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River / Rapid Surfing

Rapid Surfari 2020: Ebensee – Misty Mountain Chop Hop

Credit where it’s due – die Idee Rapids außerhalb Münchens anzusteuern ist nicht von uns. Und auch schon viel älter als der Sommer 2020.

Klar, man braucht sich da nix einbilden. Die FUS Crew aus München gondelt schon seit Jahren in Richtung Frankreich, sobald die Hochwasser Alarmglocken auf den entsprechenden Gewässern ausschlagen. Und der Innsbrucker Crazy Eddy Local Werner Ehrer aka „Wörnsen“ hat vor 18 Jahren schon erzählt, dass er anstatt an den Atlantik zu fahren lieber versucht, all die Secret Rapid Surfing Spots auf Flussläufen zwischen Inn und Rhein im 3er BMW abzuklappern.

It’s oooonnnnnn! Marlon steht unter akuter Morning-Stokedness.

Ein damals ziemlich cooles weil cores Anliegen. Allerdings war bis vor ein paar Jahren nie sicher, dass man auch wirklich zum Surfen kommt, wenn man einen der wenigen wirklich permanent funktionierenden Spots verlassen hat – wie beispielsweise den Münchner Eisbach. Strike Missions waren möglich.

Wir verlosen ein Surfersmag Jahresabo an die oder denjenigen, die meine rechte Kontaktlinse -2.25 Modell „Eagle Eye Laser“ irgendwo hier im Ebensee the Riverwave Areal finden und bis zum 14 August 2020 an die Redaktionsadresse schicken. Bitte Danke!

Aber eine Rapid Surfari durch den deutschsprachigen Alpenraum einfach mal so als alternative zum Trip an den Atlantik? Eher nicht. Zu viele Unsicherheiten bezüglich der Wasserstände die es braucht. Der lokalen Eigenheiten, Gefahren und oft auch einfach nur hinsichtlich des Zugangs. Dann doch lieber Atlantik im August mit 2 Wochen Flatspell…

Man lernt immer Leute kennen, hat Spaß zusammen und teilt die Lust am Surfen miteinander. Das klingt jetzt schon sehr stark wie aus einer Werbung geklaut… aber ich nehme diese Orte wirklich so wahr.

– Joshi Holy

2020 ist vieles anders. Und das muss nicht das Schlechteste bedeuten. Inzwischen gibt es nicht nur in München die Möglichkeit ganzjährig Rapids zu Surfen. Kommerzielle Betreiber haben mit Citywave und Unit Wellen neue Destinationen im städtischen Raum und auf stehenden Gewässern geschaffen.

Auf der Traun im Salzkammergut hat „The Riverwave“ im Frühjahr nach 1 1/2 jähriger Bauphase als halbnatürliche Openriverwave einen weitern Rapid Surfing Spot ins Rennen geschickt – und zwar erfolgreich. Und insgesamt hat die Szene selbst sich derart entwickelt, dass selbst bereits bekannte Spots vor der eigenen Haustür auf einmal mehr Appeal bekommen, weil die Offenheit bezüglich alternativer Shapes zum Shortboard auch im Rapid Surfing voll angekommen ist.

Early Morning Traffic in Ebensee – Janina arbeitet am Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung in der Kinderspielzone.

Beim Rapid Surfing kann man meiner Erfahrung nacht nicht so lange auf dem Rail fahren. Das ist für mich der grösste Unterschied. Wenn man das versteht und ändert, kann man auch dann besser die stehenden Wellen surfen.

– Marlon Lipke

Und damit auch der ganze Spaß, den man auf einer stehenden Welle haben kann. Gelegentlich darf es sogar mal eine Badeinsel sein, wie das auf Fahrt von München ins Salzkammergut neu formierte „Team Dynamisch“ aus dem Auto heraus durch den Regen hindurch beim ersten Blick auf die Welle von Ebensee feststellen darf. Ziemlich viel Weißwasser schließt das Face immer wieder. Die SMS von Luki Haigermoser mit dem Hinweis auf den steigenden Wasserstand war definitiv keine Fake News.

