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Trilogy New Wave

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Director Andrew Mackenzie über seinen Film: Trilogy – New Wave

“Für mich geht es darum, das Medium Surf-Film wiederzubeleben.” - Andrew Mackenzie im Interview

Fotos: TRILOGY: NEW WAVE

Andrew McKenzie ist Filmemacher aus Los Angeles, und hat von den Größten der Branche gelernt. Er war mit seiner Produktionsfirma unter anderem für den Dreh der ersten Natural Selection Surf Tour verantwortlich. Jetzt bringt Andrew mit Trilogy – New Wave das zurück, was er den „ersten Surf-Film in Spielfilmlänge seit zehn Jahren“ nennt. Der Film läuft 2025 auch in Deutschland auf der International Ocean Film Tour, wo wir Andrew bei der Premiere zum Interview getroffen haben.

Trilogy New Wave
Foto: TRILOGY: NEW WAVE

Über Trilogy – New Wave

Der 75-minütige Film begleitet die Profisurfer Ethan Ewing, Griffin Colapinto und Seth Moniz auf einer Reise zu den besten Surf-Spots der Welt. Seit ihrer Kindheit sind die drei befreundet, doch heute treffen sie vor allem als Konkurrenten in den Wettbewerben der World Surf League aufeinander. Trilogy – New Wave nimmt uns mit auf einen Surftrip abseits des Wettkampfdrucks – eine Gelegenheit für Ethan, Griffin und Seth, ihre Leidenschaft für das Surfen und ihre Freundschaft neu zu entdecken. Der Film erzählt von der Gratwanderung zwischen Kameradschaft, Rivalität und den wachsenden Erwartungen im Profisport.

“In Trilogy – New Wave wollen wir zeigen, wie Freundschaft das Leben und den Erfolg beeinflussen kann. Die wahre Message des Films ist, dass die Verbindung zwischen diesen Surfern sie an den Punkt gebracht hat, an dem sie heute stehen.”– Director Andrew Mackenzie

Wie die Dreharbeiten für Trilogy – New Wave liefen, was Andrew über die Zukunft von langen Surf-Filmen denkt und was er jungen Filmemachern rät, lest ihr in diesem Interview.

Hey Andrew. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Ich heiße Andrew Mackenzie und bin Filmemacher aus Los Angeles. Vor etwa elf Jahren habe ich meine Produktionsfirma Aether Films gegründet. Anfangs lag unser Fokus hauptsächlich auf Werbespots und Corporate-Projekten – aus finanziellen Gründen. Doch vor etwa vier Jahren habe ich beschlossen, mich mehr auf Langzeitprojekte zu konzentrieren, insbesondere auf Dokumentarfilme, denn genau dafür wurde ich ausgebildet.

QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE.
Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE.

Du hast mit Surf-Film-Legende Taylor Steele zusammengearbeitet. Wie kam diese Connection zustande?

Das war irgendwie Schicksal. Mit 22 habe ich an einem Projekt für Kelly Slaters Wavepool Surf Ranch gearbeitet, nachdem wir uns beim Golf kennengelernt hatten. Später wurde ich zu einer Party eingeladen, auf der auch Taylor Steele war. Ich bewundere seine Filme, seit ich zwölf Jahre alt bin.

Also ging ich einfach auf ihn zu und sagte: “Hey, ich verehre deine Arbeit. Falls du jemanden für Drohnenaufnahmen brauchst, melde dich.”

Mein Mitbewohner und ich hatten damals unsere eigenen Drohnen gebaut, lange bevor DJI überhaupt existierte. Wir fanden heraus, dass Taylor und ich beide in New York wohnen und Taylor meinte: “Lass uns nächste Woche treffen.” Fünf Tage später saßen wir zusammen in Brooklyn, zwei Wochen später waren wir in Schottland, um Proximity zu drehen. So begann unsere Zusammenarbeit, aus der eine enge Freundschaft wurde.

Beim Solento Film Festival von Taylor Steele (Foto: Todd Glaser)
Trilogy New Wave

Dein Film Trilogy – New Wave ist inspiriert vom Original Trilogy von Taylor Steele. Wie entstand die Idee und wie hast du Seth Moniz, Griffin Colapinto und Ethan Ewing kennengelernt?

