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Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

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FIFTH TIDE – Ein Film über Adventure & Adversity mit Lena Kemna und Christina Gindl

Interview und Full Movie hier

Wir haben Lena Kemna und Christina Gindl bei einer Morning-Session an einem ihrer Home-Spots in Portugal getroffen, nicht weit von Ericeira. Bei Abatanado und Torrada haben sie uns mehr über sich und ihren neuen Film erzählt. 

Lena kommt eigentlich aus Deutschland und ist vor sieben Jahren nach Portugal gezogen. Christina ist Österreicherin, hat eine Weile auf Mauritius und in Indonesien gelebt und kam vor 4 Jahren. Im Line-Up haben sich die beiden kennengelernt und nun gemeinsam einen Film produziert. 

Fifth Tide ist eine roughe, authentische Dokumentation über die winterlichen Swells in Portugal und zwei Surferinnen, deren Passion es ist, große Wellen zu surfen. Er zeigt das Leben von Lena und Christina, ihre Routinen und ihre Verbindung zueinander und zum Ozean. Fifth Tide ist Teil der diesjährigen Saltwater Movie Night, deren Premiere heute Abend in Hamburg stattfindet. 

Hey! Wie seid ihr beide zum Surfen gekommen?

Lena: Wir haben beide ziemlich spät mit dem Surfen angefangen. Ich war damals Anfang 20 und habe ganz klassisch im Urlaub auf Fuerte einen Anfängerkurs gemacht. Obwohl die Bedingungen wirklich hart waren: Sturm, Riff, Strömung etc., habe ich ziemlich direkt am ersten Tag gesagt: Das finde ich cool, jetzt stelle ich mein Leben danach um. Und so war es eigentlich auch. Ich bin dann für ein Auslandssemester nach Australien gezogen, dann nach Portugal und jetzt surfe ich fast jeden Tag.

Christina: Bei mir war das anders als bei Lena. Ich war 24 Jahre alt, als ich mit dem Surfen angefangen habe. Damals habe ich auf Mauritius gelebt, war viel am Kitesurfen und wollte versuchen, auch in den Wellen zu kiten. Ich hatte allerdings keinen Plan davon, wie Wellen oder Riffe funktionieren und musste erstmal lernen, den Ozean zu studieren. Richtiges Wellenreiten habe ich einfach irgendwann ausprobiert. Das hat in Mauritius noch nicht so gut geklappt, ich war auf jeden Fall der Oberkook, aber ich hatte Spaß dran, auch wenn ich nichts erwischt habe. Immerhin war ich ein Pro im Duckdiven. Tja, zu kleines Brett, typischer Anfängerfehler. Ich bin danach für drei Jahre nach Indonesien gezogen, habe mir ein Board gekauft und bin in der kompletten Offseason nach Sumbawa für sechs Monate. Das war ein Traum und die perfekte Anfänger-Conditions: Wunderschönes Meer, warm, easy Wellen und coole Leute.

Warum seid ihr nach Portugal gezogen? 

Christina: Nach meiner Zeit in Indonesien brauchte ich irgendwie einen Tapetenwechsel. Bis dahin war ich noch nie in Europa surfen und hatte Lust, mal Frankreich oder Portugal auszuprobieren. Frankreich war gar nichts für mich und Portugal war es auch nicht von Anfang an. Der Nordwind, die Kälte, die Strömungen, vor allem, wenn du aus Indonesien kommst. Aber dann habe ich es lieben gelernt und nach einem Jahr Lena getroffen, das war natürlich sehr cool! 

Lena: Während meines Auslandssemesters in Australien war ich wirklich ein Mega-Kook, aber dachte mir, ich sei jetzt Surferin. Also habe ich geschaut, wo auf der Welt ich einen Masterstudiengang machen und surfen kann. Ich habe einen Blogartikel gefunden mit 12 Einträgen. Nummer 1-10 waren alles irgendwelche Orte in Australien oder Kalifornien und einfach zu teuer. Dann bin ich auf Portugal gestoßen, das war mehr oder weniger die einzige bezahlbare Option. Mir war erst gar nicht bewusst, wie gut die Wellen hier sind. 

