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Tom Curren

Der introvertierte Sohn von Big-Wave-Legende Pat Curren ist kein Mann vieler Worte. Es gibt wohl kaum eine Person im professionellen Surf-Geschäft, über die man weniger wüsste als über Tom Curren, Mr. Style himself. Über Jahre verschwand der professionelle Soul Surfer fast vollständig von der Bildfläche. Er zeigte sich kaum in der Öffentlichkeit und verweigerte beinahe jede Interviewanfrage – wodurch der Kult um seine Person nur noch grösser wurde.

[ steve zeldin ] Du hast schon mit zwei Jahren das erste Mal auf einem Surfbrett gestanden?

[ tom curren ] Oh nein, das stimmt, glaube ich, nicht. Als ich noch ein Baby war, nahm mich mein Vater zwar mal mit, aber ich selbst surfte zum ersten Mal, als ich sechs Jahre alt war.

Und mit 14 hast du schon an Events teilgenommen?
Ja, schon.

Erinnerst du dich noch an dein erstes Board?
Ja, es war ein Brett, das mir mein Vater in Haleiwa gekauft hatte. Es war ein ziemlich altes Board und er hatte es für zehn Dollar bekommen.

Mit einer Finne?
Ja, und das Board war sieben Fuss lang, also nicht zu gross.

Wie war damals dein Tagesablauf?
Erst in die Schule, dann an den Strand.

In Santa Barbara?
Ja. Als ich zehn Jahre alt war, lebten wir in der Nähe vom Strand. Ich ging manchmal vor und nach der Schule surfen.

Wer waren deine Surf-Helden?
Jeff Hakman, Bertleman, Lopez und als der Film „Free Ride“ rauskam, waren es „Rabbit“ und Shaun Tomson.

Wie sieht dein typischer Tagesablauf heute aus?
Wir bringen erst die Kinder in die Schule, danach versuche ich, irgendwo surfen zu gehen, esse zu Mittag, hole die Kinder von der Schule ab und gehe mit ihnen zum Strand. Dann helfe ich ihnen mit den Hausaufgaben.

Was machst du am liebsten dieser Tage ausser zu surfen? Musik?
Ja, ich spiele gerade viel Musik.

Gitarre und Schlagzeug?
Meist Gitarre. Ich fing mit Schlagzeug an und wechselte dann zur Gitarre.

Wenn du zu einem Surf Event gehst, kommen Maky und die Kids mit?
Jetzt schon.

Verstehen deine Jungs, dass du dein ganzes Leben lang Surfer warst und dass das dein Ding ist?
Ja, das verstehen sie. Wenn ich verliere, fragen sie: „Auf welchem Platz bist du gelandet? Zweiter, Dritter?“

Wollen sie auch Champion Surfer werden wie der Vater?
Der Achtjährige will Profi-Surfer werden. Er liebt es zu surfen. Aber auch er muss seine Hausaufgaben machen. Bloss weil er meint, dass er mal Profi-Surfer wird, kann ich ihm nicht erlauben, seine Hausaufgaben nicht zu machen.

Ist wahrscheinlich ziemlich cool, die Kiddies zu coachen und ihnen Sachen beizubringen?
Frank fängt gerade an, das Rail festzuhalten, ein Backhand Rail Grab. Er arbeitet ziemlich ernsthaft daran.

Und wie alt ist Patrick?
Er wird nächste Woche sieben.

Siehst du deine Kinder in Frankreich auch manchmal? Surfen sie?
Ich sehe sie ein paar Mal im Jahr. Mein Mädchen ist 14, der Junge 12.

Mögen sie Kalifornien?
Ja, sie kommen im August und vielleicht zu Weihnachten. Beide sind auch gute Surfer.

