Vom 23. bis 30. April 2008 veranstaltete O’Neill den nördlichsten WQS Event der ASP Tour. Der Six-Star-Contest O’Neill Highland Open by Swatch lockt jedes Jahr die besten Surfer der Welt an die traumhafte Küste im Norden Schottlands. Das verschlafene Örtchen Thurso, nur einen Steinwurf von den mystischen Orkney-Inseln entfernt, ist Austragungsort des 135.000 US-Dollar schweren Events. Hier oben auf dem 59. Breitengrad Nord zwischen Wiesen und alten Burgruinen laufen einige der besten, aber auch kältesten Wellen Europas. Eine echte Herausforderung für die oft sonnenverwöhnten Pro-Surfer!
Die wichtigste Info vorweg: Der Sieger der O’Neill Highland Open by Swatch ist der Australier Adam Robertson! Der überglückliche Aussie schlug seinen Landsmann Adam Melling mit 14,0 Punkten in den sauberen, 6 °C kalten Wellen von Thurso East. Die Stimmung während des Finales hätte nicht besser sein können. Robertson und Melling battleten sich um die Siegprämie von 15.000 US-Dollar und alle anderen Australier standen mit Bierchen in der Hand auf der Felsplatte, um ihre Jungs bei traumhaftem Sonnenuntergang anzufeuern: „Aussie, Aussie, Aussie, oi, oi, oi!“ Neben den 15.000 US-Dollar nimmt Adam Robertson 3.000 wichtige Punkte für die Qualifikation der ASP World Tour plus ein echtes Highlander-Schwert mit nach Down Under. Ausserdem wird er als Sieger Ende Mai mit auf O’Neills Freesurf Contest The Mission eingeladen.
Wir feiern den Gewinner an diesem Abend ausgiebig an der Hotelbar, und nachdem ich mir einen neuen Whisky bestellt habe, lasse ich die vielen spannenden Ereignisse und Begegnungen der letzten zehn Tage Revue passieren. Denn nicht der Whisky macht den wahren Geschmack diesen Contest aus, sondern die vielen gestoketen Menschen hier oben.
O’Neill hat die heikle Gratwanderung geschaft, einen grossen, medienträchtigen Event in einem bisher von jeglichem Trubel abgeschotteten Ort aufzuziehen, ohne dessen Bewohnern dabei auf die Füsse zu treten. Die Locals, die sonst nur rothaarige Schotten und keine Hawaiianer, Tahitianer, Brasilianer, Australier oder Deutsche im Line-up gewohnt sind, meinten daher: „Thurso ist wie ein Aquarium, ein eigener kleiner Mikrokosmos. Einmal im Jahr wird dieses etwas triste Becken mit quirligen, tropisch bunten Fischen aufgefüllt. Wir lieben es!“, so Andy Bayn, Thurso-Local der ersten Stunde. Auch Einheimische, die mit Surfen nichts am Hut haben und zum dritten Jahr in Folge diesen bunten Nationalitätenmix für zehn Tage neben sich am Bartresen ertragen müssen, sagten: „Wenn man sucht, findet man immer jemanden, der sich über ,die Neuen‘ aufregen wird, aber die Stimmung im Ort ist den Surfern gegenüber sehr positiv eingestimmt. Wir sind Touristen gewohnt, normalerweise haben wir im Sommer viele Schweden, Italiener und auch Deutsche hier. Jetzt ist eigentlich Nebensaison, daher freuen wir uns natürlich umso mehr, dass zur Zeit des Events so viele von euch kommen“, beschrieb mir Jamie Buchanan, Besitzer des „St. Clair Hotel“, die allgemeine Stimmung.
Auch die Surfer hatten ihren Spass: „Ich fühle mich gerade etwas wie eine Kuh. Es ist so eine andere Welt hier oben und so anders als Teahupoo, wo ich als Nächstes hinfliegen werde“, witzelte Jay Thomson, als er im dicken 5/4er über die schlammigen Wiesen zu seinem Heat schlidderte.
Und Sunny Garcia, der ehemalige Weltmeister und Triple-Crown-Sieger, bei dem alle gespannt waren, ob er in den Wellen Thursos nicht sofort schockgefrieren würde, sagte: „Ich bin es gewohnt, in kaltem Wasser zu surfen. Ich habe eine Zeit lang in Kalifornien gelebt und das Wasser wird dort im Winter auch sehr frisch! Dennoch bin ich sehr gespannt, wie ich mich hier schlagen werden. Ich bin ja das erste Mal an diesem wunderschönen Ort.“
Alles gut also. Daher erhebe ich noch mal mein Glas auf Adam Robertson, verabschiede mich aus Schottland mit einem wohlig warmen Gefühl in der Brust und freue mich auf die O’Neill Highland Open by Swatch 2009! Prost!
RESULTS
1. Adam Robertson (AUS)
2. Adam Melling (AUS)
3. David Weare (RSA)
3. Hugo Savalli (REU)
5. Matt Wilkinson (AUS)
5. Yadin Nicol (AUS)
5. Michel Bourez (PYF)
5. Sunny Garcia (HAW)
Marlon sagt
Wenn man an Surfen denkt, denkt jeder gleich an Palmen, warmes Wasser und Strand, doch die Highland Open beweisen, dass man auch im Norden bestens surfen kann. Der Event ist super organisiert, das sagen alle Surfer: Es gibt eine grosse Riders Lounge mit PlayStation und Wii und Essen für die Surfer! Überhaupt Schottland: Auch Edinburgh ist eine geile Stadt, so old school und die Leute sind sehr entspannt! Ich hätte super Lust, mal zwei Wochen durch Schottland zu düsen. Es ist sicher nicht der typische Surf-Trip, den man dort macht.
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