3D mit Mega-THX-Sound ist einfach geil und lohnt allein schon den Gang ins Kino. Stuntmen waren hier Dylan Longbottom, Bruce Irons und Laurie Towner. Und fuck, bei DEN Dreharbeiten wäre ich mal gern Statist gewesen. Auf einer abgefahrenen Yacht im Channel tanzen viele hübsche Menschen, Bob Burnquist haut sich mit dem Skateboard von eben diesem Schiff ins Meer und Laird Hamilton zieht jeden mit dem Jetski rein, der ein Surfboard halten kann. Den Besitzer des Bootes und Sponsor des Wolfrudels (die Crew um Bodhi) spielt dann auch noch Nicolai Kinski, Sohn des legendären Klaus Kinskis. Leider rutscht ihm aber in dem ganzen Film kein einziges „Du dumme Sau“ raus. Schade. Dafür bekommt er später von Star-DJ Steve Aoki eine Torte ins Gesicht geknallt. Auch schön. Im Line-Up jedenfalls trifft Johnny Utah auf Bodhi, gespielt von Edgar Ramirez, den man dann doch aus diversen Filmen kennen könnte. Tja, und dann geht der Film eben weiter und es wird eine Extremsportart nach der anderen abgefeiert. Wingsuit-Fliegen, Snowboarden, MotoX, Freeclimbing – alles lose zusammengehalten von den acht Okazi-Aufgaben. Am Schluss dann nochmal Wellenreiten. Im Original-Pointbreak brachen die Jahrhundertwellen laut Drehbuch am Bells Beach in Australien, gedreht wurde in Waimea Bay. Im Remake spielt die Schlussszene angeblich an der Cortes Bank, aber in Wirklichkeit hauten sich Ian Walsh und Billy Kemper in Jaws rein. Auch nochmal ganz geil ­ so wie eigentlich alle Actionsportsequenzen in dem Film. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Athleten wie Xavier de la Rue, Iouri Podladtchikov und Chris Sharma gedoubelt haben.

Fazit: Wer sich die „European Outdoor Filmtour“ oder „Nuit de la Glisse“ gibt, kann sich auch ruhig dieses Point Break Remake ansehen. Am besten einfach den Kopf ausschalten und nicht viel über die unsinnige Story nachdenken. Der Film will nämlich einfach zu viel. Denn Bodhi ist nicht nur ein Polyathlet, der ganz viele Extremsportarten ganz toll kann und deswegen die „Okazi Acht“ bewältigen will, sondern auch noch manchmal Öko-Terrorist. Einfach sportlicher Gangster, der sich mit der Beute ein schönes Leben macht wie der 1991er-Bodhi hätte es auch getan. In den Surfcamps dieser Erde wird der Film trotzdem an verregneten, wellenarmen Tagen laufen.

Text: Bernd Bliemel

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