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The Army of Darkness

Was Kelly Slater für Shortboarder ist, war Miklos Sandor Chapin Dora für die Longboarder. Allerdings vor 30 Jahren. Seitdem hat die Surf-Szene keinen Mickey Dora mehr hervorgebracht. Longboarden ist uncool, langweilig und höchstens was für Bier saufende Alt-Hippies. Doch halt! Die selbst ernannte Army of Darkness bringt endlich wieder Licht ins Dunkel der Longboard-Welt. Wer sind diese Verrückten?

Wir alle kennen Mickey „da Cat“ Dora. Die Longboard-Legende der 1960er und 70er. The Prince of Darkness. Der beste Noserider seinerzeit und wahrscheinlich auch der einflussreichste Longboarder in der Geschichte des Surfens. Nicht nur seine revolutionären Moves auf der Nose, sondern auch sein Auflehnen gegen die Kommerzialisierung unseres Sports brachten ihm weit über die Grenzen von Malibu hinaus den Ruf eines Rebellen ein.

In den Jahrzehnten danach, als die immer populärer werdenden Shortboards die Longboard-Ära beendeten, ging bis auf wenige Ausnahmen auch der Style auf den langen Brettern verloren. Denkt man heutzutage an Longboarder, hat man entweder das Bild eines alternden bierbäuchigen Daddys vor Augen oder das eines Contest-Surfers, der seine lange Planke herumzureissen versucht wie ein Shortboarder sein Stick. Aber wo sind der Style und vor allem der Lifestyle dieser guten alten Zeit geblieben? Das so genannte Logging? Das traditionelle Longboarden? Weg! Bis auf einige wenigen Ausnahmen wie Tudor oder Wingnut ist das klassische Longboarden in der modernen Welt der Shortboards und professionellen Contests untergegangen.

Doch langsam bewegt sich wieder etwas. Drei düstere Gestalten sorgen momentan für grosses Aufsehen im Line-up. Sie nennen sich selbst die ARMY OF DARKNESS. Schwarzhaarige Typen mit kajal-umrandeten Augen, die aussehen wie Überbleibsel aus der Rockabilly-Zeit. Nichts weist auf das typische Bild des blonden Surfer-Dudes hin.

C.J. Nelson lebt in Santa Cruz, Kalifornien. Er ist 28 Jahre alt und Tattoos und Piercings zieren seinen Körper. Eine Tätowierung auf seiner Wade zeigt Dora vor Malibu. C.J. gibt einem oft das Gefühl, als könne er einen nicht leiden, wirkt mürrisch und schlecht gelaunt. Gepaart mit seinem radikalen Äusseren wirkt er auf viele Menschen arrogant und bedrohlich. Aber das ist er nicht, im Gegenteil. Er ist ein ruhig sprechender und sehr bedachter Typ. Im Wasser ist er ein Freak. Egal ob er goofy oder regular fährt und was für ein Board er unter den Füssen hat, er erfindet sich und sein Surfen immer wieder neu. Zu seinen Signature Moves gehören Switch Hang Fives, Hang Tens mit extremem Hohlkreuz, Hang Heels und Rückwärtslaufen vom Tail zur Nose! In den letzten zwölf Monaten wurde sein Surfen auf fünf erstklassige Surf-Videos gebannt. C.J. ist auch ein begnadeter Graffiti-Künstler und diese Leidenschaft wird mehr und mehr zu einem lukrativen Nebenjob.

Alex Knost aus Huntington Beach, 18 Jahre alt, ist dünn wie ein Hering. Er ist eine offene und freundliche Persönlichkeit. Sein Surfen ist schnell, spassig und schrill. Seine Technik und das genaue Timing kommen extrem natürlich und locker. In einer Sekunde bremst er das Board aus voller Fahrt, indem er sich aufs Tail stellt und die Nose im 45°-Winkel gen Himmel steigen lässt. Die Arme sind dabei eng an den Körper angelegt. Im nächsten Moment, wenn das Brett fast zum Stehen gekommen ist, rennt er im Cross-Step zur Nose und zieht entspannt einen Hang Ten. Sein Markenzeichen: Old School mit einem Touch Moderne. Was noch auffällt, sind seine knappen Boardshorts – vielleicht kennt ihr die noch, Shaun Thomson hatte früher immer solche getragen. „Lange Shorts sind so HipHop. Was hat das mit Surfen zu tun?“, sagt Alex. „Die sind superunpraktisch und behindern dich nur!“ Bestimmt werden diese Retro-Shorts in einiger Zeit wieder „in“ sein, Surf-Firmen werden sich darauf stürzen und jeder wird sie kaufen.

