Fünf Jahre ist es nun her, dass ich mit Sack und Pack in Maui einflog, um diesen 1.888 Quadratkilometer kleinen Felsen mitten im Pazifik zur neuen Heimat zu erklären. Fünf Jahre sind einerseits wie im Flug vergangen, andererseits eine kleine Ewigkeit.
Zeit gewinnt auf Hawaii eine andere Bedeutung. Sie misst sich nicht mehr an Terminen, Tages- oder gar Jahreszeiten. Sie misst sich an den Gezeiten, an Regenzeit, an Windzeit, an dem, was gerade auf dem Plan steht. Zum Beispiel, das Auto zu reparieren. Seit Tagen hänge ich nun zu Hause fest. Mein oller Pick-up hat beschlossen, nicht mehr anzuspringen und nun warte ich seit vier Tagen auf den Mechaniker. Aber gerade auch solche unglaublich zu schätzenden Leute arbeiten nach Maui-Zeit. Sprich: Am Südufer hat’s Wellen und das heisst, dass erst mit Abklingen des Swells mein surfender Mechaniker wieder in der Lage ist, seinen Job zu tun.
Das hawaiianische Sprichwort “E ho’omanawa nui” bedeutet so viel wie “Zeit fliesst von einer Begebenheit zur anderen.” Und wir Menschen sind öfter, als wir’s zugeben wollen, nicht in der Lage, diese Begebenheiten zu kontrollieren. Es gibt eine Zeit zum Arbeiten, Zeit zum Spielen, Zeit zum Relaxen und Zeit zum Nachdenken. Eins geht ins andere über, so wie auf einen Swell flache Tage folgen, auf Wind die Flaute. Alles dies geschieht in Balance und der geringste Anflug, dies kontrollieren zu wollen, feuert nach hinten los – so wie eben diese Zwangspause, die mir mein Auto gerade auferlegt. Mangels eines öffentlichen Verkehrssystems sind fahrbare Untersätze auf Maui quasi überlebenswichtig.
Dazu gesellen sich die Massen von Windsurfern, die sich im Mekka des Sports ihre Sporen verdienen wollen. Manche schaffen es, viele nicht. Und zwischendrin findet man an einigen Orten auch tatsächlich noch richtige Hawaiianer, die meist brummiger aussehen, als sie sind. Schliesslich ist Hawaii der “Aloha State” betitelt: der Staat der Liebe.
Dazu gesellen sich die Massen von Windsurfern, die sich im Mekka des Sports ihre Sporen verdienen wollen. Manche schaffen es, viele nicht. Und zwischendrin findet man an einigen Orten auch tatsächlich noch richtige Hawaiianer, die meist brummiger aussehen, als sie sind. Schliesslich ist Hawaii der “Aloha State” betitelt: der Staat der Liebe.
Doch “Aloha” hat zum Glück noch eine tiefere, polynesische Bedeutung. Aloha habe ich auf verschiedene Weise erfahren: durch Hawaiianer, die mich an ihre Picknickbank winken, mir ein Bud Light in die Hand drücken und mich auffordern, mit ihnen Fisch und Poi (eine klebrige Paste aus Taro-Wurzeln) zu teilen. Tahitianer, die mich nicht nach meiner Hautfarbe beurteilen, sondern mir zeremoniell die Awa-Schale (leicht narkotisierendes Gebräu aus der Kava-Wurzel) reichen. Oder durch meine hawaiianische Mitbewohnerin Maile, die ihre letzte Banane mit mir teilt, wenn das Konto auf dem Nullstand steht. Das ist Aloha. Fünf Jahre in Hawaii sind nicht genug. Als “Malahini” (Zugezogener) langt ein ganzes Leben nicht, um in alle Facetten Hawaiis einzutauchen, ohne an der Oberfläche hängen zu bleiben.
Wie Fred Hemmings sagt: “The Soul of Surfing is Hawaiian.” Da bleibt es nicht aus, Surfen mehr als Kulturgut denn als Sport zu sehen. Keine andere Nation der Welt trägt diese tiefe Verwurzelung in sich. Und genau von daher rührt auch mein Anliegen, über die “Hawaiians at heart” zu berichten, die ihre kulturelle Identität als Wasservolk gegenüber der westlichen Junk-Culture zu bewahren versuchen.
Infos Maui
Maui ist die zweitgrösste und zweitjüngste der hawaiianischen Inseln, die sich zwischen dem 21. und 19. Breitengrad im Nordpazifik befinden. Auf den fast 2.000 qkm Land, die sich von Meeresspiegel bis auf 3.300 Meter Höhe ausdehnen, leben ungefähr 105.000 Einwohner. Tourismus ist mit 4 Mio. Urlaubern pro Jahr der stärkste Wirtschaftszweig.
Maui ist nach dem mythischen Halbgott Maui benannt, der der Legende nach die hawaiianischen Inseln mit einem gigantischen Angelhaken aus dem Meer fischte.
