Ihr seid ja quasi auf Ost-West Achse angesiedelt. Katrin in Berlin und Katharina in Köln. Die beiden Städte sind zwar Heimat von vielen Surfern, aber es scheint als bekämen sie immer etwas weniger Aufmerksamkeit als Hamburg und München. Damit ist jetzt Schluss, oder?
Katha: Also Köln wimmelt nur so von Surfern. Das wird jeder Kölner Surfer bestätigen können. Daher finde ich gar nicht, dass Köln zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Aber vielleicht merkt man das auch nicht, wenn man selbst Mitten im Geschehen drin ist. Klar, München hat den Eisbach, Hamburg ist nah am Meer. Aber Köln hat den Fühlinger See und dort wird gepaddelt was das Zeug hält.
Katrin: Ehrlich gesagt hatte ich immer das Gefühl, das Köln ein Surfmekka ist und jeder einen VW Bus besitzt. Genau das gleiche gilt in meinen Augen für Hamburg. Daher wollte ich auch immer dahin, aber Berlin ist dann doch eine kleine Perle, von der ich nicht loskomme. München – naja dort gibt es ja zumindest den Eisbach und noch diverse andere kleine Flusswellen. Berlin wird in meinen Augen in solchen Sachen etwas stiefmütterlich behandelt. Ich glaube es gibt hier genauso viele Wellensüchtige, wie überall nur es verläuft sich eben mehr. Aber ja mein Ziel ist es natürlich Berlin in dieser Hinsicht mehr Raum zu geben und auch Personen und Projekte von hier vorzustellen.
Immer wieder findet sich der Name „Surfnomade“ in Euren Texten. Wie genau schaut der klassische „Surfnomade“ in Euren Augen aus?
K & K: Wir glauben den klassischen Surfnomaden gibt es gar nicht, denn jeder hat seine eigene Geschichte zu erzählen und jeder versucht mit einem eigenen Plan das Surfen mit dem Alltag zu verbinden. Und genau das ist das Spannende an der Sache! Am Ende ist man doch immer wieder begeistert davon, welche Mittel und Wege sich auftun, nur damit man auch oft genug ausbrechen kann um der größten Leidenschaft nachzugehen, tolle Ort zu entdecken und einen anderen Lebensstil zu Leben, den man hier in Deutschland einfach nicht haben kann.
Auch das Thema Reisen wird von Euch aufgegriffen und ist für uns Deutsche essenziell um Surfen zu gehen. Welches sind Eure Lieblingsspots und wohin führt Euch die nächste Reise?
Katha: Mein Lieblingsspot ist definitiv The Pass in Byron Bay. Klar, es ist immer total überfüllt und man muss extrem aufpassen. Aber die Welle ist purer Spaß, das Wasser ist glasklar und es gibt eine Delphinfamilie. Und wenn man längere Zeit dort surft, kennen einen die Locals und man darf mit surfen. Meine nächste Reise führt mich von Köln die komplette Atlantikküste runter bis nach Andalusien. Bald stehen drei Monate surfen auf dem Plan und ich kann es kaum abwarten. Ich hoffe nur mein Bus übersteht das.
Katrin: Lieblingsspots, es gab immer wieder richtig gute Wellen in Portugal und auf Nusa Lembongan. Aber was wohl immer im Herzen bleiben wird ist Mimizan. Es gibt dort keine Bali-Wellen aber ich habe dort vor über 10 Jahren Surfen gelernt und die letzten Jahre dort im Sommer gearbeitet. Die Sandbänke haben sich immer verschoben und die Strömung war schon eher eine richtige Gegenstromanlage, welche einem zum besten Paddler der ganzen Atlantikküste gemacht hat. Trotz allem wird es mein Lieblingsspot bleiben. Einfach wegen der schönen Erinnerungen an all die lieben Menschen und all die kuriosen aber auch tollen und manchmal wieder schlechten Wellen inklusive Shorebreak.
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