Dieses Projekt entstand durch eine Reihe von Zufällen. Im Februar 2020, kurz vor dem weltweiten Lockdown, traf ich Seth, Griffin und Ethan auf einem Rollfeld mitten im Pazifik. Sie hatten gerade für STAB gefilmt und ich war mit ein paar Freunden auf dem Weg zu einem Surftrip auf den Marshallinseln. Die Wellen liefen gerade auf Hochtouren, und Seth kam direkt auf mich zu, als würden wir uns schon ewig kennen, und sagte: “Du musst unbedingt ins Wasser.”

Ein paar Monate später tauchte das Filmmaterial der drei auf, und plötzlich wurde mir klar: Sie waren die moderne Trilogy – die heutige Version von Andy Irons, Joel Parkinson and Taj Burrow. Billabong hatte seit dem ursprünglichen Movie Trilogy nicht mehr drei Talente auf diesem Level unter Vertrag. Also schrieb ich ein Treatment, stellte es meinem Mentor Taylor vor, und er war sofort interessiert.
Taylor brachte es dann zu Evan Slater, dem früheren Redakteur von Surfing Magazine und damaligem Chief of Marketing von Billabong – und nur ein paar Wochen später hatten wir die Finanzierung für unseren ersten Trip. Zusammen mit unserem Produzenten Enich Harris begannen wir im Juli 2021 mit den Dreharbeiten.

Waren Seth, Griff und Ethan sofort von dem Projekt überzeugt?

Ja, absolut. Es war selten so einfach. Griffin ist extrem zielstrebig – er schreibt sich seine Ziele auf, und einer seiner größten Wünsche war es, in einem echten Surf-Film mitzuspielen. Seth und ich haben uns einfach auf Anhieb gut verstanden. Und Ethan ist mit genau solchen Filmen großgeworden. Er hat Joel Parkinson bewundert, der in der originalen Trilogy dabei war – schließlich wuchs Ethan auf Stradbroke Island auf, einer kleinen Insel nahe der Gold Coast, wo Parko herkommt. Am Ende brauchte es kaum Überzeugungskraft. Die drei hatten noch nie die Chance, bei einem langen Surf-Film mitzuwirken.

Ich finde, dass echte Surf-Filme in Spielfilmlänge heute fast verschwunden sind. Proximity war einer der letzten seiner Art – und er kam 2015 raus.

Als Evan Slater uns vier zusammenbrachte, hielten wir im Frühjahr 2021 ein Zoom-Meeting ab – mitten in der Pandemie. Direkt nach dem Gespräch sagten die drei Surfer: „Okay, wir sind dabei. Lass es uns machen. “


QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE.
QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE.
QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE.

Trilogy – New Wave ist dein erster richtiger Surf-Film. Wie hast du dich gefühlt, als du endlich das GO bekommen hast?

Ich habe schon öfter Ideen für längere Surf-Filme gepitcht, aber sie wurden nie realisiert. Stattdessen habe ich immer wieder kommerzielle Jobs mit Surf-Elementen gemacht – aber nie ein eigenes Langfilm-Projekt.

Irgendwann dachte ich, dass solche Filme einfach nicht mehr gemacht werden. Niemand schien mehr bereit zu sein, so viel Geld in einen Surf-Film mit Spielfilmlänge zu investieren. Ich hatte es fast aufgegeben.

Dann kam die Pandemie – und weil ich plötzlich Zeit hatte, schrieb ich einfach das Treatment für Trilogy. Ich hätte niemals erwartet, dass es so schnell grünes Licht bekommt. Es war das mit Abstand schnellste ‚Ja‘, das ich je bekommen habe. Ich glaube, es war einfach das perfekte Timing. Die Welt stand still, und auf einmal fiel alles an seinen Platz.

Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Für den Film seid ihr an einige der besten Surfspots der Welt gereist. Wie lief euer Trip genau ab?