Jai Lee ist 20 Jahre alt und kommt aus Noosa, Australien. Mit zwölf Jahren gewann er 500 Australische Dollar für den längsten Hang Ten beim Noosa Longboard Festival – gegen ein Weltklassefeld! Er galt in Down Under als superheisses Nachwuchstalent und es sah ganz danach aus, als sollte er zu einem der besten Longboard-Contest-Surfer heranreifen. Allerdings hatte Jai nie wirklich Bock auf diesen ganzen Rummel. Er gewann den Juniorentitel von Queensland nur nebenbei, und sobald der Trubel um seine Person zu gross wurde, zog er sich mit seiner Gitarre zurück. Mehrere Male gab er das Surfen sogar komplett auf. Heute wie auch schon damals wirkt Jai wie ein weltfremder Aussenseiter. Vor fünf Jahren, nach einer erneuten zwölfmonatigen Pause, wurde Jai Fünfter beim Golden Breed Noserider Event, einem der wichtigsten Longboard Contests in Australien. Backward Walks, Hang Ten und danach mit der Fusssohle bremsen sind Standard bei Jai.

In den letzten paar Jahren war Jai immer wieder in Kalifornien unterwegs, um mit Alex und C.J. die Küste zu rocken. Finanzieren musste er die Trips durch Buckeln auf Baustellen und lange Nächte im Boddleshop.

Dank ihnen sieht man inzwischen in Australien und den USA immer mehr Longboard-Groms, die Single Fins in ihre Quivers aufgenommen haben. Immer häufiger sieht man Hang Heels und Switch Hang Fives in den Wellen. Und auch die älteren Semester stylen immer häufiger lange, durchgestreckte Hang Tens und Hang Heels. Nur noch eine Frage der Zeit also, bis man so etwas auch in europäischen Wellen wird beobachten können.

Unser australischer Kollege John Brasen von der „Pacific Longboarder“ köderte die drei Jungs mit einigen hochprozentigen Drinks vors Diktiergerät. Hier das Ergebnis des entspannten Plauschs:

Ihr Jungs stecht ganz schön aus der Masse der Longboarder hervor. Wie ernst nehmt ihr das mit diesem Darkness Ding?

ALEX: Schon recht ernst! In der Gegend, aus der C.J. und ich kommen, ist Surfen so sehr Mainstream geworden wie Kaugummikauen. Wir wollen daran etwas ändern. In Kalifornien hängen riesige Werbeplakate vor den Surf-Shops und die Typen darauf sehen alle gleich aus: aalglatte, gelackte Surfer-Typen, die genauso auch bei „Baywatch“ hätten mitspielen können. Sie surfen alle den gleichen Style und versuchen, sich gegenseitig zu kopieren. Wir versuchen einfach, wieder etwas mehr Individualität in die Szene zu bringen und etwas Neues, Spannendes zu zeigen.

C.J.: Es ist jetzt aber auch nicht so ernst, dass wir nur in Schwarz herumlaufen und unsere Namen heimlich in Blut schreiben würden. Wir kamen auf die Idee, als ich letztes Jahr bei Dane Peterson in Byron Bay war. Dora hat mal vor langer Zeit einen Artikel geschrieben, der hiess „A Million Days to Darkness“. Auf den sind wir echt abgefahren! Erst haben wir nur so herumgesponnen, aber dann sagten wir: „Hey, lasst uns doch einen eigenen Surf Club aufmachen, den Surf Club der Aussenseiter oder so etwas!“ Und dann kam eins zum anderen. Es sind aber echt nur wir und ein paar andere Freunde dabei. Longboarden ist das spassigste Ding für uns alle. Wir wollten aber einfach mal frischen Wind in den Sport bringen und ein paar Leute mit unserem Stil schocken. Inzwischen folgen uns immer mehr junge Kids, die es satt haben, von diesen kleinen blonden Shortboard-Punks als blöde Longboarder beschimpft zu werden.

