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Travel Stories

Malediven

Ein paar Freunde zusammentrommeln, die Boards schnappen und sich vom ortskundigen Navigator im eigens gecharterten Boot zu einsamen, perfekten Line-ups schippern lassen – Das machen doch eigentlich nur Kelly Slater und Konsorten! So kann man sich täuschen. Die deutsche Meisterin Eva Kreyer beweist, dass man auch ohne Weltmeistertitel und „sogar“ als Frau diesen Traum erleben kann. Gemeinsam mit ein paar Surf-Buddys hat Eva ihre zweite Heimat Fuerteventura verlassen, um in den Breaks der Malediven einige unvergessliche Sessions zu surfen.

Der lang ersehnte Wunsch, einmal die Wellen der Malediven zu surfen, steht kurz vor der Erfüllung. Genug Geld habe ich gespart, den richtigen Bootsmann gefunden, die Hunde bei Freunden verstaut, den Freund eingepackt und im Surf-Shop meines Vertrauens Tropical-Water-Wax besorgt. Die Malediven sollen es sein: konstante Wellen, warmes Wasser und nicht ganz so weit weg wie Indo.

Also los: Fuerteventura – Frankfurt – Sri Lanka – Male… eigentlich doch eine ganz simple Flugverbindung. Zwei Tage zuvor hatte ich noch mit Falk, unserem Wellen-Guide und Bootsführer, telefoniert: „Geht alles klar. Ihr seid mit ’ner Sechsergruppe Deutscher auf dem Boot, das wird schon passen.“ Uns ist es egal, wir wollen nur surfen und brauchen Leute, um das nicht ganz günstige Boot chartern zu können. In Frankfurt schlendere ich dösend am Gate von Sri Lankan Airlines vorbei. Da macht es neben mir „psst, psst!“ und ich schaue in das fette Grinsen von Wavetours-Macher Martin Storck. Neben ihm sitzen seine alten Travel-Kumpanen Thorsten und Ekky Koeberich, seines Zeichens begnadeter Fotograf. Allesamt sind sie Richtung Malediven unterwegs, um dort fette Wellen zu chargen und gleichzeitig ein paar gute Shots für den Katalog und die Website von Wavetours zu machen. Nach kurzem Schnack übers Wetter klären sie uns dann grinsend auf: Unsere alten Kumpels werden, verstärkt von unseren Surf-Buddys Uli Scherb, Andreas „Brauny“ Braun und Gunnar Klässchen, die bereits in Sri Lanka warten, unsere lieben Bootsgefährten für die nächsten acht Tage sein. Natürlich wussten alle schon Bescheid ausser uns. Ich weiss nicht, ob ich jauchzen oder weinen möchte: Ich bin das einzige weibliche Wesen unter lauter wilden Kerlen der Senior Class…

Viele Filme, unzählige Getränke, serviert von schicken Damen in Pfauenkostümen, und drei Millionen „Tetris“-Spiele später schlurfen wir hinter Ekky mit seinem 20 Kilogramm Fotohandgepäck über den Airport von Sri Lanka. Am Gate nach Male treffen wir den Rest der Gang. Die Vorfreude wächst. Das wird ’ne lustige Bootstour! Für mich als Quotenfrau werden „Kleidervorschriften“ beim Getränkeservieren festgelegt und man beschliesst, mich der Einfachheit halber Dieter zu nennen. Die Männer-Bootstour kann also losgehen.

Am Flughafen von Male empfängt uns bei saunaartiger Hitze unser Bootsmann Falk. Schon kurze Zeit später steuert unsere schwimmende Unterkunft, die „Vindhu 2“, in Richtung nördliche Maledivenatolle. Falk organisiert schon seit einigen Jahren Boots-Trips durch die Malediven. Hauptberuflich ist er (Lebens-)Künstler und hat vor 15 Jahren als einer der Ersten die Wellen der Malediven gesurft. Uns wird während des Trips schnell klar, was für ein sympathisches Unikat wir da vor uns haben. Die Anekdoten aus seiner Vergangenheit könnte man durchaus als Buch veröffentlichen.

Während der zweistündigen Fahrt durch eine unwirkliche, wunderschöne Inselwelt präparieren wir die Bretter. Alle warten ungeduldig auf das Fallen des Ankers. Vielleicht liegt es am Schaukeln des Boots oder an der Hitze, aber ich kann das hier alles immer noch nicht richtig begreifen. Selbst beim Anblick der ersten Wellen kann ich es nicht fassen: Eine solche Perfektion in Wellenform hab‘ ich noch nie erlebt! Wir checken zunächst „Jailbreaks“, „Sultans“ und „Pasta Point“. Da uns die Wellen mit acht Surfern schon zu überfüllt sind, fahren wir bis nach Thulusdhoo, wo uns die Breaks „Chickens“ und „Cokes“ einsam dahinrollend erwarten. Endlich fällt der Anker!

Ich entscheide mich für „Chickens“: eine Linke, schnell brechend und mit einigen langsameren Sections über einem entspannten Riff. Ich surfe wie im Traum. Das Wasser ist angenehm warm (32°C), die Grösse der Wellen perfekt und ich sitze nur mit Freunden im Line-up! Abends bin ich als Letzte zurück an Bord der „Vindhu 2“. Ich will nur noch essen und dann ins Bett fallen. Ich kann den nächsten Tag kaum erwarten.