Landet man auf Maui, so findet man sich in der vergleichsweise hässlichen Stadt Kahului wieder. Dort befinden sich die meisten Windsurf Shops, Autovermietungen, Shopping-Zentren etc.. Autos kann man sich bei allen gängigen Vermietungen besorgen, doch die günstigste und kultigste Adresse ist immer noch Word of Mouth. Der Besitzer Jack McGinity päppelt seit 25 Jahren schrottverdächtige Karren auf und vermietet sie für 115 Dollar pro Woche vorwiegend an abenteuerlustige Windsurfer.
Campen ist an den Stränden leider nicht erlaubt, also besteht die zweite Herausforderung darin, sich ein Dach überm Kopf zu besorgen. Die meisten Windsurf Shops (Adressen siehe unten) arbeiten mit Ferienvermietern zusammen und haben von Luxus- über Ferienappartements bis hin zu Billigzimmern weitreichende Angebote. Dabei sei das “Tropohouse” erwähnt, ein rustikales Haus in Haiku (am Nordufer von Maui) mit Dschungelflair und einem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis (saubere Zimmer für 35 Dollar aufwärts pro Nacht).
Nachdem also Auto und Zimmer besorgt hat, geht’s weiter. Zum Frühstücken hat man schon die Qual der Wahl. Da ist das “Pauwela Café” in der Pauwela Cannery in Haiku (W. Kuiaha Road), wo sich sämtliche Shaper, Windsurf-Cracks und sonstige Berühmtheiten bei Kaffee und Frühstücks-Enchiladas stärken. In Paia kann man sich die besten Pfannkuchen diesseits des Yukon bei “Charley’s” reinziehen oder in “Anthony’s Coffee” bei Muffins und unglaublichen Eggs Benedicts in Ruhe die Zeitung lesen.
Gestärkt kann’s dann aufs Wasser gehen, nach Kanaha, Spreckelsville, Kuau oder Ho´okipa. Falls dann doch nicht der Wind weht, kann man sich vom Jaws Tow-in-Promi Buzzy Kerbox (kerbox@aol.com) das Surfen beibringen lassen. Oder mit unserer Ex-Weltmeisterin Jutta Müller auf Entdeckungstour nach Hana gehen. Sie fährt für das Touristen-Unternehmen Temptation Tours (www.temptationtours.net).
Abends ist nicht gerade der Bär los. Das Leben auf Maui spielt sich tagsüber ab und nach einem anstrengenden Tag auf dem Wasser und am Strand habe ich selten fitte Nachteulen erlebt. Man trifft sich entweder beim Einkaufen im legendären (und sündhaft teuren) “Mana Foods”, wo alles unglaublich gesund ist. Fehlt die Lust zum Kochen, dann ist in Paia “Jacques Bistro” (ehemalige “Wunderbar”) der Treffpunkt schlechthin. Die komplette Jacques’-Szene, bestehend aus Windsurfern, bewegt sich Mittwoch abends dann fast geschlossen nach Makawao ins “Casanova’s” zum Ringelpiez. So viel will gesagt sein: Man muss es mal erlebt haben… Und wenn man dann noch unternehmungslustig ist, bleibt eigentlich nur noch ein Ausflug in die stundenweit entfernte Touristenfalle Lahaina. Viel Spass beim Entdecken!
Adressen Maui
A u t o s:
150 A Hana Hwy. Kahului, HI 96732
Tel.: (808) 877-2436
Fax: (808) 877-2439
e-Mail: word@maui.net
22 Hana Hwy Kahului, HI 96732
Tel.: (808) 877-4816
Fax: (808) 877-4696
e-Mail: mauivac@maui.net
180 E. Wakea Av. Kahului, HI 96732
Tel.: (808) 877-0090
P.O. Box 1826 Makawao, HI 96768
Tel.: (808) 877-7984
Fax: (808) 572-1700
e-Mail: nija@maui.net
PO Box 428 Paia, HI 96779
Tel.: (808) 579-8833
Fax: (808) 579-9383
e-Mail: info@mauisports.com, www.mauisports.com
105 E. Kuiaha Rd. Haiku, HI 96708
Tel.: (808) 575-2118
Fax: (808) 575-2193
jmelia@maui.net
Tel.: (808) 575-9794
Fax: (808) 575-9198
397 Dairy Rd. Kahului, HI 96732
Tel: (808) 871-7954 Fax: (808) 871-8453
415 A Dairy Rd. Kahului, HI 96732
Tel.: (808) 871-4981
www.hawaiianisland.com
425 Koloa St. Kahului, HI 96732
Tel.: (808) 877-2111
Fax: (808) 871-6943
425 Koloa St. Suite 100 Kahului, HI 96732
Tel.: (808) 877-7443
Fax: (808) 877-2149
www.mauisails.com
111 Hana Hwy Kahului, HI 96732
Tel.: (808) 877-7467
Fax: (808) 877-0091
71 Baldwin Avenue Paia, HI 96779
Tel.: (808) 579-8432
137 Hana Hwy. Paia, HI 96779
Tel.: (808) 579-8484
text: diana haecker
photos: dirk herpel, joli
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