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

Wie genau habt ihr euch kennengelernt?

Christina: Ich hatte nie Freundinnen, mit denen ich Surfen gehen konnte, auch nicht in Indonesien. Ich hatte nie Leute, die mit mir struggeln wollten. Es war immer ich alleine oder mit Jungs, aber ich kannte ja auch noch nicht so viele Leute in Portugal. Deswegen war ich erst ein bisschen leiser im Lineup und hab auf der Inside mein Ding gemacht.

Dann habe ich Lena getroffen, einfach im Wasser. Das war ganz natürlich. Wenn man dieselben Dinge macht, läuft man sich früher oder später über den Weg. Wir haben auch eine zeitlang zufällig im selben Haus gewohnt, ab da wurde es richtig intensiv. Lena hat mich dann öfter gefragt, ob ich mit Surfen kommen will, und ich habe ja gesagt. 

Lena: Genau. Die wenigsten Leute haben Lust auf diese kalten Morgen im portugiesischen Winter, bei drei Grad, Dunkelheit, Nässe. Kaum jemand taucht da wirklich auf. Dass das mit dem gemeinsamen Surfen gut passt, von der Motivation und dem Level her, ist mir bisher noch nie passiert – außer mit Christina. Wir haben angefangen, zusammen zu trainieren: Surfen, Gym und Apnoe-Training. Das war toll. 

Wie seid ihr darauf gekommen, gemeinsam einen Film zu produzieren?

Christina: Ich habe über die letzten Jahre immer wieder Nachrichten auf Insta bekommen und viele Fragen über mein Leben und das Surfen. Lena und ich haben beide schon bei Dokumentationen mitgewirkt, aber ich wollte unbedingt einen moody cinematic Film machen, nicht so documentary mäßig sondern eher: beautiful imagery, strong voice over, music, nature. Dann habe ich das Projekt mehr in Angriff genommen und da ich wusste, dass Lena auch Lust darauf hat und wir sowieso jeden Tag zusammen surfen oder trainieren, war es nur ganz natürlich, das Ganze zusammen zu machen. Das macht sowieso mehr Spaß und man kann sich gegenseitig unterstützen. In der weiblichen Surfszene spüren wir noch immer diese Ellbogen. Wir wollen lieber supportive und nicht competetive sein.

Lena: Ich glaube, da ändert sich gerade auch viel. Wir kennen hier bisher keine anderen Frauen, die das gleiche machen wollen, wie wir. Aber in England oder Hawaii gibt es ein paar Mädels, die sich zu Gruppen zusammengeschlossen haben, um gemeinsam große Wellen zu surfen. ​​

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

Was steckt hinter dem Namen: Fifth Tide? 

Wir haben die Tides, die Gezeiten: Ebbe, Flut, Ebbe, Flut.

Es geht ein bisschen um die Regelmäßigkeit der Dinge und die Unterbrechungen dieser Regelmäßigkeit, die ab und an passieren. Ein Zitat aus dem Film, was es vielleicht ganz gut beschreibt: 

“Tides come and go, ever-equal, ever-changing.

Again, and again, carrying with them the waves that hit our shores.

While every wave is unique, formed by the storms and shaped by its journey

across the ocean, it is also regular, part of an endless swell,

ever persisting in the way it hits the shore, its fluid form crushed by constant reefs.

And yet, every wave that breaks meets a different shore.

Being crushed by the shore it also crushes the shore.

Reforming, advancing so slowly it is hardly noticeable during a lifetime,

and yet, in its persistence, it’s the waves who have formed our coasts.

Waves, carried by the ocean, grouped as tides,

dictated only by the moon.” 

Das lassen wir mal so stehen.​​

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

Was ist die Message des Films? 

