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Die wahre Motivation hinter dem Biss eines Haies – der Haibiologe Dr. Erich Ritter klärt auf

Die bekannteste Theorie, warum es zu Haiunfällen mit Surfern kommt, ist die sogenannte Verwechslungstheorie. Hiernach verwechseln Haie – vorwiegend Weiße Haie – Surfer, wenn sie diese von unten betrachten, mit Ohrenrobben und beißen deshalb. Neue Forschungsergebnisse zeigen nun aber, dass diese Theorie nicht korrekt ist. Haie verwechseln Surfer nicht aufgrund einer ähnlichen Silhouette mit Robben, sondern beißen aus der Motivation des Auskundschaftens.

Die Ergebnisse einer Studie erschienen in der letzten Ausgabe des „Journal of Marine Biology“ unter dem Titel “Do White Shark Bites on Surfers Reflect Their Attack Strategies on Pinnipeds”.
Die beiden Haibiologen Dr. Erich Ritter (Universität West Florida) und Alexandra Quester (Universität Wien) belegen, dass Weißhaie Surfer nicht mit Ohrenrobben verwechseln, sondern diese vorwiegend beißen oder kurz festhalten, um mehr Informationen zu erhalten, worum es sich bei einem Surfer handeln könnte.
Untersucht wurden knapp 70 Unfälle, die sich in den letzten 50 Jahren an der US Küste von Kalifornien bis Oregon zwischen 1966 und 2015 ereigneten. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Rückberechnung der Hailänge und der Verletzung des Surfers bzw. der Schäden am Brett.
Würde man davon ausgehen, dass es sich um eine Verwechslung handelt, dann müsste die minimale Länge der Haie, die Surfer attackieren, gleich derer sein, die Ohrenrobben jagen. Entsprechend würden die Wunden an den Ohrenrobben denen am Körper der Surfer und den Schäden am Brett ähneln.

Da Ohrenrobben sehr agile Säugetiere sind, bedarf es von einem Weißen Hai viel Geschick und Geschwindigkeit, ein solches Tier zu erwischen. Diese Fähigkeit fehlt den jungen Weißhaien. Die minimale Größe (= minimale Länge), mit welcher Weißhaie „erfolgreich“ attacckierten liegt bei etwa 4 m. Bedingt durch die enorme Agilität der Ohrenrobben, muss ein Weißhai seine Beute beim ersten Biss so packen, dass sie nicht mehr fliehen kann. D. h. das erste Zubeißen ist so kraftvoll, dass es immer eine massive, erste Wunde nach sich zieht.
Betrachtet man nun aber die Wunden von Surfern, die von einem Hai gebissen wurden, zeigen sich zwei Dinge:

1. die Schwere / Tiefe der Wunde ist in den meisten Fällen zu gering, als dass eine mögliche Flucht hätte verhindert werden können.

2. Die Mindestgröße der Tiere, die erfolgreich Ohrenrobben jagen ist nicht gegeben.

Aus diesen Resultaten lässt sich ableiten, dass Weiße Haie nicht aufgrund einer Verwechslung beißen.
Sollte es zu mehr als einem einzigen Biss kommen, könnte die Motivation nach wie vor das Auskundschaften sein. Es könnte sich aber auch um ‘Zielübungen’ oder ‘Spielverhalten’ handeln.

Text: Dr. Erich Ritter Haibiologe an der Universität West Florida

 

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