Am darauf folgenden Morgen schlägt sich unser Fotograf Ekky quer durchs Gestrüpp der Inseln vorbei an Walskeletten und exotischen Tieren, um uns später mit fantastischen Bildern zu beglücken. Heute haben die Wellen D-Zug-Charakter, es ist grösser geworden und deshalb sind die spektakulären Manöver rar: Durchkommen ist angesagt.

Später am Tag brechen wir ins Innere des Atolls auf und ankern vor einer weiteren Fototapeteninsel, um am nächsten Morgen mit ein paar Manta-Rochen zu schnorcheln, die sich hier in der Nähe aufhalten sollen. Leider sind die Mantas schon an einen anderen Ort gezogen. Darum machen wir uns noch während des Frühstücks wieder auf in Richtung Aussenriff. Brauny ist ein wenig betrübt, stand doch das Schwimmen mit Mantas auf seiner „To do in my life“-Liste. Ich kann ihn aber damit trösten, dass wir bestimmt gleich wieder mit ein paar Schildkröten und Delfinen surfen werden.

An diesem Morgen ist das Wasser spiegelglatt. Vom Boot aus kann man während der Fahrt die wunderbare Unterwasserwelt der Malediven bewundern. Gunnar steht neben mir und sucht wieder einmal den herunterfallenden Scheinwerfer dieser „Trueman Show“: Es kann doch nicht sein, dass hier alles so schön ist?! Hoffentlich schaltet nicht gleich einer den Onshore-Wind an, wenn wir an den Wellen ankommen.

Falk grinst und sagt seinen Lieblingssatz: „Das is‘ hier so, nö. Das is hier immer so.“ Der folgende Surf ist der allerbeste meines Lebens: Doppelt kopfhoch in den Sets und absolut glassy hämmert „Chickens“ direkt vor unserem Ankerplatz übers Riff. Wieder einmal ist niemand im Wasser. Wir surfen uns die Seele aus dem Leib, eine Session in „Chickens“, dann noch eine in „Cokes“ und zum Abend wieder „Chickens“. Die Sonne brät uns fast das Hirn aus dem Schädel. Bei jeder Welle, die einer meiner Reisegefährten anpaddelt, möchte ich laut schreien, so schön ist es. Alle sind ganz im Frieden mit sich und der Welle.

Unsere Tage bestehen aus nichts anderem als zu surfen, bis einem die Sonne zu viel wird oder man vom quälenden Hunger zurück an Bord gezwungen wird. Der Boots-Trip ist sehr intensiv. Wir gönnen uns kaum Pausen und es ist tags wie nachts extrem heiss. Abends lassen die Jungs den Tag bei einem Gläschen Whisky, den Falk mal schnell telefonisch ordert, ausklingen, während ich mit Ekky die Fotoausbeute des Tages anschaue. Obwohl ich sie selber gesurft bin, kann ich abends nicht fassen, dass ich in diesen perfekten Wellen dabei gewesen sein soll.

In den folgenden Tagen surfen wir auch die anderen Wellen des Nord-Male-Atolls. Aber immer wieder kehren wir zu unseren Lieblings-Spots „Cokes“ und „Chickens“ zurück. Hier ist es während der gesamten Zeit am leersten. Denn natürlich sind wir nicht jeden Tag allein im Wasser. Es ist Ostern und immer wieder tauchen andere Cruising-Boote oder Surf-Taxis der einzelnen Ressorts auf. Aber insgesamt ist die Anzahl der Surfer hier selbst an Ostern sehr überschaubar. Ich bin mehr Wellen gesurft als in einem gesamten Winter auf Fuerteventura und sass nie mit mehr als acht Leuten gleichzeitig im Wasser.

Nach einer Woche Vollkommenheit stellt sich die Sättigung ein. Die Boards werden nicht mehr schon um sechs Uhr morgens hektisch gewachst und an unserem letzten Tag setzt dann auch der Monsun ein. Es regnet wie aus Kübeln und der Onshore zerstört die Perfektion. Mir hilft es, aus diesem Traum aufzuwachen.

Während wir den letzten Nachmittag in Male, der Hauptstadt der Malediven, verbringen, die Füsse wieder festen Boden spüren, wir Eis essen und Schaufenster gucken, fange ich an zu begreifen, was ich hier in den letzten Tagen erleben durfte. Dieser Boots-Trip war wie ein Traum, aber wie ein Traum, den man immer wieder erleben kann. Denn wie Falk ja erklärt hat: „Das is‘ hier eben so, das is‘ hier immer so perfekt!“

Travel Tipps Malediven:
  • Geographie: Die Malediven liegen im Indischen Ozean und bestehen aus 26 Korallenatollen mit 1.192 Inseln, von denen nur 290 bewohnt sind.
  • Hauptstadt: Die Hauptstadt Male liegt auf dem gleichnamigen Hauptatoll.
  • Bevölkerung: 250.000 Menschen leben auf den maledivischen Atollen. Staatsreligion ist der Islam.
  • Beste Reisezeit: Wellen gibt es das ganze Jahr. Die Wassertemperatur sinkt selten unter 28 Grad, die Lufttemperatur nie unter 30 Grad. Zwischen Mai und Oktober bringt der Monsun häufig Stürme mit sich.
  • Sprache: Divehi, ein Dialekt aus Sri Lanka, Englisch wird aber fast überall gesprochen.
  • Einreise: EU-Bürger erhalten bei der Einreise ein 30-tägiges Touristenvisum.
  • Anreise: Flug, zum Beispiel mit LTU ab 600 Euro (www.ltu.de).
  • Weitere Infos: www.atolltravel.com, www.maldivesurf.org.mv

Organisiert wurde dieser Trip von Wavetours
info@wavetours.com

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