Im letzten Abschnitt habe ich versucht Euch ein paar nützliche Tipps für die Anreise nach Bali zusammenzustellen. Heute will ich Euch ein paar der vielen wundervollen und eindrucksvollen Orte, die Bali zu bieten hat, ans Herz legen.
Eines gleich vorweg, das wird definitiv keine abschließende Liste, denn Bali ist reich an unbezahlbaren und unzählbaren Schätzen. Einige dieser Schätze bleiben einem auch nach vielen Trips verborgen und Bali eröffnet Euch Reise für Reise neue Facetten und so schärft und vervollständigt jeder neue Aufenthalt Euren Blick auf das Kleinod im indischen Ozean. Wir waren bereits viele Male dort und werden mit jedem Mal neu überrascht.
Man sagt Bali sei die Insel der Götter und der tausend Tempel und tatsächlich, Tempel sind dort unzählige und viele von Ihnen beeindruckend schön. Die Magie, die Bali bietet und umgibt, findet sich in großen wie aber auch in vielen kleinen Details. Wer schon einmal auf Bali war wird sie sicher kennen, diese kleinen und großen Details. Die aus Palmen und Bananenblättern geformten kleinen Opferschalen, die mit Blüten, Reis, Keksen und ab und an mit Geld oder Zigaretten gefüllt sind. Den betörende Duft in Geschäften und Häusern, den beruhigend riechende Räucherstäbchen ausströmen. Menschen mit einem strahlenden Lächeln, als hätten sie eine kleine Ewigkeit auf Euch gewartet und man würde sich nach langer Zeit endlich wieder sehen, Taxifahrer die während der Fahrt alles über Euch erfahren wollen, um im gleichen Atemzug von sich und Ihrer Familie zu erzählen (natürlich aber erst nachdem Ihr das Geschäftliche im Sinne von „good for me, good for you“ geregelt habt).
Aber nun einmal zu den großen Dingen. Zu den Dingen, für die Bali unter anderem bekannt ist. Sorry – heute geht es noch nicht um die Wellen, heute geht es um die Tempel. Wie bereits erwähnt, gibt es unzählige davon und es fällt mir schwer mich auf ein paar wenige festzulegen. Jeder Reiseführer empfiehlt eine ganze Reihe und alle davon lohnen sich zweifellos, aber ich will Euch nur eine Handvoll ans Herz legen. Ich habe in den letzten Jahren viele Male versucht Besakih zu besuchen und oft ist es gescheitert. Meist daran, dass mich die Fahrer dort nicht hinbringen wollten, da der Weg dorthin recht lang ist, ein wenig beschwerlich zu fahren und der eine oder andere Fahrer, wenn er kein Hindu ist, den Weg einfach nicht kennt. Straßenschilder und Wegweise gehören nicht gerade zu den Stärken der Insel. Doch dieses riesige Tempelareal lohnt sich. Es ist einfach atemberaubend. Besakih ist die Mutter aller Tempel auf Bali und am Fuße des Vulkans Gunung Agung gelegen. Nach dem letzten großen Erdbeben und Vulkanausbruch in den ´60igern wurde er durch die Balinesische Bevölkerung in einem gemeinsamen Kraftakt über alle Kasten hinweg wieder aufgebaut und erblüht seit dem in unvergleichlicher Schönheit. Wenn wenig los ist und man nicht allzu sehr trödelt sollte man für den Besuch ca. 1,5h einplanen. Die Tempelanlage erstreckt sich über mehrere Ebenen und ist sehr weitläufig. Es gibt ein paar „Bezahlstationen” auf dem Weg in das Tempelgelände, bei denen ihr selbst entscheiden müsst, welche ihr davon entlohnt. Es startet mit einer staatlichen Abgabe, die Ihr meist schon im Auto zahlen müsst. Euer Fahrer wird sehr wahrscheinlich beim Einbiegen zur Anlage schon kurz zur Kasse gebeten. Danach folgt eine Art Stiftung, die Euch zum Erhalt des Tempels ein Spendenbuch zeigen wird, in dem unterschiedliche Reisende aus aller Herren Länder horrende Summen gespendet haben. Vergleicht mal die Unterschriften, ob die vielleicht alle gleich aussehen…. Hier ist es Euch überlassen, ob und wie viel Euch das wert ist.