Unser erster Stopp war Peru. Die Jungs wollten unbedingt ihre Backhand-Skills zeigen. Das war eine der wildesten Reisen meines Lebens. Die Bedingungen waren von Anfang an perfekt. Obwohl das Land während dieser Zeit ziemlich abgeschottet war, haben wir unglaublich herzliche Menschen getroffen. Normalerweise sind Locals nicht allzu begeistert, wenn plötzlich drei Profi-Surfer auftauchen, weil das bedeutet, dass sie weniger Wellen bekommen. Aber hier war es anders. Wir haben einen Swell nach dem anderen erwischt und statt einer Woche am Ende elf Tage dort verbracht. Die Jungs haben sich komplett ausgepowert.

Der nächste große Spot war Tahiti. Wir wollten auf die Tuamotu-Inseln fliegen, aber kurz vor dem Abflug wurde Griffin positiv auf Covid getestet. Er musste zu Hause bleiben, und das hat irgendwie die Dynamik verändert. Hinzu kam, dass wir nicht die besten Bedingungen hatten und sich die Reise irgendwie anders angefühlt hat. Deshalb haben wir diesen Abschnitt komplett aus dem Film gestrichen.
Dann kam Indonesien. Wir waren einen Monat unterwegs, haben verschiedene Spots erkundet und besonders viel Zeit auf Sumbawa verbracht – Lakey Peak, Periscopes, Yo Yos. Aber der trip war nicht einfach. Wir hatten 14-stündige Fahrten durch abgelegene Gegenden, das Essen war riskant und die Riffe gefährlich. Und dann holte sich Seth einen Innenbandriss. Trotzdem war Periscopes total besonders!


Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Warum war die Periscopes Session so special?

Diese Session hatte eine ganz eigene Energie – nicht nur wegen der perfekten Bedingungen, sondern auch wegen der Geschichte dahinter. Periscopes war bereits in der Original Trilogy ein zentraler Spot. Joel Parkinson hat sie damals spektakulär gesurft, aber dieses Mal haben wir die Welle wohl noch besser erwischt.

Von Anfang an lag eine gewisse Spannung in der Luft – es war nicht nur ein Filmdreh, sondern ein echtes Battle zwischen den Jungs. Sie haben sich gegenseitig bis ans Limit gepusht. Jeder wollte die beste Welle des Tages erwischen, jeder wollte den anderen übertrumpfen. Es war purer, ungefilterter Wettkampfgeist. Seth surfte sogar mit gerissenem Innenband, sechs Stunden lang – gegen jede Empfehlung. Als Ethan gerade aus dem Wasser kam, hörte er Seth sagen: „Griff macht ihn fertig. “ Das war der Auslöser.

Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Ethan ist jemand, der unter Druck erst richtig aufdreht. Ohne zu zögern, drehte er um, paddelte zurück ins Lineup – und dann ging es richtig los.

Was folgte, war ein Duell auf höchstem Niveau. Griff und Ethan steigerten sich immer weiter, Stunde um Stunde, ohne Pause. Niemand wollte als Erster aufgeben. Ich saß mit dem Team im Boot und sah, wie sie zwischendurch nur kurz heranschwammen, sich ein Stück Brot in den Mund schoben und sofort wieder zurück ins Line Up paddelten. Eisen schärft Eisen – und diese Session war der perfekte Beweis dafür.

Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Rückblickend war sie ein entscheidender Moment für ihre Karrieren. Seitdem haben es sowohl Ethan als auch Griff in die Final 5 geschafft und standen in den letzten zwei Jahren immer wieder im direkten Wettkampf gegeneinander. Ich bin überzeugt, dass dieser Tag den Grundstein für ihre nächsten Karriereschritte gelegt hat. Heute gehören sie zur absoluten Weltspitze – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen Weltmeister wird.

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Wie unterscheidet sich die neue Trilogy von der ursprünglichen Trilogy?

Die Freundschaft von Griff, Seth und Ethan ist eine ganz andere als die der Original Trilogy. In der ursprünglichen Trilogy war alles von starkem Wettbewerb geprägt – Andy, Taj und Joel waren damals aufstrebende Talente, die gegeneinander konkurrierten. Seth, Griffin und Ethan sind von klein auf befreundet und stehen schon an der Schwelle zur Weltspitze.