Ich habe viele Surfer interviewt und viele nennen dich als ihren Lieblings-Regular-Footer aller Zeiten und Tom Carroll oder Occy als ihre liebsten Goofy-Footers. Waren diese beiden und Pottz deine schlimmsten Rivalen oder die besten Wettkämpfer?
Sie haben mich definitiv gezwungen, besser zu surfen. Sie waren einfach supergut. Ich musste 110% geben, damit ich sie schlagen konnte. Ich musste mich stärker pushen, weil ich einfach nicht besonders aufsehenerregend surfte. Ich musste einfach mehr geben, wenn ich mit denen mithalten wollte. In den frühen 80ern dachte ich viel darüber nach, was die wohl gerade taten. Ich versuchte, Tom Carrolls Trainingsmethoden und seine professionelle Art nachzuahmen. Gleichzeitig versuchte ich, Occys Stil zu imitieren. Seine Bretter und seine Schnelligkeit haben mich fasziniert. Er war einfach unglaublich schnell. Ich weiss nicht, ob das andere auch so draufhatten. Potter war auch super. Ich sah mir seine Boards immer genau an. Er war ein ganz eigenwilliger Surfer. Er surfte mit roher Kraft, was sich in seinen Brettern widerspiegelte. Ich hätte seine Boards nie surfen können, weil sie ziemlich flach waren. Und dicker natürlich. Sie hatten andere Finnen-Designs. Aber mehr als alles andere versuchte ich rauszufinden, wie Tom Carroll trainiert.

Du kommst doch eher aus der Flow-und-Style-Ecke, surfst nicht so sehr mit roher Kraft und Aggressivität. Anfangs hattest du einen sehr sauberen und schnellen Stil gehabt, deine Power kam erst später nach langem Training. Hast du erst später rausgefunden, wie du Gleichgewicht und Gewichtsverteilung optimierst, um Boards mit weniger Volumen zu surfen? Als du anfingst, die grossen Events zu gewinnen, waren deine Bretter auf einmal ziemlich dünn.
Das hatte damit zu tun, dass Slater diese dünnen Boards surfte. Er war noch nicht ganz ausgewachsen und surfte Bretter, die proportional zu ihm passten. Doch als er dann erwachsener und schwerer wurde, blieb er bei den gleichen Board-Massen..! Ich surfte zu der Zeit Boards, die 2 3/4 Zoll dick waren, und das fühlte sich einfach gut an. Ich fand nicht, dass sie zu dick wären. Die Konkaven hatten auch viel damit zu tun, dass die Bretter nicht so breit waren. Wir surften Boards mit flachem V im Unterwasserschiff, denn so konnte man ein breiteres Brett fahren. Mit den Konkaven, die eigentlich besser sind, kann man nicht so in die Breite gehen. Deswegen sind die Bretter auch schmaler geworden.

Wo fand dein denkwürdigster Event-Sieg statt?
Das war wohl in Australien.

Bell’s?
Nein, in Australien generell. Ich habe dort keinen Lieblingsort. Hawaii ist aber wohl der beste Ort, um Events zu gewinnen.

Kannst du dich überhaupt noch motivieren nach allem, was du erreicht hast? Ist es noch aufregend, an Wettkämpfen teilzunehmen? Was treibt dich weiter dieser Tage?
Ich mag mich halt immer noch mit anderen messen, auch wenn ich nicht mehr so gut abschneide. Wenn ich verliere, motiviert mich das auch.

Wohin geht die Reise für das Profi-Surfen?
Es scheint genau so zu sein wie früher, nur dass es mehr Surfer gibt. Sie sind besser und natürlich hat sich das Equipment sehr verändert. Das Format ist gleich geblieben, nur dass jetzt die besten zwei anstatt drei Wellen zählen. Das macht viel aus. Und die Austragungsorte sind viel besser. Die Wellen sind besser. Heute gibt es Tow-in Surfing und ich weiss nicht, ob es das Profi-Surfen verändern wird.

Es gibt viele Tow-in Events. Hast du’s mal versucht?
Nein, aber es interessiert mich. Ich meine, ich muss nicht unbedingt tow-surfen gehen, aber irgendwann werde ich’s sicher mal ausprobieren.

Einfach das Spiel mitspielen?
Ja, auch wenn man sich dauernd übers Ohr gehauen fühlt, am Ende musst du das Spiel einfach mitmachen.

Gut gesagt.
Die andere Option, dauernd nur auf Boat Trips zu gehen, ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

Du meinst die Jungs, die gesponsert werden, nur um reisen zu gehen?
Es ist doch besser als Pro, an mickrigen Contests teilzunehmen, als Surf Trips nebenbei zu machen, oder? Wenn man Surfen als Karriere wählt, muss man auch an Contests teilnehmen. Ansonsten, mach‘, was du willst.