Dann gibt es noch einen Guide, der Euch zugewiesen wird, klar könnt ihr auch ohne los, aber wir für unseren Teil fanden das Gespräch mit unserem Guide sehr aufschlussreich. Habt Ihr Euch auch schon einmal gefragt, weshalb und mit welcher Bedeutung die Tempelgebäude in Bali eine unterschiedliche Anzahl an Dächern haben? Wieso es in Bali das typisch hinduistische Kastensystem in der Form nicht mehr gibt und was die überall präsenten Farben Gelb, Rot, Schwarz & Weiß in den Tempeln zu bedeuten haben?
Ein guter Guide kann Euch genau das erklären und es lohnt sich in die Logik
und Tiefgründigkeit dieser Kultur und Religion einzutauchen, einen genauen Blicken zu wagen. Auf dieser Basis solltet Ihr also entscheiden, mit einem guten Guide zu reisen. Ihr könnt Ihm zur Probe ja mal die eine oder andere Frage stellen und wenn die Antwort frei nach dem Motto ausfällt, das alles habe nichts zu bedeuten, ist er der Falsche um Euch zu führen. Aber Vorsicht, wenn Ihr einen Balinesen damit konfrontiert, dass er etwas nicht weiß oder nicht der Richtige ist, lasst ihr ihn schnell sein Gesicht verlieren und damit verliert ihr auch Eures. Also ist da durchaus ein wenig strategisches Geschick und Fingerspitzengefühl gefragt.
Neben Besakih empfehle ich Euch den Dschungeltempel in Sangeh. Den Tempel im
berüchtigten Affenwald. Der Temple liegt in mitten eines dicht bewachsenen Muskatwaldes. Beeindruckend hohe Bäume. Erst in den Baumkronen erblüht Ihre Laubpracht und die Affen haben dort einen unglaublichen Spielplatz komplett für sich. In Sangeh sind die Affen jedoch nicht alle freundlich. Einige sind sehr neugierig und bei kleinen Spenden in Form von Keksen auch zu Klettereien auf Touristen aufgelegt. Zuletzt lebten dort drei Affen-Clans, zwei davon recht friedlich, der dritte jedoch verfolgt eher das Interesse die anderen zu bekriegen. Dort empfehle ich Euch daher zur eigenen Sicherheit einen Guide der Euch heil rein und wieder heraus bringt.
Am Ende der kleinen Tour könnt ihr für ein paar Rupiah noch eine leckere
Kokosnuss schlürfen und die Eindrücke des Tempels und dem Spiel mit den Affen
verarbeiten und sacken lassen.
Ein ähnlich beeindruckend schöner Dschungeltempel, bei dem die Affen keineswegs aggressiv sind, befindet sich im Herzen von Ubud und auch dieser Ort ist von einer durchdringenden Magie umgeben. Fast ehrfürchtig umgeben einen die hohen und vollbewachsen kräftig grünen Wälder die einen die Zeit vergessen lassen, weil sie selbst schon seit einer Ewigkeit hier sind.
Bei all den Affen auf der Insel und den Wäldern noch ein kleiner Tipp am Rande. Legt Euch nicht mit den Locals an! Sie sind schnell, kräftig und verstehen absolut keinen Spaß. Schaut ihnen nicht zu lange in die Augen, das provoziert sie. Enthaltet Ihnen keine Kekse oder Bananen vor, wenn ihr sie ihnen bereits gezeigt habt und versucht sie nicht ohne Guide zu streicheln.
Wenn Euch ein Affe zu nahe kommt, tretet den Rückzug an und im Notfall faucht. Faucht Ihn an wie eine Katze, klingt blöd – hilft aber, denn das irritiert sie und sie verlieren das Interesse an Euch. Alles in allem – don’t mess with the locals – wie beim Surfen also. Von Ubud aus Richtung Norden kommt man weiter zum Temple Pura Ulan Batur am Fusse des Vulkans Kintamani, vorbei an wundervollen Reisetrassen. Aber davon will ich Euch im nächsten Teil erzählen, genauso wie von Balis Urvolk den Bali Aga, dem Gewürzmarkt in Bedugul und seinen geschmackvollen Kostbarkeiten.
Sampai Jumpa! Bis Bald!
Bildergalerie
6 BilderText und Bilder: David Ortner
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