Christina: Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen und diese Reise, des großen-Wellen-in-Angriff-nehmens, authentisch darzustellen. Wir wollen gar nicht zu viel in eine Richtung pushen, sondern den Zuschauern die Freiheit ihrer eigenen Interpretationen lassen.

Lena: In erster Linie geht es um den Ozean und die Natur und in zweiter Linie geht es um uns, als Surferinnen, die gemeinsam machen, was wir lieben, und zwar größere Wellen surfen. 

Was bedeutet Sisterhood für euch?

Lena: Dass wir uns gefunden haben, weil wir die gleichen Sachen machen, und dass direkt eine Verbundenheit da war, ganz automatisch, ganz natürlich. 

Christina: Und diese Unterstützung. Da ist einfach kein Neid, ich habe das noch nie so direkt gespürt. Klar gibt es auch toughe Momente, wenn eine die beste Welle ihres Lebens hat und die andere nichts erwischt. Aber das gehört dazu.

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

Was versteht ihr unter “großen Wellen” und warum plant ihr euer Leben danach? 

Lena: Also so richtig große Wellen surfen wir noch nicht, das ist nicht dieses Nazaré-Level. Die Größe der Welle und die Schwierigkeit der Welle haben ja erstmal nicht so viel miteinander zu tun. Die Wellen, die ich im Moment richtig gerne mag, sind entweder: Perfekte Barrels, medium size, also ein bisschen größer als man selbst. Oder einfachere Wellen, die dann so zwei, drei Mal so groß sind, wie man selber. Irgendwann werden wir die beiden Sachen verbinden können, im Moment aber noch nicht. Und ganz ehrlich, ich mag auch kniehohe Wellen. Hauptsache keine Leute. 

Christina: Es stürmt, es ist Side-Offshore, es ist riesig, wir haben riesige Boards, wir wissen nicht, ob wir da rauskommen, let’s go. Da hab ich irgendwie Bock drauf. Die Alternative wäre, irgendwie zu warten, bis zwei Tage später der Swell weg ist, und sich bei schulterhohen Wellen mit vielen Leuten im Lineup zu batteln, nein danke. Es geht um die Challenge, das Adrenalin. 

Lena: Aber es ist nicht nur diese Herausforderung. Es geht gleichzeitig darum, eben draußen in der Natur zu sein und die Kraft des Ozeans zu spüren. Weil, Turnierturnen ist bestimmt auch herausfordernd aber bei uns geht es darum, in etwas ganz Ungezähmten zu sein und sich zurechtfinden zu müssen. 

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

Wie habt ihr euch das erste Mal an große Wellen herangetraut? 

Christina: Ich habe mich einfach zwei Stunden oben auf die Klippe an einen der großen Spot gesetzt und die Sets und die Strömung beobachtet. Denn die Locals nehmen dich nicht mit, das ist denen egal. Klar kannst du fragen: “Hey, where do you get in and out?” Klar sagen sie dir das. Aber das hilft ja nur begrenzt. 

Lena: Man muss vor allem viel Zeit investieren. Hier an der Atlantikküste ist es extrem wichtig, mit der Strömung zusammen zu arbeiten und ihr zu vertrauen. Aber klar, irgendwann muss man halt einfach drauf los und rein. Es gibt Tage, da habe ich meinen Wetsuit an, schaue aufs Meer und denke mir: “Irgendwie heute nicht”. Dann ziehe ich ihn wieder aus und gehe nach Hause. Und an anderen Tagen traut man sich einfach mal.

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

Wie kommt ihr mit den portugiesischen Locals zurecht? 

Christina: Die Locals hier sind eigentlich ganz nett, aber wenn die ankommen, sind wir schon längst im Wasser. An guten Tagen, an schlechten Tagen, an Tagen wo es riesig ist, wo wir selber out of League sind aber trotzdem gehen, weil wir das mögen und uns gerne challengen.  