Die enge Verbindung der drei war für mich der zentrale Unterschied, den ich herausarbeiten wollte. Jeder von ihnen hat eine spannende Geschichte. Die drei sind zwar auf ihre Weise sehr unterschiedlich, aber genau das macht ihre Freundschaft so einzigartig. Und es war mir wichtig, diese Individualität authentisch darzustellen.

Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE
Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Jeder in der Gruppe hat seine eigene Rolle. Wie würdest du diese Rollen beschreiben?

Seth ist das Herzstück, derjenige, der alle zusammenhält. Griff bringt den Humor. Er sorgt dafür, dass niemand sich zu ernst nimmt und hält die Stimmung immer locker. Ethan ist ein Mysterium. Zurückhaltend, ein wenig verschlossen – aber wenn man ihn einmal dazu bringt, sich zu öffnen, merkt man, was für ein tiefgründiger und großartiger Mensch er ist.

Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE
Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE
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Trilogy – New Wave sollte sich von anderen Surf-Filmen abheben. Wie genau?

Wir wollten mehr als nur eine Zusammenstellung klassischer Surf-Videos. Ich schätze die traditionellen Surf-Clips sehr, aber für diesen Film wollte ich etwas schaffen, das auch Menschen ohne Surf-Erfahrung begeistern kann– wie meine Mom zum Beispiel. Und sie liebt den Film! (Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie es mir sagen würde, wenn sie ihn nicht mögen würde, haha). Gleichzeitig wollten wir aber auch sicherstellen, dass er für echte Surfer authentisch bleibt. Das ist eine schwierige Balance. Ob wir das perfekt hinbekommen haben, müssen die Zuschauer entscheiden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Nutzung neuer Technik. Wir wollten über die reine Surf-Action hinausgehen und das Ganze cinematografisch neu gestalten. Der Film sollte modern und innovativ wirken, also haben wir mit fortschrittlichen Filmtechniken gearbeitet – Drohnen, Boots-Rigs und hochentwickelte Wasserkameras. Wir haben mit den neuesten technischen Möglichkeiten experimentiert, um das Surfen aus einer völlig neuen Perspektive zu zeigen.

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Wir hatten ein unglaubliches Team – Drohnenpiloten, Wasserkameraleute und einen Director of Photography, der normalerweise Musikvideos für A$AP Rocky oder High-End-Modekampagnen dreht. Viele dieser Leute hatten vorher noch nie etwas mit Surfen zu tun. Sie wurden aus ihrer gewohnten Umgebung herausgeholt und brachten eine völlig frische Perspektive mit. Dieser Prozess war unglaublich inspirierend und hat uns alle motiviert, etwas wirklich Einzigartiges zu schaffen.

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Inwiefern hat Taylor Steele das Projekt beeinflusst?

Taylor ist ein großartiger Mentor, weil er dir den Raum lässt, selbst Dinge zu entdecken, Fehler zu machen und daraus zu lernen.

Besonders in der Anfangsphase hat er uns unglaublich geholfen – sei es bei der Auswahl der Locations oder bei der Zusammenstellung des Teams. Durch seine weltweite Erfahrung konnte er wertvolles Wissen mit uns teilen. Aber sobald wir richtig ins Projekt eingestiegen sind, hat er uns bewusst losgelassen und gesagt: „Ihr müsst das selbst herausfinden, ich kann euch nicht alles vorgeben.“

Auch in der Post-Production wurde Taylor nochmal wichtig, oder?

Ja, als Taylor wieder ins Spiel kam, gab es einen Wendepunkt. Zunächst haben wir eine grobe Version der Footage erstellt – nichts, was man wirklich als Schnitt bezeichnen konnte. Es war einfach eine Aneinanderreihung von Szenen, die die Jungs auf Tour begleiteten, aber der rote Faden fehlte. Es war ein roher, zwei Stunden langer Zusammenschnitt ohne wirklichen Inhalt.