Misty Mountain Morning Glory… ready to shred some!

 

Der Austrian Waterman ist immer ziemlich präzise, was die Forecasts der Wellen in seinem Revier angeht und Team Dynamisch dementsprechend kurz im Motivationsloch. Der andere Bus mit Team Ü40 trinkt ein alkfreies Radler. Wir haben Kekse. Links die Pocket schaut surfbar aus. Und kaum Leute auf der Mauer die warten. Nimm Du mal das Single Fin, ich das Foamy. Lass machen, geht schu’!

Der Sommer an der Traun ist für Max Neuböck und seine Familie die die neugebaute „The Riverwave“ Anlage managt großteils hervorragend verlaufen. Superviele Besucher und Neusurfer, jede Menge Mitglieder der österreichischen Community als Dauergäste am Start, aber eben auch etwas unerwartetes – oft zu viel Wasser.

Die Locals surfen dann die „Pipeline“ von Bad Ischl. So wie Viktor Jagsch, der sich die Welle bei Hochwasser mit 4 Mädels aus dem Nachbarort teilt. So wie er, hat sich heute keiner über das Hochwasser gefreut und wir überlassen Ihn seinem Glück als Hahn im Korb der, den unerwartet hohen Wasserstand mit Begleitung genießt.

Kann auch ohne Board supernice, Janina Zeitler

Ursprünglich war eher Rekordniedrigwasser der Angstgegner der Surfer vor Ort. Aber auch da weiß der Sommer 2020 seinen eigenen Flavor mit ins Spiel zu bringen. Regen auf die Berge, Hochwasser in den Flüssen, eine Welle die zur weißen Walze wird. Was aber auch den Reiz von Ebensee ausmacht. Es ist ein Riversurfing Erlebnis, mit ständig wechselnden Bedingungen und wenig Wiederholungen. Shapes die Volumen gut in Form bringen und etwas mehr Tailblock haben, machen auf jeden Fall Sinn.

Locals, die hier Erfahrung haben zuzuhören ebenfalls. „Freisurfen!“ Unsere Homies vor Ort, Gerwin und Benny drücken sich gegenseitig den Schaum aus der Welle und haben immer wieder kurz Zeit, ein perfektes und maximal hohes und cleanes Face zu surfen. Geil. Läuft. Machen wir auch.

Trägt High-Tech am linken Arm und Retro Future Styles unter dem rechten, Joshi Holy

Was macht Horst? Der grillt. Cool. Was am Morgen mit feuchten Klamotten und der Aussicht auf einen Tag warten angefangen hat, ist Mittags schon allerfeinste Hüttengaudi. Nur steht die eben nicht am Berg sondern am Berg vorm Fluß. Immer wieder blitzt die Sonne durch. Der Pegel fällt weiter. Janina dreht ein Warm Up Runde. Wir machen uns Sorgen um die Welle morgen. Joshi streichelt zur Versöhnung ein bisschen mit dem Single Fin drüber und Marlon probiert Shapes durch. Es wird. Abends gehts zum ortstypischen Chinesen ans Buffet – die einzige Tageswertung, die Ü40 gewinnen kann. Team Dynamisch rulz. Zack Zack Zack Zack Zack.

Verlässt sich am Ebensee auf Plane-Speed, Marlon Lipke

Wenn man mit 5 Jungs beim Campen ist, sollte man definitiv für die Ihre eigene Rolle Toilettenpapier mitnehmen – die denken ja an sowas nicht. (lacht)

– Janina Zeitler

Apropos – kann jemand noch Klopapier klauen gehen? Nur für alle Fälle. Im großen Zelt schnarcht einer. Im kleinen auch. Die edleren Herrschaften residieren im Dachjuchhee der Camper Vans, müssen sich dafür aber auch mit der olfaktorischen Anwesenheit eines Mitbewohners im Untergeschoss abfinden. Insgesamt sind wir zu sechst. Jetzt sind wir eine Crew. Eigentlich wollten wir 3 Top Surfer on the road portraitieren.

