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Melvin Lipke

“Melvin Lipke? Wie jetzt, ich dachte der Typ heisst Marlon?!”, fragt sich bestimmt der eine oder andere unter euch. Nein, wir haben uns nicht verschrieben. Wir haben es hier mit dem kleinen Bruder von unserem slack-Surf-Experten Marlon Lipke zu tun. Rein optisch lässt sich auf den ersten Blick kein grosser Unterschied ausmachen. Eine Verwechslung der beiden ist aber durchaus möglich, denn Melvin rippt die Wellen fast genauso hart wie sein grosser Bruder.

Der breiten Öffentlichkeit hat sich der 19-Jährige bereits vor drei Jahren im ZDF präsentiert. Jedoch nicht als Surfer, der einen grossen Contest gewonnen hat – zumindest noch nicht. Seine schauspielerischen Fähigkeiten stellte er gleich mit einer Hauptrolle in der Spielfilmproduktion “Club der Träume” unter Beweis. Man sollte erwähnen, dass der Dreh in Mexiko stattfand. Seiner eigentlichen Heimat Deutschland bleibt Melvin nämlich nach Möglichkeit fern, selbst wenn dort lukrative Filmangebote winken. “Da kann man ja nicht surfen”, nörgelt der Deutsch-Portugiese. Ohne optimale Trainingsbedingungen vor seiner Haustür wäre garantiert nicht solch ein Schlitzer aus ihm geworden. Er ist in Lissabon geboren und lebt seit jeher in der Nähe von Lagos, startet allerdings bewusst unter dem deutschen Banner. Geschickt lenkt er dadurch die Aufmerksamkeit auf sich und die exotische Surf-Nation.

Dabei ist er gewiss kein unbeschriebenes Blatt im Surf-Zirkus. Als kleiner Knirps hat Melvin 2001 die portugiesische U14-Meisterschaft gewonnen. 2003 holte er erneut den Meistertitel (U16) und bestach durch äusserst souveränes Auftreten. Er konnte fünf von sechs Contests für sich entscheiden, wobei er auch nur an fünf teilnahm.

Nachdem er im Sommer 2005 die Schule erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde er von Freunden zu einem Boat-Trip auf die Mentawaiis in Indonesien eingeladen. Dort nahm er es mit den grössten Wellen auf, die er je gesurft hat. Dieser Freeride-Trip scheint bleibenden Eindruck bei Melvin hinterlassen zu haben, denn nun zieht es ihn bevorzugt in die Ferne. Um sein Reisebudget aufzubessern, heuerte er zunächst im familieneigenen Surf Camp “The Surf Experience” an, das jedoch nicht, ohne die nötige Ausbildung als Surflehrer und Rettungsschwimmer absolviert zu haben. Ziemlich bodenständig, der Kollege.

Parallel dazu wird ihn sein grosser Bruder in diesem Sommer unter die Fittiche nehmen und in die Welt der World Qualifying Series (WQS) und die Pro-Junior-Event-Serie einführen. Dabei sind vorerst nur Contests in Europa geplant. Die Nähe zum kleinen Bruder scheint Marlon gut zu tun: “Es gibt niemanden, mit dem man so viel lachen und Spass haben kann, wie mit Melvin”, so der slack-Experte. Von Konkurrenzdenken keine Spur. Man könnte fast annehmen, dass die beiden Blondschöpfe häufig verwechselt werden. Aber das Gegenteil ist der Fall, denn von ihrer Art sind sie grundverschieden. Melvin nimmt den extrovertierten Part ein und mimt wie in dem Spielfilm schon mal den rotzfrechen Bengel.

Er möchte auf eigenen Füssen stehen und sich nicht auf seinem Namen ausruhen. Sicher, die Erwartungen an ihn sind hoch. Einer eventuellen Profikarriere sieht er aber gelassen entgegen. So ist seine Sponsorenliste längst nicht so prall gefüllt wie bei manch anderem, aber mit Oakley hat er einen soliden Supporter gefunden. Melvin möchte sich nicht auf den Erfolg verlassen und orientiert sich bewusst auch in andere Richtungen. Vor kurzem hat er die Uni in Plymouth (Südengland) ausgecheckt – sie liegt am Meer und hat auch einen lokalen Break vorzuweisen. Allerdings kommt ein Studium in Plymouth nun für Melvin doch nicht mehr in Frage, denn dort war es entschieden zu kalt für ihn.

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