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Kassia Maedor

Man tuschelt, munkelt und dreht sich beeindruckt um, wenn sie die Szenerie betritt. Kassia Meador ist 24 Jahre alt und bereits weltweit ein Synonym für Schönheit, Eleganz und ihren Lieblingsmove, das Noseriding auf einem Longboard. Das allein ist schon imposant genug, um schmunzelnd und wohlwollend darüber hinwegzuschauen, dass sie bei der diesjährigen ASP-Frauen-Longboard- Weltmeisterschaft bereits im Halbfinale ausgeschieden ist.

Sie ist bei Weitem nicht die Beste, definitiv aber die charismatischste Surferin. Ihr Markenzeichen ist ihre Grazie. Wenn man ihr beim Surfen zuschaut, vergisst man fast, dass sie auf einem Surfbrett steht. Sie läuft in kleinen Schritten vom Tail zur Nose und das ganze wieder zurück. Hinten angekommen verharrt sie in stolzer Pose, dreht langsam ihren Kopf, schaut noch mal auf die Brandung und läuft erneut zur Nose. Dort klemmt sie ihre Zehen um die Brettspitze und breitet ihre Arme aus. Ein bisschen erinnert dies an kate winslet in dem Film “Titanic”. Wenn die junge Kalifornierin auf der Brettspitze balanciert, bleibt die Zeit stehen.

SURFERS: Kannst du dich noch an den Tag erinnern, an dem du das erste Mal auf einem Longboard gestanden hast?
Kassia: Ja, sogar sehr genau. Mein Dad hat mich mitgenommen. Surfen war und ist immer noch seine grosse Leidenschaft. Ich war 14 Jahre alt, als ich mit ihm ins Wasser gegangen bin. Ich wusste sofort: “This is it!”

Hast du manchmal Angst, wenn du aufs offene Meer hinauspaddelst?
Ja und nein. Eigentlich habe ich nur Angst vor Haien. Aber wer hat die nicht? In Kalifornien haben wir, Gott sei Dank, nicht so viele Probleme mit Haien. Aber in Australien ist das ein grosses Thema. Wenn ich spüre, dass etwas nicht in Ordnung ist, gehe ich sofort aus dem Wasser. Ich verlasse mich ganz auf meine Intuition.

Gibt es Wellen, die dir Angst einjagen?
Manchmal, ja. Aber bei Wellen geht es immer um den Adrenalin-Kick. Es ist wahrscheinlich genau das, was das Surfen ausmacht. Diese Mischung aus Angst, den Mut, den man dafür aufbringen muss, und das Glücksgefühl, wenn man die Welle reitet. Ich liebe das!

Hast du einen LIeblings-Surf-spot?
Ich liebe die Küste vor Santa Barbara. Das ist mein Home Spot. Die Bedingungen dort sind ideal. Besonders beeindruckt hat mich aber auch Schottland. Die Natur war sehr ursprünglich. Leider war das Wasser eisig kalt. Wirklich wunderschön – aber ich glaube, ich bevorzuge doch wärmere Gewässer.

Noch mal zurück zu den Anfängen: Wie bist du Pro geworden?
Bam! Es ging alles so verdammt schnell. Ich habe angefangen, an Contests teilzunehmen, und sobald du öffentlich surfst, schauen dir auch einflussreiche Leute und potenzielle Sponsoren zu. Das Wichtigste ist Leidenschaft. Ich wollte gewinnen und gesehen werden. Plötzlich lief alles gut, ich wurde von Roxy gesponsert und fing an, um die Welt zu fliegen. Manchmal kann ich es selbst kaum glauben.

Was genau macht das Longboarding so besonders?
Da gibt es so viele Aspekte. Es hat ganz viel mit Style und Grazie zu tun. Es ist wie Ballett-Tanzen, vor allem das Noseriding. Es ist so schön anzuschauen. Es geht weniger um Power, mehr um Ästhetik und den künstlerischen Aspekt. Man muss zwangsläufig ans Tanzen denken.

Was hältst du vom Big-Wave-Surfen? Ist das was für dich?
Nein. Die Big-Wave-Surfer sind ganz anders drauf, die Jungs sind hardcore. Es ist auch nicht ungefährlich, wirklich nicht. Ich stehe lieber auf einer Klippe und schaue zu.

Ich habe gehört, du bist so ein wandelndes Multitasking-Wunder, Kassia.
[lacht] Ach ja? Vielleicht. Ich bin ein hyperaktives Mädchen. Ich kann wirklich nicht stillsitzen. Ich habe kürzlich meine Filmproduktionsfirma Stardust Productions gegründet. Und der erste Film ist auch schon fertig: “Fashion” ist ein Frauen-Surf-Film. Surf-Filme gibt es viele, keine Frage, aber noch keine über Frauen. Viele meiner Freundinnen sind in dem Film zu sehen, ganz tolle Surferinnen wie Chelsea Georgeson oder Veronica Kay. Wir haben an wunderschönen Surf-Spots auf der Welt gedreht: in Australien, Frankreich, Kalifornien und auf den Mentawaiis. Ach ja, “Fashion” ist ein Surf-Film, kein Klamotten- oder Werbefilm. Man muss den Titel definitiv mit einem Augenzwinkern sehen.

Und wann hast du noch Zeit für Fotografie? Man munkelt, deine Bilder seien sehr gut – Hey, man attestiert dir sogar eine riesenschippe Talent!
Fotografie ist toll. Ich konnte nach einer Verletzung ein paar Monate nicht ins Wasser und hatte Langeweile. Da habe ich angefangen, alles um mich herum zu porträtieren. Ich glaube, ich habe ein ganz gutes Auge.

Und was genau fotografierst du?
Ganz klar: nur Surfer… [lacht] Nein, im Ernst, es ist mehr. Ich mache viele Moods- und Lifestyle-Bilder. Weisst du, es ist schon beeindruckend, wie viel wir Surfer von der Welt sehen. Wir reisen unglaublich viel. Und ich versuche, diese vielen Eindrücke festzuhalten. Bisher kamen ein paar wirklich gute Reportagen dabei heraus. Mit Fotos von den tollsten und exotischsten Orten und den unterschiedlichsten Kulturen. Manchmal sind es auch bloss Lifestyle-Shots. Mein Photofolio ist gerade in dem Magazin “Salt” zu sehen. Das ist so cool.

Was macht eine Kassia Meador in ihrer Freizeit? Oh, warte, das Wort wirst du vermutlich gar nicht kennen…
Stimmt. Nein, wirklich freie Zeit habe ich nicht. Wie gesagt, wenn ich nicht surfe, dann filme ich oder mache Fotos.

Du gehst nie aus und hängst mit deinen Freunden rum?
Schon, manchmal passiert auch das, das ist aber eher selten. Ausserdem surfen meine Freunde sowieso fast alle. Okay, an Tagen, an denen die Wellen mal schlecht sind, kann es dann auch schon mal passieren, dass wir einfach so abhängen.

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