Ein Wavegarden in Berlin! Diese Schlagzeile in der Berliner Zeitung ging wie ein Lauffeuer durch die Surfszene. Ein Projekt das unsere Hauptstadt plötzlich in einen roten Punkt auf dem Surfatlas verwandeln könnte. Die Begeisterung für den Surfsport war nie grösser und deutsche Surfcamps bauen ihre Kapazitäten Jahr für Jahr aus, um dem Ansturm gerecht zu werden. Also wieso nicht unsere “Hipster”-Hauptstadt zur ersten “Surf”-Hauptstadt mit einem Wavegarden aufwerten. Wir sind der Frage nachgegangen und haben uns mit einem der Verantwortlichen, dem Berliner Sportmarketing-Manager Falko Nadol, zu einem kurzen Interview getroffen
Der Bericht in der Berliner Zeitung über den möglichen Bau einer Wavegarden Welle schlug mächtig Wellen;). Ist das Projekt wirklich realistisch oder wie alle anderen europäischen Projekte nur eine grobe Idee?
FN: Ich denke, wir – mein Partner Arnd Wiener und ich – sind schon weiter als die meisten anderen Projekte. Wir haben ein stimmiges Konzept entwickelt, einige interessierte Investoren und sind seit 1 1/2 Jahren sowohl mit den Konstrukteuren in San Sebastian, als auch mit der Stadt Berlin im Austausch. Allerdings kann man sagen, dass es bei solch einem innovativen und umfangreichen Projekt immer mindestens 500 kleine und große Hürden zu bewältigen gibt, wobei jede einzelne unter Umständen das ganze Projekt kippen könnte.
Der Bau in zwei Jahren klingt nach einem sportlichen Ziel, gerade bei dem Debakel mit dem neuen Flughafen.
FN: Von einem möglichen Moment der “Schlüsselübergabe” rechnen wir tatsächlich mit maximal zwei Jahren Bauzeit. Für die Installation der Anlage setzen die Jungs von Instant Sport so circa sechs Monate an, was realistisch erscheint. Die haben z.B. von Anfang an darauf geachtet, das Ganze weltweit kompatibel zu machen, indem sie hauptsächlich Materialien und Teile verwenden, welche überall verfügbar sind.
Als Alternative zum alten Flughafen wurde das Olympiaparkgelände angedacht, stimmst das?
FN: Das ist durchaus eine attraktive Option. Hier gibt es einige seit Jahren brachliegende Flächen und ein Wavegarden würde sehr gut in das sportliche Gesamt-Konzept passen. Auch hier sind wir in regem Austausch mit den zuständigen Behörden und werden uns an der diesjährigen Ausschreibung beteiligen.
Die “core” Surfszene in Deutschland ist ja relativ übersichtlich. Ist nach Deiner Einschätzung die Nachfrage groß genug?
FN: Man darf nicht vergessen, dass es neben der “core”-Szene eine relativ große und vor allem stetig wachsende Freizeit-Szene gibt. Gerade aus Berlin, aber auch ganz Deutschland sammeln sich jedes Jahr zahlreiche “Urlaubssurfer” an den französischen und portugiesischen Küsten. Hinzu kommen ja dann noch all die Leute, die sich bisher keine weiten Reisen ans Meer leisten konnten oder zu viel Respekt vor einem offenen Ozean hatten. Zukünftig soll man sich einfach in die U-Bahn setzen und für weniger als €20,- den perfekten Swell reiten können.
Wenn die Nutzung Geld kostet, wird es wahrscheinlich auch nicht zu endlosen Wartezeiten kommen, oder?
FN: Um die Eintrittsgelder werden auch wir leider nicht drum rum kommen. Die Welle ist ja so variabel, dass wir spezielle Termine anbieten wollen. Also z.B. zu gewissen Zeiten nur Beginner und zu anderen Zeiten nur Pros fahren lassen wollen. Am Ende kann man auch die Menge der Besucher durch verschiedene Eintrittspreise und spezielle Angebote ganz gut steuern.
Wieso das Wavegarden Prinzip?
FN: Ich denke, dass liegt auf der Hand. Der Wavegarden simuliert die Ozean-Welle 1:1. Das Surfen wird dadurch revolutioniert. 200 Meter perfekt brechender Swell, egal zu welcher Zeit – davon konnte man bisher doch nur träumen. Aber um noch mal einige Mißverständnisse auszuräumen: Sowohl die Entwickler, als auch wir wollen ja gar nicht das Surf-Erlebnis auf dem Ozean ersetzen. Wavegarden bietet einfach neue Bedingungen – perfekt zum Lernen, aber auch zum Trainieren für Pros und bringt die Welle zu den Menschen.
Hast Du den Prototypen in Spanien besucht und vielleicht auch gesurft?
FN: Wir haben den Prototypen bereits 2011 gesehen und waren sofort geflasht. Man kann das einzigartige Gefühl gar nicht beschreiben, das einen durchfährt, wenn du an einem ruhigen See stehst und auf ein mal sich die Welle aus dem Nichts erhebt und auf dich zurollt. Der absolute Wahnsinn.
Kannst Du uns das Prinzip kurz erklären?
FN: Im Prinzip wird auf einer Schiene auf dem künstlichen Teichboden ein Widerstand durch das Wasser fahren, welcher nach links und rechts jeweils eine left und eine right erzeugt. Der Clou ist ja nun, dass man relativ simpel den Widerstand im Winkel und Tempo so verändern kann, dass er sowohl für Anfänger als auch Profis optimale Wellen produzieren kann.
Klingt wirklich gut. Können wir Euch bei der Genehmigung irgendwie supporten?
FN: Ja klar, unterstützt uns einfach auf facebook.com/wavegardenberlin und wir halten euch auf dem Laufenden.
Ride on !
Mehr Infos auch auf der webiste: wavegardenberlin.com
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