Lena: Ich habe auch lieber viele Locals im Wasser, die ein bisschen aufräumen und den Laden in Schuss halten, als viele Touristen, die garnicht wissen, was sie da machen. 

Im Film surft ihr auf Guns, wie habt ihr euch da rangetastet? 

Lena: Ich habe relativ schnell mit dem Longboarden angefangen. Wenn du dann auf eine Gun umsteigt, ist das einfacher als alles andere. Aber, wenn wir mit unseren Guns trainieren und versuchen, sie zu surfen, ist eine Welle pro Session schon oft ein guter Wavecount.

Christina: Letzten Sommer hat Lena mich gezwungen, mit dem Longboard mitzukommen. Das war tatsächlich auch ziemlich cool und hat viel geholfen. Aber die Gun ist noch ziemlich ungewohnt für mich. 

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

Wie finanziert ihr euch, euer Surfen und so einen Film? 

Christina: Am Anfang: Mit Luft und Liebe und ganz viel positiver Energie haha.

Lena: Inzwischen sind wir beide komplett gesponserte Surferinnen. Wir haben vorher auch viel im Marketing gearbeitet, Christina mehr im Social Media Management, ich mehr im akademischen Bereich und Consulting. Aber wir schrauben das jetzt stark runter, um uns aufs Surfen zu konzentrieren. Für den Film haben wir mit vier Partnern zusammengearbeitet, mit Barebells, G Shock, Dryrobe, und Gotback – das war eine echt tolle Zusammenarbeit. 

Wie funktioniert das mit dem Sponsoring? 

Lena: Das funktioniert bis jetzt ganz gut. Wir haben zwei Teamrider-Verträge unterschrieben. Wenn eine von uns eine Sponsoring-Möglichkeit bekommt, fragen wir die Brand gleich, ob wir einen Double Deal machen können.

Das hat bisher immer funktioniert. Und das Coole ist, die Brands sponsern uns auch als reine Freesurferinnen. Wir haben gesagt, dass wir keine Competitions surfen sondern unser Ding und unseren Style machen wollen. Und sie haben zugestimmt. 

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

Was bedeutet Surfen euch? 

Christina:

Freedom,

Peace of Mind,

Adrenalin,

Natur,

Outdoor.

Ich habe schon viele Sportarten ausprobiert, aber es gibt keine, wo du dich so sehr mit der Natur verbinden musst, wie beim Surfen. Du musst mit ihr zusammenarbeiten, sonst bekommst du einfach keine Welle. Es wird nie funktionieren, und das ist ein so aufregendes Gefühl. 

Was bedeutet Surfen euch? 

Christina: Freedom, Peace of Mind, Adrenalin, Natur, Outdoor. Ich habe schon viele Sportarten ausprobiert, aber es gibt keine, wo du dich so sehr mit der Natur verbinden musst, wie beim Surfen. Du musst mit ihr zusammenarbeiten, sonst bekommst du einfach keine Welle. Es wird nie funktionieren, und das ist ein so aufregendes Gefühl. 

Was würdet ihr eurem jüngeren Ich raten?

Christina: Große Boards nehmen, wenn du Surfanfänger:in bist und einfach ganz viele Wellen surfen. Wenn du eine Welle siehst, einfach mal ausprobieren und nicht immer nur zu den bekannten, crowded Spots gehen. 

Lena: Ja, oder  mal zu schlechten Bedingungen mit onshore Wind reingehen, oder zur falschen Tide, nicht immer, wenn alle gehen. 

Fifth Tide - Lena Kemna und Christina Gindl

 

Alles klar! Danke für das nette Gespräch und viel Spaß auf der Filmtour! 

Danke, wir freuen uns schon sehr auf die Premiere in Hamburg. 

Team:

Antonio Saraiva – Kameraführung,

Luigi Rapanelli – Kamera.

Rico Stein – Leiter der Postproduktion

Den ganzen Movie findet ihr nochmal hier ​

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