JAI: Für mich ist das, was wir hier machen, auch einfach eine Art, um mich auszudrücken. Wenn wir in der Musikindustrie unterwegs wären, würde niemand mit dem Finger auf uns zeigen, weil da Stiländerungen an der Tagesordnung sind.

C.J.: Bisher kam noch niemand direkt auf uns zu und fragte uns, warum wir so herumlaufen. Aber ich habe schon Sprüche hinterm Rücken gehört wie „Was sind denn das für Schwuchteln?!“ oder „Wie komisch sind die denn?“. Das liegt aber wahrscheinlich eher daran, dass Menschen grundsätzlich Angst vor neuen Dingen haben und dass sie, wenn sie an Surfer denken, immer diesen typischen Prototypen vor Augen haben und denken, die wären alle gleich. Ich denke, dass sich dieses Bild ändern muss. Schliesslich wurde der Sport von Individualisten geboren.

Ich bin mir sicher, wenn sich die älteren Surfer zurückerinnern, dann sehen sie, dass sie früher in der Gesellschaft auch radikal anders rüberkamen.

C.J.: Ja, und die wachsende Surf-Industrie hatte das damals gesehen, fand es cool und vermarktete es. So wurde es Mainstream.

JAI: Ja, und dann hat sich auch der Langhaartrend bei den Surfern ganz schnell geändert!

ALEX: Wenn die Leute immer das Gleiche sehen, wird es schnell langweilig. So ist es nur natürlich, dass sich jeder Trend früher oder später verabschiedet.

Also versucht ihr Jungs, bewusst einen neuen Trend loszutreten?

ALEX: Der Trend hat schon angefangen. Da, wo ich herkomme, gibt es schon ungefähr 15 Kids, die sich zusammengetan haben und gegen die Shortboard-Mainstream-Geschichte vor Ort abstänkern: Jeder muss unbedingt den besten Klamottensponsor auf die Nose ihrer 5’11“ Sticks kleben und alle tragen dieselben Boardshorts… Ich find’s echt lustig, dass man jetzt mehr und mehr Kids sieht, die diese trashigen 50er-Jahre-Longboards fahren, enge Jeans tragen und jetzt auch mal Sprüche an die Shortboarder schicken! Ich finde es cool, dass all diese Groms wieder mehr eine eigene Persönlichkeit entwickeln und nicht nur versuchen, sich gegenseitig zu kopieren.

C.J.: Ausserdem sind die alle echt heiss aufs Longboarden, Wahnsinn!

JAI: Tudor war der Vorreiter dieser neuen Bewegung und es sieht so aus, als ob die Kids die Bewegung jetzt noch weiter voranbringen.

ALEX: Auf jeden Fall! Als Tudor damals mit langen Haaren rumrannte, dachten alle: „Was ist das denn für eine Schwuchtel?“ Wenn man heute vom Strand nach Hause läuft, sieht man so viele langhaarige Kids, aber niemand dreht sich mehr um und guckt blöd. Alles hat sich verändert. In Malibu und San Onofre ist es verrückt: Da sieht man jetzt so viele Kids, die diese Subkultur des Surfens leben. Sie surfen Eggs, Fishes und Logs und probieren Sachen aus. Sie versuchen wieder mehr, ihren persönlichen Style zu finden. Sie hören jetzt auch eher Musik von zum Beispiel Miles Davis und nicht mehr Blink 182. Und viele surfen supergut auf dem Longboard.

Welche Longboarder sind in euren Augen im Moment die Besten?

C.J.: In Kalifornien inspirieren mich im Moment am meisten Jungs wie Tyler Hatzikian, Alex, Robbie Kiegel und Vince Felix, sein Noseriding ist unfassbar gut! Aber natürlich auch Joel und Dane Peterson.

