Servus Adidas-Surfer,
„Fick das Sandmännchen!“, waren meine ersten Gedanken heute morgen, als ich mir den vermeintlichen Schlafsand aus den Augen reiben wollte. Der Schlafsand war nämlich kein Schlafsand, sondern echter Huntington Beach Sand und ich war halbnackt und mit dem Gesicht darin verbuddelt eingeschlafen. Ich richtete mich auf und spürte noch mehr von dem Sand zwischen meinen Zähnen knirschen. Ich musste ganz klar ganz schnell ins Meer und mich von all diesem Sand befreien, der sich nicht nur in meinen Augen und meinem Mund festgesetzt hatte, sondern an noch viel unappetitlicheren Stellen meines Körpers. Ich rollte das nackte und nach Wodka riechende Bikini-Modell von meinem Handtuch und machte mich auf zum Wasser. Auf dem Weg dorthin verringerte sich die Abscheu vor mir ein wenig, als ich noch viel jämmerlichere Gestalten zu meinen Füßen den Schlaf der Ungerechten schlafen sah. Wenigstens war ich weder vollgekotzt noch vollgemalt (bis auf das Hitlerbärtchen, aber das könnte auch ich selber gewesen sein – die Chicks LIEBEN Deutsche hier).
Was war passiert? Ich war auf den Nike US Open of Surfing und quetschte meine Akkreditierung aus bis zum letzten Biertropfen. Hunter S. Thompson wäre stolz auf mich gewesen. Der Sportartikelgigant hatte nämlich einen riiiiesigen Spielplatz hingestellt auf dem sich alles was ein bißchen was mit Actionsport zu tun hat austoben konnte. BMXer und Skater zeigten also, was sie mit ihren Spielzeugen heutzutage so anstellen können. Darüber hinaus gab es noch jede Menge Konzerte, Side-Events und die größte Hüpfburg, die ich je gesehen hab. Hunderttausende (zumeist) gutaussehende junge Menschen gaben sich einem hedonistischen Treiben hin, um dem schönen Sport des Wellenreitens die Ehre zu erweisen. Die Wellen waren die ganze Woche jetzt nicht gerade das, was man guten Gewissens als „epic“ bezeichnen kann, aber das Level war einfach so unglaublich hoch, dass einem nicht langweilig wurde. Tagsüber während des Contests nicht und schon garnicht gen Abend. Es ist schließlich immer wieder faszinierend zu sehen, was Freibier und Hitze mit gestandenen Sportprofis anstellt. Ich werde keine Namen nennen, da ich (vermutlich) irgendeine Erklärung unterschrieben habe, die es mir untersagt detailgenau aus der VIP-Area zu berichten welcher Pro wie besoffen mit wie vielen Groupies was gemacht hat. Nur soviel: es waren Strohhalme und ein aufblasbares Schaf im Spiel.
War auf jeden Fall eine gute Woche und ein guter Contest. Gewonnen hat im Finale gegen Yadin Nicols überraschenderweise ein fast namensloser Rookie aus Cocoa Beach/ Florida, da er mit den gegebenen Bedingungen am besten zurecht kam. Da ich noch die in München weilende FUS – Crew mit Julian Wilson hart abfeiern musste, die den Nike 6.0 Chosen Contest gewonnen hat („Wir sind Chosen. Wir sind Chosen. Hey! Hey!“) ist mir leider der Name entfallen. Es war aber irgendein Mädchenname. Ach egal – googelts selber wenn es euch interessiert.
Ich hol mir jetzt eine kalte Anti-Kater-Cola und schau noch ein paar Mädels auf den Allerwertesten.
Servus,
Euer Michi a.k.a. Deaf Mike
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