Neue Meeresströmungen und Klimawandel führen zu immer gravierenderen Erosionen in Küstenregionen. So auch in Frankreich an der Atlantikküste. Einige Häuser sind nicht mehr zu retten und so wird es diesen Winter vielleicht schon die ersten Umsiedlungen geben.
In Lacanau-Océan wurden bereits Felsbrocken zu einem massiven Schutzwall aufgetürmt und die Dünen wurden mit Netzen und Palisadenzäune befestigt, damit sich diese nicht immer weiter landeinwärts bewegen.
Die anstehenden Herbst- und Winterstürme hinterlassen Jahr für Jahr Verwüstung an den Stränden, da sich die Wellen immer weiter ins Land “fressen”.
Lacanau ist da kein Einzelfall, in dem 75 Kilometer weiter nördlich gelegenen Soulac-sur-Mer holt sich der Atlantik jährlichen bis zu 2,5 Meter Land zurück. In ein paar Jahrzehnten wird es die Uferpromenade mit ihren Villen, Apartmenthäusern, Geschäften und Restaurants nicht mehr geben.
Die GIP (Zusammenschluss der Gebietskörperschaften der Region) erwartet bis zum Jahr 2050 über 580 bedrohte Bauten entlang der Küste. Diesen Winter könnte es bereits die ersten 90 Häuser erwischen.
Der Bürgermeister von Lacanau-Océan, Laurent Peyrondet, sieht 1200 Wohnungen und 100 Geschäfte in Gefahr und schätzt die Umsiedlungskosten auf 330 Millionen Euro. Woher das Geld kommen soll ist noch nicht klar. Auch auf der Halbinsel von Cap Ferret arbeitet sich das Meer immer weiter und die ersten Schutzwälle wurden von privaten Hausbesitzern mit Betonklötzen, Stahlrohren und Felsbrocken errichtet.
Die durch den Damm zurückgedrängten Wassermassen haben einen bis zu 40 Meter tiefen Meeresgraben aufgerissen und einen Sog entfacht, der Strömungen, die ungeschützten Grundstücken zusetzen, noch verstärkt hat.
In Soulac-sur-Mer verlangen ehemaligen Bewohner eines Apartmenthauses vom Staat Entschädigungen, da sie sich als Opfer einer Naturkatastrophe sehen. Die Gesetzeslage ist unklar. Das Recht hinkt der Entwicklung hinterher, liefert auf viele der durch die Erosion an Frankreichs Küsten aufgeworfenen Fragen keine Antwort.
Die Zeit erfordert jedoch schnelle Maßnahmen und so rüsten sich die Bewohner vor dem Winter.
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