Auswandern nach Portugal – das klingt zu schön um wahr zu sein, aber erfordert auch jede Menge Mut und eine Vision.
Carina Färber alias Carrie Oh hat den Schritt gewagt und lebt seit drei Jahren als Lifestyle-, Commercial- und Outdoor-Fotografin an der malerischen Algarve.
Ihr Traum, als Fotografin zu arbeiten, begann 2013 mit der analogen Fotografie, bei der sie private Reisen auf Film festhielt. Diese Leidenschaft wuchs kontinuierlich, bis sie 2019 beschloss, ihren langjährigen Job als Radiomoderatorin und Redakteurin in Nürnberg aufzugeben, um ihren Traum vom Leben am Meer zu verwirklichen und Fotografin zu werden.
Der Wechsel vom Mikrofon zur Kamera führte sie zu einem Jobangebot als Fotografin in einem Surfcamp in Moliets. Der Sommer an der französischen Atlantikküste und der Winter in Marokko boten ihr reichlich Gelegenheit, ihre Fähigkeiten in der Fotografie weiterzuentwickeln – ganz nach dem Motto “learning by doing”. Ihre Leidenschaft für Lifestyle-, People- und Outdoor-Fotografie entdeckte sie während dieser Zeit. Die Corona-Pandemie führte zu einem kurzen Aufenthalt in Nürnberg, doch 2021 zog es sie schließlich an die Algarve, wo sie seitdem als selbstständige Fotografin arbeitet.
Sie liebt es, neue Orte zu entdecken, in die Natur einzutauchen und besondere Szenen mit ihrer Kamera festzuhalten. Wir haben sie zu einem Interview getroffen, um mehr über ihr Leben in Portugal zu erfahren.
Hallo Carina aka Carrie Oh, Grüße an die Algarve. Wie genau gestaltest Du einen ganz normalen Tag in Deinem “neuen” Leben in Portugal?
Ein ganz normaler Tag startet bei mir meistens mit Ausschlafen ;) Außer es steht ein Sunrise-Shooting an. Dann wiederum beginnt mein Tag ziemlich früh, um das beste Licht einzufangen. Nach dem Shooting gibt’s erst mal Kaffee auf der Terrasse oder in einem Café in der Nähe. Dann stehen einige Stunden hinterm Laptop an: Bilder sichern, sichten und bearbeiten, Anfragen beantworten und Angebote erstellen, die Website aktualisieren, Social Media Content planen… typischer Büro-Kram also :)
Zwischendurch hole ich mir an heißen Tagen eine Abkühlung im Meer und zum Feierabend geht’s oft nochmal an den Strand, für einen Spaziergang an die Klippen, zu Freunden, zur Bildbearbeitung oder es steht ein Sunset-Shooting an.
Das Leben am Meer als Freelance-Fotografin gegen ein Leben in Nürnberg als Radiomoderatorin zu tauschen, klingt toll, aber auch unglaublich mutig. Fiel Dir dieser Schritt einfach und wie genau hast Du Deine Auswanderung geplant?
Eigentlich hatte ich nie wirklich geplant, auszuwandern. Das war eher ein schleichender Prozess. Viele kleine Entscheidungen, step by step und glückliche Fügung statt langjähriger Planung, haha. Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Fotografie und lange den Wunsch, mich beruflich anders zu orientieren und eine Zeit lang am Meer zu leben. 2019 entschied ich mich dann dafür, einen Neuanfang zu wagen. Also hängte ich meinen langjährigen Vollzeitjob als Radiomoderatorin an den Nagel und stürzte mich von der Sicherheit ins Ungewisse, um der Fotografie und meinem Traum vom Leben am Meer eine Chance zu geben. Ich tauschte Mikrofon gegen Kamera und nahm ein Jobangebot als Fotografin bei einem Surfreiseveranstalter an. Den Sommer verbrachte ich an der französischen Atlantikküste, den Winter in Neuseeland und Marokko. Ich entdeckte meine Begeisterung für Lifestyle-, People- und Outdoor-Fotografie und stellte fest, wie viel erfüllender das selbstbestimmte Leben am Meer für mich ist. Corona machte meinem Marokko-Aufenthalt dann leider einen kleinen Strich durch die Rechnung. Die Surfcamps mussten schließen und für ein Jahr ging es zurück nach Nürnberg ins Homeoffice. Statt Fotos am Strand zu machen, war erst mal Online-Marketing am Laptop angesagt.
Ende 2020 erhielten mein Freund und ich dann das Angebot, unseren Arbeitsplatz zurück an die Küste zu verlegen, da im Frühjahr 2021 die ersten Surfcamps wieder eröffnen sollten. Für wie lange es diesmal ins Ausland gehen sollte, war unklar. Hauptsache raus aus Deutschland und zurück ans Meer, dachten wir uns.
Dann ging alles ziemlich fix: Innerhalb von knapp 6 Wochen packten wir Sack und Pack, organisierten eine Untermieterin für unsere Wohnung, renovierten unseren Camper und verabschiedeten Freunde und Familie. Bis wir uns darüber überhaupt richtig bewusst werden konnten, waren wir auch schon in Portugal. Ziemlich Hals über Kopf. Und immer noch im Unklaren darüber, ob wir nur für ein paar Monate bleiben würden – oder vielleicht für immer. Der Start war etwas herausfordernd. Ich war bis dato auch noch nie an der Algarve gewesen. Alles war neu, alles anders – und das mitten im harten Lockdown. Nachdem wir eine Wohnung zur Langzeitmiete fanden, Leute kennenlernten, den Alltag routinierten und unser Herz letztendlich komplett an Portugal verloren, war klar: Hier fühlen wir uns wohl, hier bleiben wir. Aus ein paar Monaten wurde schnell ein Jahr, dann noch eins und mittlerweile leben wir seit 3,5 Jahren an der Algarve. In den Jahren konnte ich mir als selbstständige Fotografin etwas aufbauen und bin unglaublich dankbar und glücklich darüber, meiner Leidenschaft an dieser wunderschönen Küste nachgehen und Portugal meine neue Heimat nennen zu können.