Kann man Rapids gegen die Lippe surfen? Eigentlich nicht. Kann mir einer erklären, was Janina dann da eigentlich macht? Eigentlich nicht.

Jetzt sind wir Janina, Joshi, Marlon, Simon, Quirin und Christian auf Achse. Alle haben Ihre kleinen Hochs und Tiefs im Verlauf von langen Tagen. Jeder kann den Anderen stoken, oder eben selber stoked sein, wenns grade wieder woanders hoch hergeht. Das Gefühl Urlaubsfotos sammeln zu müssen ist vor 4 Tagen in München in die E2 gefallen. Wir haben ne gute Zeit und halten drauf. Geil, morgen 6:30 treffen wir Luki bei Max an der Welle. Gute Nacht.

Schaut aus wie eine Surfbude auf Rädern mit Gartenhäuschen.
Überall Boards und Wetsuits, also genau so wie es sein soll.

Das Salzkammergut ist ein unglaublicher Schatz. Früher für die Salzwirtschaft, aus heutiger Sicht aber vor allem der Natur wegen. Der Himmel ist fatzenblau, die Sonne steigt von Osten her über die Bergketten. Lichtbündel über Felsmassiven, Wald, einem See, einem Fluss und einer perfekten Welle.

Fotograf Simon Fitz und sein Angebot an Dich, für Deinen nächsten Screensaver. Wenn man sowas live sieht, ist 5.00 Uhr aufstehen auch kein Stress mehr.

Luki steht 6:30 vor Ort. Er war die letzten Tage zwischen Inn und Traun unterwegs um ganz klassisch Hochwasserwellen und Secret Spots abzuklappern. In seinem Auto liegen diverse Boards, die er selber geshaped hat. Heute ist ein Retro Fish Design erste Wahl. Die ersten Turns, Carves und Reverses werden ins Face der Welle geschnitzt. Die Müdigkeit fällt mit der ersten Runde auf der Welle dem kalten Wasser zum Opfer. 4/3 – perfekt.

Lukis Backside Snap ist Rapid Surfing vom allerfeinsten. Bildfüllend stylo.

Dann kommt Janina, und fängt auf einem 5’0 Shortboard an Ihren Ruf als kompromisslose Shredderin zu zementieren. Keiner von uns Jungs kommt an Ihren Tail Blow heran. Die Maschine läuft und bläst Weißwasser über die Welle. Das Tail kommt über den Wellenkamm hinaus. Wir staunen und schauen uns ungläubig an. Joshi und Marlon nehmen sich die Left-Pocket der Welle vor und setzen einen Textbook Frontside Carve und Frontside Roundhouse nach dem nächsten ins klare Face.

Ein Match made in Heaven – Railworker Marlon Lipke und der Train.

Dann werden Shapes durchprobiert und selbst Marlon steigt von seinem geliebten Thruster ab, um sich das Planing-Gefühl eines fetten Quads zu Gemüte zu führen. Luki dreht nach diversen Shreds und Bodysurfs eineinhalb Stunden später die letzte Runde auf einem geliehenen Brett. Schaut gut aus. Man sieht wie es im Kopf rattert. Später ein Blick auf die Dims des Boards. Anschließend noch eine Runde Shape-Talks, die Autos werden beladen. Geile letzte Session hier – Danke Max! Auf in Richtung Schweiz. Next Stops: Zürich und Luzern.

Besonders cool fand ich, dass ich am Ebensee endlich die Gelegenheit hatte, den „Frontside Snap“ zu üben. Auf der Riverwave gibt es einen schönen „Weißwasser foam“, da konnte man super „top to bottom“ gehen und einen Snap fahren.

– Janina Zeitler

Film & Foto: Simon Fitz
Text: Christian Bach

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