Wir schreiben den 25. Mai 2019 und stehen im heißen Sand am Strand von Keramas.
Handys und Kameras umrahmen einen Stuhl aus Bambus und feiern einen kaum sichtbaren Blondschopf, der sich unter einem balinesischen Schirm Richtung Himmel streckt. Dieses Bild soll Geschichte schreiben, denn zur großen Überraschung ist die gehisste Fahne nicht etwa grün-gelb-blau oder blau-rot-weiß – nein sie ist weiß mit einem großen roten Punkt – Japan!
Es dauert eine Weile bis wir die Ausmaße wirklich realisieren, denn das ist nicht nur der erste WCT Sieg für Kanoa Igarashi, sondern auch der erste Sieg eines Japaners auf der World Championship Tour. Auch wenn Kanoa mit seinen 21 Jahren noch ein recht junges Bürschchen ist, hat er einen weiten Weg hinter sich und den Triumph auf Bali mehr als verdient. Noch immer hält sich das Vorurteil, dass Kanoa als kleines verwöhntes Kind in Huntington Beach aufgewachsen ist und ihn große Brands als Super-Grom schon in jungen Jahren verheizt haben. Doch wie so oft weicht die Wahrheit weit von den Gerüchten ab.
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Als Kind japanischer Einwanderer und die Last es als Pro Surfer schaffen zu müssen, prägten sein Leben schon früh. Bereits mit 3 Jahren wird er in die ersten Wellen geschubst und die Eltern (selbst begeisterte Surfer) förderten ihn so gut es ging. Mit der Surf City Huntington Beach haben sie den perfekten Spielplatz für den jungen Kanoa ausgewählt. Der Plan ging auf, denn schon in jungen Jahren werden die großen Brands der Szene auf den kleinen „Ninja“ aufmerksam. Professionelles Training, Trips mit Kelly & Co an die besten Surfspots stehen auf der Tagesordnung. Bereits im Alter von 11 Jahren stellte er den Rekord für die meisten Wettkampfsiege in einer einzigen Saison auf und mit 18 Jahren schafft er dann den Sprung auf die World Tour. Zusammen mit seinem Freund und Teamkollegen Leonardo Fioravanti bereist er die Welt und wird DAS Vorzeige-Surf-Kid von Süd-Kalifornien.