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Hector Menendez

Hector sieht irgendwie… anders aus als andere. Hautenge Hosen, eine wollene Seefahrermütze, die zart auf seinem Hinterkopf aufliegt, ein fusseliger Bart, tätowierte Arme, staksige Figur und ein Blick, der einen zweifeln lässt, ob Hector überhaupt auf Planet Erde anwesend ist. Doch als wir ihn letzten Sommer auf einem Nike 6.0 Event kennen lernten, waren wir sofort Fan des stylishen Spaniers. Er ist einer der „realsten“ Typen, die wir seit langer Zeit getroffen haben, und seine Sicht auf die Dinge inspirieren einen, selber mal wieder das Hirn anzuschalten!

Hi Hector, erklär unseren Lesern bitte mal kurz, wer du bist.

Ich bin 1988 in Oviedo in Asturien geboren und aufgewachsen. Oviedo ist allerdings 30 Kilometer vom Meer entfernt und somit keine Surfstadt. Ich lebte hier die ersten neun Jahre und bin dann auf die Kanaren gezogen. Zu dieser Zeit kam ich das erste Mal mit der Surf-Bewegung in Kontakt. Meine ersten Surf-Jahre waren sehr intensiv. Ich ging morgens zur Schule und surfte anschliessend den ganze Nachmittag. Ich machte sehr schnell Fortschritte, also meldete ich mich bei jedem Contest auf den Kanaren an und später, mit 16 Jahren, ging ich zu jedem europäischen Pro Junior Event.

Aber so schnell ich mich in die Contest-Szene stürzte, so schnell langweilte es mich auch wieder. Ich suchte meinen Weg da raus und begann, als Freesurfer zu arbeiten. Aber nicht nur das reizte mich, ich wollte auch unbedingt studieren, also zog ich zurück nach Asturien und fing an, Grafikdesign an der Universität von Oviedo zu studieren. Heute verbinde ich mein Studium mit dem Freesurfen und habe das Gefühl die perfekte Kombi für mich gefunden zu haben.

Aber nicht nur verschiedene Sportarten interessieren dich, sondern du erzähltest in Frankreich auch von deiner Kunst, der Fotografie und allen möglichen kreativen Dingen. Kannst du uns ein bisschen von deinen aktuellen Projekten abseits des Sports erzählen?

Ich versuche, auf jedem Gebiet für das ich mich interessiere, kreativ zu bleiben. Wo auch immer ich gehe, ist meine Kamera oder ein Stück Papier nicht weit. Manchmal versucht das Leben aber auch, einen etwas vom richtigen Weg abzubringen, und Kreativität war immer wieder das, was mich zurück auf den richtigen gebracht hat. Ich habe viele Projekte am Laufen. Eines davon ist, dass ich Illustrationen für eine Fashion-Brand hier mache, die sie dann auf T-Shirts drucken.

Im Juli werde ich mit ein paar Freunden eine kleine Kunstausstellung organisieren und so weiter und so fort. Aber alles läuft recht langsam, typisch spanisch halt. Meine Inspiration ziehe ich mir aus dem täglichen Leben, aber hauptsächlich aus der Street Art und der Musik. Seit ich Kind war, beschäftige ich mich mit Punkrock, das hat bei mir bewirkt, dass ich die Welt recht kritisch beobachte, was sich wiederum in meiner Malerei widerspiegelt.

Ich erinnere mich noch, dass wir uns bei unserem Treffen in Frankreich viel über die Surf-Industrie unterhalten haben und darüber, wie es für einen Pro ist, für sie zu arbeiten. Erzähl noch mal, was hältst du von der Beziehung zwischen Pro und Industrie? Könntest du für eine Firma arbeiten, die dir zwar viel Geld zahlen würde, aber hinter deren Philosophie du nicht stündest?

Die Industrie ist manchmal erbarmungslos. Die Leute denken immer, dass es ein Traum sein müsse, wenn man auf professionellem Level surft. Aber das ist es leider nicht immer. Es ist am Ende auch nur ein Job und du musst dich schon sehr aufopfern, wenn du daraus dein Leben gestalten willst. Du musst deine gesamte Zeit dafür investieren und der Job wird nicht für immer bestehen. Daher musst du dir einen Masterplan für ein Leben nach dem Surfen organisieren, was echt nicht leicht ist. Am Ende sind wir nur das Gesicht eines Labels, das versucht, seine Zielgruppe mit dir zu erreichen und dies in Verkäufe zu lenken. Es ist eine kommerzielle Beziehung, die man eingeht, und je weinger die Philosophie einer Firma zu dir passt, desto stärker setzt dich diese Beziehung unter Druck. Damit können manche gut leben, mich würde das aber echt abfucken. In meinen Augen wird Surfen momentan viel zu kommerziell und die Kinder vergessen dadurch, worum es in unserem Sport eigentlich geht. Es geht nicht um Sticker. Es geht nicht darum, der coole Typ am Strand zu sein. Es geht darum, sein eigenes Ding zu machen und dies dank des Wassers und Surfens auszudrücken. Ich glaube, dass es höchste Zeit ist, Surfen wieder so zu betrachten, da wir heute meilenweit weg davon sind, was ja aber wiederum unsere Schuld ist.

In welche Richtung wird sich Surfen denn deiner Meinung nach verändern, wenn du sagst: „Die Kids vergessen, worum es im Surfen wirklich geht.“ Meinst du, Surfen wird seine Seele verkaufen und ähnlichen Imageschaden erleiden wie Windsurfen damals?

Ich glaube, das Surfen wird bzw. ist bereits ein Massensport. Früher konnte man Surf-Gear nur in Surf Shops finden, heute kannst du alles, was du zum Surfen brauchst, an den Stränden auch schon im Supermarkt kaufen. Es ist wohl der Weg, den alle „Underground“-Sportarten beschreitenen; beim Skateboarden ist es so passiert, beim Snowboarden ebenso. Es liegt an uns, den Pros und Magazinen, was aus dem Sport wird und wie die Leute den Sport wahrnehmen. Ich kann aber nicht sagen, dass der Sport wie Windsurfen sterben wird, der Sport boomt ja gerade wie verrückt. Für mich wird das alles aber zu viel und zu kommerziell. Andere finden das vielleicht wieder cool.

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