Eine surfbare Welle auf jedem etwas größeren See – das war die Mission von UNIT Parktech und dem Mechatronik-Absolvent Jakob Bergmeier.
Der 26-jährige Eisbachsurfer aus Harlaching konstruierte in seiner Masterarbeit im Fachbereich Mechatronik an der Hochschule München eine schwimmende Konstruktion, die auch in stehenden Gewässern surfbare Wellen erzeugt. Technisches Tüfteln war schon immer sein Ding: als Schüler an Benutzeroberflächen für das Rasperry Pi, als Werkstudent an Brennstoffzellen. Die zwei Lebensbereiche als Bastler und Surfer schwappten bei Bergmeier eines Tages unvermittelt ineinander. Ein Surfkollege erzählte ihm, dass sein Mechatronik-Professor Prof. Dr. Robert Meier-Staude – ebenfalls ein begeisterter Eisbachsurfer – die verebbte Welle an der Floßlände neu in Gang gebracht habe.
Da war Bergmeiers Projekt geboren: Mit Kenntnissen der Strömungsmechanik einen Apparat für optimale Surfwellen in Seen zu konstruieren.
Aufbauen konnte er auf den Kennwert seines Professors, den so genannten yImpuls, der den dynamischen Druck einer Welle angibt: „Bei der idealen Welle geht es um das Zusammenspiel von vertikalem dynamischen Auftrieb in einem möglichst breiten und langem Bereich mit einem steilen Kamm“, sagt Bergmeier. In Computer-Modellen simulierte und optimierte er zunächst in der Theorie, wie ein schwimmender Wellengenerator das stehende Wasser in Schwung bringt. Ab 70 Zentimeter Seetiefe wird das recht energiesparend gelingen. „Das Schwierigste war, den Fluss zum Schwimmen zu bringen. Eine dynamische Plattform, die schwimmt und selbst etwas in Bewegung bringt, ist nicht einfach zu konstruieren“, sagt Bergmeier.
Inzwischen aber rauschen die Wellen. Bisher nur im Langenfelder See im Rheinland – gebaut von der Kölner Wassersportfirma UNIT Parktech AG. Doch schon morgen könnten sie im Langwieder See oder in der Messestadt surfbar werden. Wir haben Jakob zu dem Projekt und der Zukunftsvision befragt.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, eine schwimmende Wellenmaschine zu bauen?
Ich bin bei UNIT Parktech erst dazu gestoßen als die Grundidee der schwimmenden Plattform bereits geboren war. Entstanden ist die Idee frei nach dem Motto: “It’s not a bug, it’s a feature.” Soll heißen anstatt einen Sachverhalt als ein Problem zu betrachten, macht man ihn sich kurzer Hand zunutze. So ist die Idee von der schwimmenden, stehenden Welle entstanden.
Wie genau unterscheidet sich System von den bestehenden Wavepool Systemen wie der Citywave?
Den Hauptunterschied macht das Gewässer aus, in dem der Surfpool schwimmt. Da der UNIT Surfpool nicht auf engem Raum gebaut werden muss, steht ein verhältnismäßig viel größeres Wasservolumen zur Verfügung. Das hat zur Folge, dass der Einbau eines Surfpools nicht den Einsatz von Chlor, Filternanlagen oder Kühlsystemen nach sich zieht. Mir persönlich gefällt außerdem, dass die schwimmende Plattform für eine gewisse Distanz zur Umgebung sorgt. Man kann sich hier zu 100% aufs Surfen konzentrieren, ohne das die Zuschauer bis auf 1m Entfernung an die Welle herankommen.