Servus ihr Salzwasserschnupfer,
Heute geht es um “claims” oder auch “claiming”. Es handelt sich dabei um ein wirklich vielschichtiges Wort. Professor Dorad hat da mal recherchiert und ist da auf ganz verrückte Bedeutungen gestoßen. Im Wilden Westen war ein Claim ein abgesteckter Bereich, in dem Goldsucher nach Gold suchten (Quelle: Biographie Dagobert Duck). In der Werbewirtschaft ist ein Claim der Nachfolger des achso altmodischen Begriffs “Slogan” (“Geiz ist geil” und Konsorten). Jaaa, die deutschen Werbefuzzis sind so hip und up to date, dass sie schon ihre Anglizismen durch neue Anglizismen ersetzen. Übersetzen lässt sich das Wort also im weitesten Sinne mit “Anspruch”. Beim Surfen wird der Begriff auch doppeldeutig gebraucht. Schießt ein Surfer bei einem Contest aus einer Megabarrel oder stompt einen durchgedrehten Air, wird geclaimt. Oft um die Punktrichter ein bißchen zu beeinflussen und einen hohen Score zu beanspruchen. Vergleichbar mit einem Italiener beim Fußball, der sich nach einer Trikotberührung minutenlang auf dem Boden wälzt um eine gelbe Karte für den Trikotberührer oder einen Elfmeter zu provozieren.
Claimen kann bei einem Freesurf aber auch einfach nur jubeln bedeuten. In diesem Fall beansprucht man dann eben die Bewunderung der restlichen Mitsurfer.
In letzter Zeit ist es bei Contests anscheinend immer mehr Mode geworden zu claimen, weil es halt nicht schaden kann. Das ganze gibt dem Contestgeschehen natürlich eine gewisse Würze, aber übertreiben sollte es man halt nicht. Eigentlich kann ich aber zu der Thematik nichts beitragen, was nicht schon gesagt wurde.
Hier ein paar O-Töne von den Pros zu dem Ganzen:
Owen Wright:
„Lately, I’ve felt a bit of pressure to claim. Everyone is claiming and it’s making it exciting. One of my strategies at home this week has been to work on my claim. It’s going to be rad, if I get the good wave.”
Damien Hobgood:
„I can’t fake it, so I usually don’t claim unless I’m stoked — which I think a lot of people do. But there are some that claim thinking they will get a better score.”
Michel Bourez:
„Claiming is a way to show your happiness, the result of a good ride — but too much claim kills it.”
Fred Patacchia:
„Claiming definitely effects your score. Sometimes increases and other times decreases. I love claims and I love seeing guys claim, it’s hilarious.”
Ace Buchan:
„Claiming is just an expression of emotion. I would say in certain situations not claiming is more unnatural. But yeah, it gets overdone a bit and we’re all to blame.”
Pat Gudauskas:
„I think claiming is a double-edge sword. If it’s someone’s way of expressing their passion and it just comes out of them like boom! then that’s rad. But if it’s a conscious thing then maybe it’s weird.”
Mick Fanning:
„Who knows if the judges are questioning whether or not to give scores — some theatrics can’t hurt. It definitely shouldn’t though, but surfers are pumped and in the moment. Should have a prize for best claim. Would be good if they got a little more humor to them like post touchdown celebrations.”
Und weil sich sein Tod gerade gejährt hat, sei an dieser Stelle Andy Irons legendärer Shot-Gun-Claim beim Billabong Pro in Teahupoo 2006 erwähnt. AI schnappt sich ganz kurz vor Schluss eine Barrel, kam heraus und zielte mit seiner imaginären Shot-Gun auf seinen Gegner Dean Morrison. Es fehlten ihm am Schluß dann zwar 0,5 Punkte zum Sieg, aber dieser Claim war so typisch für diesen Wahnsinnssurfer. Pro-Surfer dieser Welt: topt das erstmal.
Andy Irons RIP,
Euer Michi
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