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Mick Fanning

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Surfer der World Tour und ihr ökologischer Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck von Surfern ist so eine Sache. Das Verlangen nach Wellen ist oftmals einfach zu groß, um den Klimaschutz zu berücksichtigen.

Dass (landlocked) Surfer zwangsläufig einen großen ökologischen Fußabdruck aufweisen, ist schwer zu vermeiden. Die Gier nach Wellen ist meist einfach zu groß, um auf einen Flug oder eine lange Fahrt gen Wellen verzichten zu können. Daraus resultiert natürlich ein größerer ökologischer Fußabdruck. Zeitgemäß und vernünftig ist es jedoch, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um einen Surftrip zumindest nachhaltiger zu gestalten. Doch das Problem mit einem großen ökologischen Fußabdruck betrifft nicht nur Surfer wie uns. Auch die Besten unseres Sports werden mit diesem Problem konfrontiert. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt mit Surfen und bestreiten unter dem Dach der World Surf League die weltweit ausgetragenen Contests der Championship Tour – eine Tour, die nach zahlreichen Events am Ende der Saison den Weltmeister kürt. Doch um welchen Preis?

Gabriel Medina credit: WSL / Tostee
Credit: WSL / Tostee

Definitiv auf Kosten der Umwelt. Auch wenn die WSL für Nachhaltigkeit plädiert und sich für die Vermeidung von Plastikmüll einsetzt, so trägt sie mit der Organisation von Surfcontests trotzdem erheblich zum ökologischen Fußabdruck der Profisurfer bei. Das gesamte Teilnehmerfeld der Championship Tour, sowohl Damen als auch Herren sind insgesamt 54 Pro-Surfer, folgt dem Ruf der World Surf League zu den besten Surfspots der Welt, um wertvolle Punkte im Kampf um den Weltmeistertitel zu sammeln, Preisgeld zu kassieren oder sich für die Tour im folgenden Jahr zu qualifizieren.

In dieser Saison umfasst die Championship Tour eigentlich 13 Events (das COVID-19-Virus führte bereits zu Absagen). Das sind zwei Stopps mehr als noch im Jahr 2019. Wollen die Teilnehmer ihre Trips so „nachhaltig“ wie möglich gestalten, müssten sie ihren festen Wohnsitz für die Dauer der Tour aufgeben und direkt von Event zu Event fliegen.

Ein kleines Rechenbeispiel: Aktuell stellt das Land Australien mit insgesamt 18 Teilnehmern an der Championship Tour (Damen und Herren) die meisten Athleten. Wir gehen also für das Rechenbeispiel davon aus, dass unser/e AthletIn aus Australien kommt und für die Championship Tour in die entsprechenden Länder reist, ohne zwischendurch zurück in die Heimat zu fliegen. Das macht bei einem Terminkalender mit 13 Stopps inklusive Rückflug nach der Tour 13 Flüge, darunter viele Langstrecken. Die ungefähre Summe des CO2-Ausstoßes für diese Flüge, angefangen in Hawaii für die ersten beiden Events (eines davon wurde abgesagt) der WCT, über die USA (Festland), Portugal, Australien, Indonesien, Brasilien, Südafrika bis nach Tahiti (in Australien und Amerika finden, wie in Hawaii, mehrere Veranstaltungen statt) beträgt 40,4 Tonnen.

Kolohe Andino credit: WSL / Cestari
credit: WSL / Cestari

40.400 Kilogramm CO2 – allein verursacht durch die Flüge eines World-Tour-Surfers, der an jedem Stopp der World Championship Tour teilnimmt. Dieser Wert ist um ein knapp 27-Faches höher, als jeder Mensch pro Jahr (1,5 Tonnen) ausstoßen dürfte, um unserer Erde nicht zu schaden. Der CO2-Ausstoß von 40,4 Tonnen erhöht sich natürlich nochmals deutlich durch den Lebensstil eines Surf-Pros und weitere Reisen für Sponsoren etc.

Auch wenn sich viele Profisurfer und auch die WSL für den Umweltschutz einsetzen, so sind sie doch unterm Strich Klimasünder mit einem exorbitant großen ökologischen Fußabdruck. Doch letzten Endes sind die Surf-Profis auch nur „Marionetten“ der WSL und nehmen an den Wettbewerben teil, mit denen sie den Lebensunterhalt ihrer Familien verdienen. Sie üben also auch nur ihren Beruf aus und sind abhängig von den Wettbewerben. Das Problem müsste also tiefer an der Wurzel gepackt werden. Es bedarf einer strategisch klugen Planung der Contests, um unnötige Flüge möglichst zu vermeiden. Das gelingt der WSL beispielsweise mit den beiden aufeinanderfolgenden Stopps in Hawaii, oder den drei aufeinanderfolgenden Events in Australien, gefolgt von einem Contest im nicht allzu weit entfernten Indonesien, schon ganz gut. Jedoch gibt es auch noch Optimierungsbedarf: beispielsweise bei den drei Stopps, die an der Westküste der USA stattfinden und eben nicht aufeinander folgen.


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Oder sollte es vielleicht kontinentale Contest-Serien geben und die besten Surfer eines jeden Kontinents messen sich dann am Ende des Jahres in einem großen Showdown? Angelehnt wäre dies etwa an das System der Playoffs im Basketball.

Gibt es überhaupt eine Lösung für das Problem? Fest steht, solange die Lust auf Wellen gestillt wird, muss man mit dem Gewissen leben, einen aktiven Beitrag zum Klimawandel zu leisten – ganz egal, ob Anfänger oder Profi.

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