JAI: Bei mir sind es Dane, Zander Hartman und Kevin Connelly. Kevin ist technisch so gut auf der Nose und bei ihm passieren so viele Moves gleichzeitig, wenn er surft – superkrass! Und Matt Cuddihy inspiriert mich immer wieder. Ich bin mit Matt aufgewachsen und habe mir viel bei ihm abgeschaut. Bei ihm beeindruckt mich aber weniger der Style, sondern eher, wie er die Moves zieht.

ALEX: Meine Helden sind Cody Simpkins und Robbie Kiegel. Und Dane Peterson natürlich, in meinen Augen der ungekrönte König.

Ihr habt nur einen Australier als Vorbild?

C.J.: Na ja, wir reden hier ja auch speziell übers Logging und die jüngeren Leute sind hier eben noch nicht so voll drin.

ALEX: Aber ich wette, es kommt! Jai ist wahrscheinlich einer der Ersten, der diesen Trend nach Australien bringt, und ich wette, eine Menge der Kids werden es lieben. Aber ich habe es hier auch schon ab und an gesehen. Matt Chojnacki in Sydney zum Beispiel, der geht schon in die Richtung. Auch dieser Shaper aus Byron Bay, Dain Thomas, und da gibt’s noch einige andere in Sydney.

JAI: Es gibt eine starke Longboard-Kultur in Australien, was dem neuen Trend sicher helfen wird.

Was sind eure Einflüsse aus der Vergangenheit? Habt ihr viele Surf-Videos studiert?

JAI: Ich habe Surf-Videos nie gemocht, ich stand immer mehr auf Horror-Movies. C.J.: Als ich noch richtig jung war, habe ich alles Mögliche an alten Videos geschaut. Was ich daran am besten fand, war die Körpersprache von Dora. Aber ich habe nie gedacht: „Hey, das muss ich morgen unbedingt selbst auf dem Wasser ausprobieren!“ Na ja, vielleicht habe ich mir ein paar Tricks bei Nuuhiwa aus dem Video „The Golden Breed“ abgeschaut. Ich hab‘ mir die Art abgeschaut, wie er seine Füsse hält, wenn er auf der Nose steht. Ich glaube, die Allerersten, die ich gesehen habe, die sich an der Nose umgedreht haben, um Hang Heels zu machen, waren Nuuhiwa, Butch van Artsdalen und Lance Carson.

ALEX: Wir sind alle die grössten Fans von Dora. Ich habe aber auch immer verfolgt, was Midget Farrelly in den Wellen macht. Ich dachte so oft: „Oh mein Gott, wie macht der das?“ Der hatte so coole Moves drauf! Er hat sich die besten Tricks rausgepickt, die man zu der Zeit in Kalifornien gemacht hat, und hat dazu seinen eigenen Jive gepackt. Ich habe mir viel von Lance Carson, Kemp Aaberg, Mark Martinson und auf jeden Fall auch von Robert August und Billy Hamilton abgeschaut. Billys Style war zu 100 Prozent unverwechselbar. Er surfte alle klassischen Longboard-Manöver in richtig dicken Wellen. Aber ich schau‘ mir auch gerne Shortboard-Videos an. Ozzie Wright hat ein richtig cooles Video rausgebracht. Donavon Frankenreiter schaue ich mir auch gerne an, sie surfen alle supergut, versuchen dabei aber nicht, der nächste Kelly Slater zu werden. Wir drei hatten das Glück, Väter zu haben, die ebenfalls surfen. Mein Vater war Mitglied bei einer kleinen Longboard-Community namens Blackies Classics, eine alteingesessene Gruppe Bier trinkender Longboarder. Sie alle surften ihre Longboards in klassischen Shortboard-Wellen. Sie machten einfach ihr Ding und ich konnte viel von ihnen lernen.

JAI: Yeah, ich muss meinem Vater hier auch mal danken. Er hat immer an mich geglaubt und mich durch dick, aber auch viel dünn begleitet. Und meiner Mum und meinem kleinen Bruder danke ich ebenfalls für ihre Unterstützung!

C.J.: Mein Vater hat mir das Surfen beigebracht und er und mein Grossvater sind meine besten Freunde und mein grösster Einfluss.

Lasst uns ein wenig über Logging reden!