Dann kam Taylor dazu, stoppte die Aufnahme in der Mitte und stellte die Frage: „Worum geht es hier eigentlich? Was versuchst du zu sagen? Denn das wird für die Leute nicht interessant sein. Sie können das auch von außen sehen. Was möchtest du wirklich vermitteln?“

Taylor war der Katalysator, der mich herausforderte, mir über die wirkliche Story klar zu werden. Ich meinte: “Ich denke, es ist eine Geschichte über Freundschaft. Es geht darum, wie diese drei zusammengekommen sind, um etwas zu schaffen, und wo das Surfen heute steht.“ Und Taylor sagte: „Okay, dann mach das. Ich komme in ein paar Wochen zurück und dann schauen wir, wo wir stehen.“

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Genau das haben wir getan. Taylor war bis zum Schluss eine riesige Hilfe, weil er dieses unglaubliche Talent hat, immer die richtigen Impulse zu geben. Er denkt an Dinge, auf die du selbst nicht kommen würdest, und bringt dich dazu, die entscheidenden Fragen zu stellen. Manche seiner Anmerkungen waren wahre Augenöffner – Dinge, die mich völlig aus der Bahn geworfen haben, aber die den entscheidenden Unterschied gemacht haben.

Ohne Taylor wäre ich nicht hier, hätte diese Chance nicht bekommen und der Film wäre nicht annähernd das, was er heute ist. Aber auch unsere anderen Executive Producers – Enich Harris und Evan Slater – haben eine enorme Rolle gespielt. Enich Harris hat 20 Jahre mit Andy Irons zusammengearbeitet. Evan war Chefredakteur des Surfing Magazines, später Chief of Marketing bei Billabong und heute arbeitet er für Sun Bum. Diese drei Menschen vereinen so viel Erfahrung und Wissen, und ich hatte das Glück, dass sie bereit waren, es mit mir zu teilen.

Das ist etwas, das ich am Surfen liebe – dieses generationsübergreifende Weitergeben von Wissen. Gerade ihre Generation hat diesen starken Drang, ihre Erfahrungen weiterzugeben, und ich sehe es als unsere Aufgabe, das ebenfalls zu tun.


Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Gut, dass du dich damals getraut hast, Taylor Steele anzusprechen.

Auf jeden Fall! Irgendwie verrückt, wenn ich darüber nachdenke. Ein einziger Moment des Mutes hat im Grunde die nächsten 15 Jahre meiner Karriere bestimmt. Es war einfach dieser Gedanke: „Weißt du was? Scheiß drauf. Ich gehe jetzt einfach zu ihm hin und stelle mich vor. Was habe ich zu verlieren?“. Und jetzt, 12 Jahre später, sitzen wir hier mit einem fertigen Film. Schon verrückt, wie eine einzige Entscheidung meines 22-jährigen Ichs alles verändert hat.

Was waren die größten Herausforderungen während des Drehs?

Definitiv die Logistik – vor allem während der COVID-Zeit. Es war schwer mit einem großen Team und viel Equipment zu reisen. Außerdem war es kompliziert, die Zeitpläne der Jungs zu koordinieren, da sie als Profisportler ständig unterwegs sind.

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Und dann kam natürlich die Postproduktion – das war wahrscheinlich der intensivste Teil des gesamten Projekts. Wir hatten Tausende von Stunden an Material, aber zu Beginn noch keine klare Vision, welche Geschichte wir eigentlich erzählen wollten. Diese Klarheit entwickelte sich erst während des Schnittprozesses. Wir haben Monate damit verbracht, alles zu strukturieren.

Irgendwann haben wir uns in einem kleinen Gebäude meiner Produktionsfirma eingeschlossen, die Fenster mit Müllsäcken abgedeckt und von morgens bis Mitternacht gearbeitet – Tag für Tag.

Gleichzeitig war es für mich persönlich eine sehr intensive Zeit: Meine Frau war schwanger, wir haben geheiratet, und unser erstes Kind wurde geboren – etwa ein oder zwei Monate vor der Fertigstellung des Films. Diese Zeit hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie schwierig es ist, die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden.

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Gab es während der Filmproduktion oder danach irgendeine Überraschung?

Ja, die größte Überraschung waren die Reaktionen auf den Film. Die erste Vorführung fand auf einem Filmfestival statt, das Taylor mit seiner Tequila-Marke Solento organisiert. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie das Publikum auf unseren Film reagieren würde. In der Surf-Community wird oft zuerst nach Fehlern gesucht, bevor etwas gelobt wird.

