Die Küsten von Mexiko bis Florida und zahlreiche Stände von den karibischen Inseln sind derzeit von einer heftigen Algenplage betroffen. Zum Teil wird das Seegras meterhoch an die Strände zahlreicher beliebter Urlaubsorte angeschwemmt. Das Gras verwandelt nicht nur die schönsten Strände in eine eher hässliche Landschaft, sondern lässt auch das kristallklare Wasser in den Regionen dreckig braun aussehen. Zusätzlich verbreitet sich der Gestank von faulen Eiern, der entsteht, sobald die Algen an den Strand gespült werden und anfangen zu verrotten.
Wissenschaftler sehen nur wenig positive Zeichen, dass die Algenplage in der nächsten Zeit zurück geht, denn diese basiert auf zwei Problemen, die nicht so einfach zu lösen sind. Zum Einen trägt die Klimaerwärmung dazu bei, dass sich der natürliche Bestand an Seegras im Meer erheblich wächst, denn das wärmere Wasser gibt dem Seegras mehr Nährstoffe um sich zu vermehren. Zum Anderen ist die Rodung des Regenwalds an den Flussufern des Amazonas in Brasilien ein erhebliches Problem. Die gerodeten, eher unfruchtbaren, Flächen werden zur Anpflanzung von “Nutzpflanzen” mit Dünger behandelt, der durch Regenfälle in den Amazonas gelangt. In der Flussmündung des Amazonas in den Atlantik nutzen dann die Algen die Wachstumsbeschleuniger im Wasser für sich und vermehren sich rasch.
Die Auswirkungen dieser Plage sind enorm. Nicht nur Touristen bleiben aus, sondern auch für die Fischindustrie, Korallenriffe und die Natur an sich. Fischer können nicht mehr mit ihrem Boot durch die Algen fahren, Touristen ekeln sich vor dem braunen Wasser und dem stechenden Geruch, Fische ersticken, weil die Algen zu viel Sauerstoff aus dem Wasser ziehen, abgestorbenes Seegras sinkt und erstickt lebendige Korallenriffe und Schildkröten finden keine Plätze mehr, um ihre Eier abzulegen und wenn sie doch welche finden, schaffen es die Babyschildkröten nicht über die Algen ins Meer. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass diese Algenplage langsam, aber sicher zum Standard wird, nachdem 2015 und 2018 schon ähnliche Plagen zu beobachten waren.