ALEX: Ich fand immer, man solle ein Shortboard wie ein Shortboard surfen und ein Longboard wie ein Longboard. Leute haben mir gesagt, ich solle progressiver auf dem Longboard fahren und nicht die ganze Zeit auf der Nose rumtanzen, das hätte man in den 60ern vielleicht mal gemacht. Aber was soll das? Warum soll ich denn progressiver fahren? Die machen doch auch immer das Gleiche auf ihren Shortboards, genau wie die Leute vor 20 Jahren. Ausserdem habe ich drei Fuss mehr Brett unter meinen Füssen, das ist halt kein Shortboard.

C.J.: Und hey, wir sind doch auch progessiv. Wir sind progressiv, weil wir Sachen auf dem Longboard machen, die sonst niemand macht. Nur weil wir auch oft auf der Nose zu sehen sind, heisst das doch noch lange nicht, dass das kein progressives Surfen sei!

ALEX: Ausserdem ist ein Noseride der Longboard Move. Es ist genau das, was Longboarden ausmacht. Du kannst keinen Hang Heel auf einem 5’11“ machen. Noseriden kann eine echt kritische Sache werden mit einem neun oder zehn Fuss langen Brett hinter dir. Ich mag den Ausdruck „Longboarding“ auch gar nicht so sehr. Es geht doch ums Surfen – aber wenn du dir ein langes Board nimmst und es nur auf dem Tail surfst, verpasst du den grössten Spass. Genau das machen so viele Performance Longboarder, zweifelsohne alles grossartige Surfer, aber was die meisten halt nicht machen, ist, nach vorne zu laufen, sich auf die Nose zu stellen und Gas zu geben. Bevor Joel Tudor die ganze Szene revolutionierte, waren viele der Top-Longboarder gestrandete Shortboarder, die es auf der Pro Tour nicht gepackt hatten und nun versuchten, zumindest bei den Longboard ASP Events ein paar hundert Dollar abzustauben.

C.J.: Ja, man hat das Markante beim Longboarden vermisst.

ALEX: Wie das Flair, den Ausdruck und einfach, Spass mit seinen Freunden zu haben. Eben das Gefühl, das man mit einem solch grossen Board in der Welle hat!

JAI: Auf Shortboards und High Performance Longboards fährst du die ganze Zeit Kurven, um das Brett in Bewegung zu halten und bist die ganze Zeit am Denken. Wenn du auf einem grossen Brett nach dem Takeoff das Rail in die Welle setzt und nach vorne läufst, ist das ein ganz anderes Gefühl. Das Brett entwickelt eine eigene Dynamik und man muss das nicht analysieren. Du lässt es einfach geschehen.

C.J., du fährst viel switch. Musstest du dir das hart antrainieren oder hattest du einfach das Talent dazu?

C.J.: Ich bin ein Goofy und fahre kein Board regular, ausser mein schweres Single Fin. Es fing bei mir alles damit an, dass ich es satt hatte, die ganzen rechten Points in Kalifornien backside zu fahren. Vor ungefähr vier Jahren hab‘ ich mir also angewöhnt, auch switch stance zu fahren. Es ist echt schwierig! Ich hab‘ mit Switch Cheater Fives angefangen und nach und nach das Gefühl dafür bekommen. Dann hab‘ ich versucht, so durch verschiedene Sections zu kommen. Mann, das war richtig schwierig! Aber ich hab‘ nicht aufgegeben und irgendwann fühlte ich mich, egal ob goofy oder regular, einigermassen gleich sicher auf der Nose. Das hat mir dann wieder neue Türen geöffnet, um wie zum Beispiel auf dem Board rückwärts zu laufen.

Wie kam es dazu, dass du plötzlich rückwärts vom Tail zur Nose gelaufen bist?

C.J.: Ich hatte vor einem Jahr den Event Surfarama in Santa Cruz gewonnen. Mein guter alter Freund Terry Simms und ich sind danach abends auf ein paar Bier ausgegangen. Er meinte dann: „C.J., versuch‘ doch mal, rückwärts zur Nose zu laufen!“ Ich hatte es ein paar Mal versucht und dachte, es wäre definitiv nicht machbar! Aber ich gab nicht auf und plötzlich hatte ich ein Gefühl dafür.