Doch dann kam Pat Gudauskas auf die Bühne und sagte, das sei der beste Surf-Film, den er je gesehen habe. Ich war sprachlos. Dann folgten ähnliche Aussagen von Shane Dorian und Mark Cunningham – alles Leute, die ich mein ganzes Leben lang bewundert habe. Das war eine unglaubliche Bestätigung.

Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Was denkst du über Storytelling heutzutage?

Wir leben in einer Zeit, in der es viel Content gibt, und viele Leute verdienen ihr Geld damit, Dinge zu präsentieren, die nicht die ganze Wahrheit widerspiegeln. Vielleicht sind sie teilweise wahr, aber es wird oft Drama erzeugt, weil es Klicks bringt. Der Ansatz, Dinge größer zu machen, als sie sind, ist einfach der falsche. Schau dir diese Netflix-Shows an – sie erfinden oft Drama, das eigentlich gar nicht existiert.

Besonders im Dokumentarfilm ist es wichtig, den Protagonisten zuzuhören und ihre Geschichte authentisch zu erzählen. Ein gutes Beispiel aus Trilogy ist Ethan, der in jungen Jahren seine Mutter verloren hat. Es wird im Film erwähnt, aber es ist nicht der zentrale Punkt. Es ist ein Teil seiner Geschichte, aber wir haben es nicht unnötig dramatisiert. Wenn du versuchst, Drama künstlich zu erzeugen, verlierst du die Authentizität und schadest der Geschichte.

Am Ende des Tages ist für mich das Wichtigste, dass ich mit den Leuten, mit denen ich zusammenarbeite, immer noch gute Beziehungen habe. Ich spreche jeden Tag mit Seth. Ich spreche oft mit Griff. Ethan spricht mit niemandem, aber wenn wir sprechen, dann ist da Liebe und Wertschätzung. Wenn die Welt den Film hasst, ist das okay, aber wenn diese drei Jungs den Film mögen und sie auch mich immer noch mögen, dann ist das das Wichtigste!


Was ist dein Ziel mit Trilogy – New Wave?

Für mich ging es nicht nur darum, das Surfen an sich zu feiern, sondern auch das Medium Surf-Film wiederzubeleben.

Eines meiner Hauptziele war es, etwas zurückzubringen, das ich in meiner Jugend geliebt habe. Ich bin mit Action-Sportarten aufgewachsen – Skifahren, Surfen, X-Games. In San Francisco dabei zu sein, als Tony Hawk den 900 gestanden hat, war für mich ein riesiger Moment! Die Blütezeit des Skate- und Surf-Sports fiel genau in meine Schulzeit.

Doch als ich schließlich selbst Filme machen konnte, war das Genre fast am Ende. Es gab keine großen Budgets mehr für Surf-Filme, und die Surf-Industrie war weitestgehend am Boden. Niemand produzierte mehr richtig lange Filme über Surfen. Aber dann dachte ich: „Scheiß drauf, ich mache es trotzdem!“ Und ich hoffe, dass dieser Film das Medium wieder ins Rollen bringt. Mein Ziel war es, dem Surfen einen kleinen Tritt in den Hintern zu geben, damit die Leute wieder mehr Anstrengung in ihre Inhalte stecken.

Das Besondere an Taylors Generation war, dass es so viele talentierte Filmemacher gab – Taylor, Joji, Kai Nevel – und jedes Jahr kam ein besserer Film raus. Sie haben sich gegenseitig gepusht und vorangetrieben.

Was fehlt dir an heutigen Surf-Filmen?

Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen – ich verstehe es ja – aber heutzutage besteht so viel von dem, was wir sehen, aus kurzen Edits. Ein paar Minuten, vielleicht 20 Minuten. Oft wird nicht viel Zeit investiert, es wird schnell und roh zusammengeschnitten. Ich denke, wenn mehr Leute sich die Zeit nehmen würden, ihre Projekte sorgfältiger zu gestalten, mehr Aufwand in die Produktion zu stecken und das Ganze hochwertiger zu filmen, würde das der gesamten Industrie enorm helfen.

Ich hoffe wirklich, dass bald wieder mehr lange Surf-Filme entstehen und wir wieder dazu kommen, das Surfen in seiner vollen Pracht zu zeigen.

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Wie siehst du die Zukunft von Surf-Filmen?