Aber es gibt so viele Surfer, die kein Interesse an Wettkämpfen haben, die versuchen halt, durch Magazine und Videos zum Star zu werden.
Oder man sucht sich einen Beruf, der dir die Freiheit zum Surfen gibt. Das ist nicht einfach. Ich schätze mich glücklich, dass ich das tun konnte, was ich wollte. Das geht nicht jedem so.

Man sollte also quasi zum Wettkämpfer geboren sein, wenn man eine Profi-Karriere anstrebt?
Ja, es ist schon eine kleine Nische. Surfen als Sport ist ja nicht, was das Surfen als solches ist. Und dann auch noch an Contests teilzunehmen ist noch eine kleinere Teilmenge.

Beim Surfen geht alles um Stil. Manche Surfer treffen die Wellenlippe genau am richtigen Punkt, aber es sieht einfach nicht so gut aus. Von Rob Machado sagen die Leute, er hätte Stil. Findest du das auch?
Ja, Rob Machado hat Stil. Es ist eigentlich nicht wirklich Stil, sondern eher eine gute Form und Haltung. Aber das ist vielleicht auch nur ein anderer Ausdruck dafür… Er hat eine sehr pure Form, wenn er surft. Wenn er in eine Zwölf-Fuss-Pipeline-Welle reinpaddelt, scheint es, als ob er kaum das Wasser berührt. Das nenne ich pure Form und Technik.

Was ist das Merkwürdigste, das ein Sponsor je für dich getan hat?
Das war 1988, als OP beim OP Pro dieses riesengrosse Werbetafel aufstellte, solch eine riesengrosse Werbung direkt am Strand. Das war mir ganz schön peinlich, weil…

… es so riesengross war?
Ja, in der Zeit musste alles riesig sein. Alles war entweder übertrieben gross oder zu sehr aufgebauscht. Ich wusste gar nicht, wie ich zu meinem Heat kommen sollte, so peinlich war’s mir. Aber insgesamt habe ich nie wirklich ein Problem gehabt und bin immer gut mit meinen Sponsoren ausgekommen.

Und als du in Haleiwa ohne Logos auf deinem Brett aufgetaucht bist? Wolltest du damit zeigen, dass dir der Kommerz nicht so wichtig ist wie das Surfen und die Kunst des Surfens?
Nein, das war einfach unverantwortlich. Mein Fehler. Ich hatte etwas Stress mit dem OP-Team seinerzeit, Missverständnisse und so weiter. Ich bekam am Ende, was ich verdiente.

Es gab damals viele Soul Surfer, die fanden das klasse.
Das verstehe ich auch. Doch wenn man monatlich tausende Dollar bezahlt bekommt, kann man nicht einfach vergessen, ein paar Sticker aufs Brett zu kleben. Damals dachte ich, es wäre cool, aber es war keine gute Idee.

Wie wichtig sind Sponsoren für dich heutzutage?
Ich bin mit meinen Sponsoren sehr zufrieden. Sie behandeln mich sehr gut. Oft kommt es vor, dass Firmen ihre Teamfahrer manipulieren, ausnutzen und dann einfach feuern. Die werden durch die Mangel genommen und müssen die Marke promoten, bekommen aber ausser Geld keinerlei Unterstützung. Das sehe ich besonders bei den Kids, die frisch aus der Schule kommen. Sie bekommen einen Sponsor und verkaufen die Marke wirklich gut. Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Ich hatte Glück mit meinen Sponsoren.

Was wollen die von dir heutzutage?
Meistens Input, Feedback, dass ich Produkte teste und so weiter. Oft können sie selbst nicht erkennen, warum ein Produkt nicht funktioniert.

Die brauchen Leute, die den Sport leben und ihn durch und durch verstehen. Du hast auch eine Klamottenmarke namens Curren ins Leben gerufen. Läuft die ganz erfolgreich?
Nun, die Klamotten sind nun in den Läden. Wir haben gerade erst angefangen, die Geschäfte zu beliefern. Eigentlich wollte ich eine richtige Surf-Marke mit Hardware starten. Aber wir machen erst mal nur Kappen, T-Shirts und Shorts. Ganz langsam gehen wir das an und arbeiten von zu Hause aus.

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