Passend zum Quik Pro haben wir den Ort des Geschehens nochmal unter die Lupe genommen und geben Euch hier einen exklusiven Einblick in die Geschichte des legendären SNAPPER ROCKS.
Wie bei so vielen guten Surfspots begann alles mit einem Vulkan. Vor langer, langer Zeit brach also ein solcher im Hinterland der Gold Coast aus und das auströmende Lava formte Landzungen, um die sich lange, rechte Wellen wie bei Burleigh Heads oder eben Snapper Rocks wickeln konnten.Die vulkanische Aktivität hatte dann auch noch den Vorteil, dass durch sie tiefergelegenes Gelände entstand, in dem sich zwangsläufig Flussbetten bildeten. Der wichtigste Fluss für uns ist in diesem Fall der Tweed River. Er mündet direkt neben dem Surfspot Duranbah ins Meer und liegt bereits im australischen Bundesstaat New South Wales. Duranbah selber liegt noch im Bundesstaat Queensland und seine Lage macht ihn zum perfekten Ausweichspot, wenn Snapper nicht so läuft, wie es soll. Doch zurück zum Tweed River. Diesem Fluss ist es nämlich zu verdanken, wenn aus Snapper Rocks die Kirra Superbank wird. Anfang der 60er wurden an seiner Mündung große Wellenbrecher gebaut, um den Fluss für den Schiffverkehr sicherer zu machen. Schließlich ist so ein fließendes Binnengewässer ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für eine Region wie die Gold Coast. Diese Wellenbrecher hatten den Vorteil, dass sie Duranbah zu einer Art geschützten Bucht machten, weshalb dort immer was zum rippen zu finden ist. Andererseits unterbrachen sie allerdings auch den natürlichen Transport des Sandes von Süden nach Norden. Es bildeten sich wieder Sandbänke um die Wellenbrecher und machten es den Schiffen schwer. Aber nicht nur die Logistikbranche war angepisst, sondern auch die Tourismusbranche, weil dieser Sandstau zusammen mit ein paar heftigen Zyklonen für eine starke Erosion der Strände nördlich der Wellenbrecher sorgte.
Auch wurden die Wellen bei Snapper Rocks durch den Sandmangel auch nicht wirklich besser. So, jetzt mussten die Leute, die sich dieses Süppchen eingebrockt hatten auch wieder auslöffeln. Und was macht der Mensch, wenn er an der Natur rumfummelt und es nicht so läuft, wie er es sich vorstellt? Richtig, er fummelt noch mehr daran herum. Es wurde also ein riesiges Sandpumpensystem (TRESBP, Tweed River Entrance Sand Bypass Project) gebaut, das den von Süden kommenden Sand um die Flussmündung herumpumpte. Bis heute waren das über acht Millionen Kubikmeter Sand. Und jetzt ging es richtig ab, denn bei den richtigen Bedingungen verbanden sich die Spots Snapper Rocks, Greenmount und Kirra. Gegen Ende 2001 war die Kirra Superbank geboren, so dass im Herbst 2002 ein Local namens Damon Harvey den Rekord für die längste gerittene Ozeanwelle aufstellen konnte. Über vier Minuten surfte er eine 6 Fuß Welle von Outside Snapper durch die gesamte Rainbow Bay bis nach Kirra. Mittlerweile wurde aber der Großteil der Superbank schon wieder nach Norden abgetragen und von fetten Stürmen zerstört.
„Egal!“, denkt man sich jetzt. „Da müssen die nur ihre Sandpumpen anschmeißen und die perfekte Sandbank kommt wieder zum Vorschein.“ So einfach ist es allerdings nicht. Es ist nämlich nicht mehr genug Sand da, der gepumpt werden könnte. Der Sand, der die Superbank geformt hat, hat sich wirklich nur über die Jahrzehnte wegen der Wellenbrecher abgelagert. Die Pumpen werden schon noch benutzt und haben auch nach wie vor einen positiven Einfluss auf die Welle von Snapper Rocks, aber so episch wie zur Jahrtausendwende wird es wohl nicht mehr. Von September bis Dezember 2011 zum Beispiel haben heftige Stürme extrem viel Sand abgetragen und so große Löcher hinterlassen, wodurch die Wellenqualität sehr gelitten hat und Mick Fanning zum Beispiel, eigentlich ein Local, zum Trainieren nach Mexiko musste. Pünktlich zum Quik-Pro 2012 ist aber anscheinend wieder genug Sand am Start und lässt auf eine fette Show hoffen. Die Welle bricht extrem nah am Strand, so dass die Surfer im Line-Up das Gegröle der Menge hautnah mitbekommen. (Zitat Paul Fisher auf den Snapper Rocks stehend: „Hey Kelly, the lefts are better.“ – KS hat´s gehört). Die erste Welle eines Sets ist zwar meistens die höchste mit dem heftigsten Drop und entsprechender Barrel, die nachfolgenden Wellen sind dann jedoch oft sauberer und lassen den Pros mehr Möglichkeiten auf der Inside Punkte zu sammeln. Gut, ganz so einfach ist es nicht. Die Wellenauswahl wird aber auf jeden Fall eine große Rolle spielen und wir dürfen gespannt sein, wer das am besten gebacken kriegt.
text:bernd bliemel
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