Da muss sicher einiges im Gehirn passieren, um so umdenken zu können, oder?

C.J.: Ja, schon, du musst den Trick gut vorbereiten. Ich fange mit dem Trick schon an, wenn die Welle noch lange läuft. Dann läuft man einfach los und hofft, dass man die richtige Richtung eingeschlagen hat. Wenn die Welle aufs Tail bricht, weiss man, dass sich die Nose anhebt und man weiterlaufen kann. All diese verdrehten Sachen stelle ich mir vorher an Land vor und manchmal braucht es Wochen, bis ich es das erste Mal auf dem Wasser ausprobiere. Wie es zum Beispiel auch beim Switch-Fahren der Fall war – Mann, das war echt schwierig!

Alex, du bist der Mann, der für diese kleinen tänzelnden Schritte bekannt ist.

ALEX: Das erste Mal, als ich bemerkte, dass ich das Tänzeln wohl ein wenig übertreibe, war auf einem Contest in Frankreich. Ich kam nach meinem Heat aus dem Wasser und ein Kumpel erzählte mir, dass die Brasilianer Zirkusmusik nachmachten, als ich am Surfen war. [lacht] Ich dachte mir: „Okay, was soll’s!“ Man sieht so viele Surfer auf dem Wasser, egal ob sie gut sind oder schlecht, aber man kann sie nicht voneinander unterscheiden. Ihr Style sieht komplett gleich aus. Das ist auch, was ich an C.J.’s Surfen so mag: Man erkennt ihn unter hunderten auf dem Wasser, keiner surft wie er.

Was für Bretter fahrt ihr Jungs?

JAI: Je länger es ist, desto besser! Ich fahre ein klassisches 9’9″ Malibu, von Peter White geshapt und mit einer riesigen Finne. Das Tail ist gescoopt, sprich, unter dem Tail hat es eine Mulde – viele Bretter haben so etwas ja unter der Nose. Die Kanten des Rails hinten sind ziemlich eckig und weiter vorne werden sie wieder softer. So lässt es sich gut drehen und verliert trotzdem nicht die Eigenschaften eines Noseriders. Ich fahre eigentlich nur dieses Board oder mein selbst geshaptes 5’6″er.

C.J.: Ich habe eine Sammlung von 30 Mals zu Hause. Für diesen Trip nach Australien habe ich mir drei High Performance 9’0″er, ein 6’2″ Shortboard, ein 5’6″ Fish und zwei Noserider, 9’6″ und 9’11“, gekauft. Alle Bretter sind von Bob Pearson geshapt. Meine Noserider sind supereinfach, haben dicke Rails und ganz flache Decks. In Kalifornien fahre ich ein Brett mit einer konkaven Nose und viel Tail Rocker, da die Wellen dort langsamer sind. Für hier hab‘ ich mir aber eins besorgt mit weniger Konkav in der Nose und flacherem Rocker, da die Points hier schneller sind als zu Hause.

ALEX: Ich habe einige normale Shortboards, ein Occy-Style-80er-Thruster und ein paar von Skip Frye geshapte Fishes. Ich fahre nur eine Art Longboard, meist das 9’6″. Das ist deutlich anders als die Boards der Jungs, ich nenne es den „Schweine-Shape“: ziemlich dick am Tail und nach vorne hin immer schmaler. Der breiteste Punkt des Boards liegt ziemlich weit hinten. Ich mag ordentlich Tail Rocker. Robert August shapt all meine Longboards. Mein Pro-Model ist eine Kopie von Lance Carsons Board.

Habt ihr noch ein abschliessendes Wort?

ALEX: Vielleicht ein Wort zu den surfenden Kids da draussen: Ältere Leute schauen vielleicht auf euch herunter und nehmen euch nicht ernst, weil ihr anders seid. Aber in Wirklichkeit waren die früher genauso unterwegs!

JAI: Ja, lasst euch nicht stressen! Geniesst einfach die Zeit mit euren Freunden. Macht euch nicht zu viele Gedanken, was andere Leute von euch denken oder erwarten.

C.J.: Da kann ich mich nur anschliessen. Surfen mit Freunden ist alles, was zählt.

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