Lange Zeit war es für viele von uns schwer vorstellbar, ob Surf-Filme überhaupt eine Zukunft haben. Aber ich glaube, sie haben eine.

Die Branche befindet sich momentan in einer seltsamen Phase. Viele Traditionsmarken, die seit Ewigkeiten existieren, melden Insolvenz an und verschwinden vom Markt. Es ist eine merkwürdige Zeit, aber gleichzeitig gibt es viele aufregende neue Marken, die bereit sind, diese Lücke zu füllen.

Ich glaube, es gibt gerade viele spannende Entwicklungen im Surfen, aber auch eine gewisse Unsicherheit – und genau darin liegt die Chance.

Kürzlich habe ich mit Seth und seiner Schwester Kelia, die langjährige Weltmeisterin im Longboarding ist, gesprochen. Sie war jahrelang bei Roxy unter Vertrag und hat jetzt ihre eigene Modemarke gegründet. Wir haben uns in Hawaii zum Abendessen getroffen, als ich an einem Projekt für das “Natural Selection Surf”-Event gearbeitet habe, und genau über dieses Thema gesprochen. Ich meinte: „Es ist so schwer, Geld für Surf-Projekte zu finden.“ Sie schaute mich direkt an und sagte: „Genau deshalb musst du es jetzt tun. Jetzt ist die Gelegenheit, jetzt ist der richtige Moment.“

Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Wir stehen an einem Punkt im Zyklus, an dem Surfen wieder mehr zur Gegenkultur wird, und das ist es, was es wieder interessant macht. In den Jahren 2012 bis 2014, als große Marken wie Nike plötzlich weiße Neoprenanzüge auf den Markt brachten, war das eine sehr kommerzielle, fast verwässerte Zeit für den Sport. Heute sind wir am anderen Ende dieses Zyklus, und das ist die Chance für uns, das Surfen in seiner authentischen Form wiederzubeleben, ähnlich wie in den 2000ern oder sogar in den späten 90ern. Besonders im Frauen-Surfsport passiert gerade unglaublich viel, das gefeiert werden sollte.

Die Zeiten, in denen es schwer war, mit Athleten in Kontakt zu treten, sind vorbei. Heute kann man einfach über Instagram schreiben und direkt mit ihnen kommunizieren. Es war noch nie so zugänglich für Filmemacher, etwas zu erschaffen. Deshalb denke ich, dass die nächsten fünf Jahre die entscheidende Zeit sind, um das Surfen wieder ganz oben auf die Weltbühne zu bringen.


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Welche Tipps würdest du jungen Filmemachern geben?

Mein bester Rat wäre, sich gute Mentoren zu suchen. Ich glaube, das geht in der jungen Generation manchmal ein wenig verloren. Natürlich kann man viel auf YouTube lernen, aber es gibt nichts, das echte Erfahrung ersetzt. Die Leute, mit denen ich arbeiten durfte – wie Taylor Steele, Todd Glaser oder Steve Sherman – haben mir unglaublich viel beigebracht. Allein schon, einfach in ihrer Nähe zu sein und zu beobachten, wie sie arbeiten, hat mir wahnsinnig geholfen.

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Seid bereit, derjenige zu sein, der einen Profi auf einer Party anspricht. Genau so bin ich dorthin gekommen, wo ich heute bin. Also sucht euch Mentoren, findet Leute, deren Arbeit ihr liebt und bewundert, und lernt alles, was ihr von ihnen lernen könnt und akzeptiert, dass Fehler Teil des Lernprozesses sind.

Der zweite Punkt ist: Entwickelt euren eigenen Stil, eure eigene Handschrift. Vieles von dem, was heute produziert wird, sieht gleich aus. Was Taylor, Joe G oder Kai Neville damals gemacht haben – diese Super-8-Übergänge und speziellen Looks – war zu ihrer Zeit einzigartig. Heute sieht man es überall, in jeder Werbung.

Es muss nicht das Gleiche sein wie das, was ich mache – eigentlich sollte es das auch lieber nicht. Jede Generation sollte ihre eigene visuelle Sprache finden. Wenn alles gleich aussieht, wird es einfach nur ein Hintergrundrauschen. Heute gibt es so viel Content, dass die meisten Dinge zwei Minuten später wieder vergessen sind.

