Antony’s spot check: Auch im Emirat Dubai kann man surfen. Vor dem bekannten Wahrzeichen der gleichnamigen Stadt, dem Siebensterne-Luxushotel „Burj al Arab“, laufen immer mal wieder surfbare Wellen auf den Strand zu. Doch nicht nur für Finanzexperten werden hier die Zeiten härter, auch die Surfer haben nicht mehr viel zu lachen. Warum? Das erzählt uns unser Travel-Experte Antony Colas.
Wir schreiben den 24. März 2009. Dubais Surfer paddeln in die chaotischen Dreifusswellen. Doch der Spass findet ein jähes Ende, als sechs Polizeijeeps über den Strand hetzen. Die Surfer werden unsanft aus dem Wasser gepfiffen und aufgefordert, ihre Führerscheine abzugeben – ohne weitere Erklärung. Die plötzliche Polizeiaktion nimmt absurde Formen an, als ein 14-jähriger Schuljunge unter Androhung von Gefängnisstrafe dazu gebracht werden soll, seinen Führerschein herauszurücken. Schliesslich werden sechs Surfer mit Strafen von je 210 Dirham (ca. 45 Euro) bestraft mit der Begründung des „illegalen Wellenabrutschens“.
In den letzten 17 Jahren des Surfens an Dubais Stränden haben Surfer bei grossen Wellen und starken Strömungen zahlreichen Schwimmern das Leben gerettet. Sie sind die inoffiziellen Rettungsschwimmer am Umm Suqeim Open Beach a/k/a Sunset Beach. Umso unverständlicher, warum die Behörden das Surfen mit der Begründung verbieten, es sei zu gefährlich für die Schwimmer. Nun muss man 45 Minuten fahren, um an einen „legalen“ Surfstrand zu kommen. Wie auch immer, nicht nur das Verbot macht Surfer zu einer aussterbenden Spezies in Dubai, vor allem blocken auch drei gigantische künstliche Inselprojekte vor der Küste das meiste an Swell ab, was überhaupt je da war.
Trotzdem reden wir das Emirat mal nicht zu schlecht. Auch wenn Dubai mehr durch seine Wüsten überzeugt als durch seine Wellen, so hat man im Winter die beste Chancen, hier zu scoren. Von Dezember bis März wird die knapp 800 Kilometer lange Küste am Arabischen Golf von Shamals (Nordwestwinden) heimgesucht. Diese produzieren immerhin ein, zwei Tage pro Woche surfbare Wellen. Während der Wind ballert, sind die Wellen ein ziemliches Durcheinander, doch sobald der Wind nachlässt, hat man mit ein bisschen Glück drei, vier Stunden saubere Drei- bis Vierfuss-Faces. Die beste Zeit, um ins Wasser zu gehen, ist hier frühmorgens, wenn der Wind über Nacht nachgelassen hat. Sunset Beach direkt neben dem Siebensternehotel „Burj al Arab“, dem Wahrzeichen Dubais, ist der bekannteste Spot. An Dubais gesamter Küste kann man surfen, doch an vielen Abschnitten ist der Zugang recht schwierig und die Wellen sind in der Regel eher schlechter. Während des restlichen Jahres ist das Meer oft flach und 45 °C Luft- sowie 35 °C Wassertemperatur machen es draussen fast unerträglich.
Aber wenn es zu heiss wird, ist das in Dubai eigentlich kein wirkliches Problem, denn in den letzten Jahren ist die Stadt zu einem Top- Winter-Resort geworden: Riesige Indoor-Skipisten wurden aus dem Wüstenboden gestampft, aber auch sonst ist hier immer was zu tun. Das höchste Hochhaus der Welt mit 818 Metern ist genauso ein Highlight wie Weltklasse-Shopping-Malls und State-of-the-Art-Hotels. Das meiste Leben spielt sich in diesem grossen Land in den beiden Metropolen Abu Dhabi und Dubai ab. Durch die niedrigen Steuern und die aufstrebende Wirtschaft machen 80 Prozent der Stadtbevölkerung Ausländer aus. Und mal ganz ehrlich: Die meisten von euch werden sicher nicht des Surfens wegen nach Dubai kommen. Wenn ihr aber in dem Emirat arbeiten müsst oder einen längeren Stop-over vor euch habt, tut man sicher gut daran, ein Board mitzubringen, Verbot hin oder her!
www.petitionspot.com/petitions/saveoursurf/sign,
www.surfersofdubai.com
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