Deshalb mein Tipp: Macht etwas Zeitloses. Nehmt euch mehr Zeit für ein Projekt. Bringt die Leute dazu, sich eine Stunde und 15 Minuten hinzusetzen und wirklich etwas zu lernen – über die Menschen, die sie auf der Leinwand sehen.

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Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Ich möchte auf jeden Fall mehr solcher Filme machen. Gerade habe ich die Natural Selection Surf-Veranstaltung gedreht – das war eine völlig neue Erfahrung für mich. Wettkämpfe sind etwas anderes, aber sie haben mich definitiv herausgefordert. Ich werde sicherlich weiterhin ab und zu kommerzielle Projekte machen – einfach aus finanziellen Gründen. Und ich genieße es auch manchmal, an etwas zu arbeiten, das in nur ein paar Wochen fertig ist und dann in die Welt hinausgeht. Im Surf-Bereich gibt es momentan unglaublich spannende Talente, mit denen ich gerne zusammenarbeiten würde. Aber ich will nichts überstürzen.

Nicht jeder verdient es, dass ein Film über ihn gemacht wird – das klingt vielleicht hart, aber nicht jeder ergibt eine gute Geschichte.

Jetzt, wo ich eine Familie und eine Tochter habe, muss es sich wirklich lohnen. Ich habe auch Ideen für Dokumentationen außerhalb des Surfens. Und durch mein Unternehmen, das auch große Filmproduktionen mit Drohnen unterstützt, habe ich den Luxus, mich wirklich auf Langzeitprojekte zu konzentrieren.


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Wie hat dich Trilogy – New Wave verändert?

Durch diesen Film habe ich gemerkt, dass die eigentliche Erfüllung für mich nicht in Premieren oder Festivals liegt – sondern in der Arbeit selbst.

Filmemachen kann ziemlich einsam sein. Es gibt nicht immer viel Geld in diesem Beruf, und früher habe ich oft gezweifelt, ob ich auf dem richtigen Weg bin.

Aber mit diesem Film hatte ich nach jeder Reise das Gefühl: „Ich habe etwas erreicht.“ Dieses Gefühl, nach Hause zu fliegen und zu wissen, dass man etwas Wertvolles geschaffen hat – das ist es für mich. Ich liebe das Filmen an sich. Das Zusammensein mit dem Team, das Reisen, die Herausforderungen – 14-Stunden-Tage, Leute, die krank werden, Verletzungen. All das macht einen stärker. Diese Momente prägen dich nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Mensch.

Früher hatte ich Zweifel, aber jetzt weiß ich: Ich bin genau da, wo ich sein soll. Und ich kann es kaum erwarten, das nächste große Projekt anzugehen.

Hast du noch etwas, das du teilen möchtest?

Ich hoffe, dass die Leute diesen Film sehen und inspiriert werden, selbst surfen zu gehen. Aber ich hoffe auch, dass junge Filmemacher erkennen, dass es möglich ist, etwas Großes zu schaffen, auch wenn es schwer ist. Die Surf-Filmbranche hat definitiv eine Zukunft. Ich möchte, dass die junge Generation sich nicht von Likes oder Views ablenken lässt, sondern sich darauf konzentriert, Geschichten zu erzählen.

Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem mein Film der erste lange Surf-Film seit zehn Jahren ist. Ich möchte jungen Filmemachern zeigen, dass es möglich ist und dass es noch Platz für solche Filme gibt.

Trilogy – New Wave soll der Anstoß sein, rauszugehen und zu versuchen, einen noch besseren Surf-Film zu schaffen. Und dann werde ich versuchen, euch zu übertreffen, und ihr könnt mich wiederum übertreffen. Ich will, dass die Leute die Messlatte immer höher legen und dass das Medium wieder an Bedeutung gewinnt.

Foto: QUINN MATTHEWS and TRILOGY: NEW WAVE

Trilogy – New Wave könnt ihr auf der Ocean Film Tour schauen!

Denn Film Trilogy – New Wave könnt ihr auf der aktuellen International OCEAN FILM TOUR 25 schauen! Mehr Infos und Tickets zur Ocean Filmtour gibt es hier!


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