Hallo Douglas, danke für deine Zeit. Du hast gemessen, dass die Welle von Vini 97 Fuß hoch war. Kannst du uns das Messverfahren erklären?

Ich arbeite seit 20 Jahren in einem Forschungsbereich namens Surfability, der 1970 an der Universität von Hawaii entwickelt wurde. Ich habe mehr als 5.000 Wellen mit GPS gesurft, ozeanografische Geräte zur Messung von Wellenparametern installiert und verschiedene Wellentypen, Strände und Küstentechnik untersucht, die günstige Bedingungen für das Surfen bieten. Auf der Grundlage dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse habe ich eine eigene Methode zur Berechnung der Brechhöhe von Wellen anhand von Bildern/Fotos entwickelt. Seit der Saison 2018/2019 messe ich die Wellen der Giganten von Nazaré. Dazu benötige ich ein hochauflösendes Bild, auf dem die Referenzen von Wellenfuß und -kamm eingezeichnet sind. Damit erstelle ich für jeden Surfer ein mathematisches Modell, bei dem seine Höhe in die Höhe der Position in der Welle zerlegt wird. Ich verwende Gleichungen aus der Wellenmechanik, um den Wirbel, die Basis und den Scheitel der Welle zu definieren. Ich verwandle das Foto in ein 3D-Bild. Trigonometrie ist sehr wichtig, um die Höhe des Surfers an einer Stelle der Berechnungsachse zu zerlegen und zu projizieren. Schließlich erstelle ich eine Routine zur Berechnung von mehr als 100 Werten für die Brechhöhe der Welle, die zu einem stabilen Wert konvergiert und eine minimale Unsicherheit (Standardabweichung) definiert. Auf diese Weise kann ich die Brechungshöhe der Welle so getreu wie möglich darstellen. Dieses Verfahren wurde, wie bereits erwähnt, mit verschiedenen von mir untersuchten Wellendaten kalibriert und validiert. Diese Methode ist in der Programmiersprache Python geschrieben. Der gesamte Berechnungsprozess kostet etwa 2 Stunden pro Bild.

Das Wichtigste ist, ein Bild von hervorragender Qualität und Auflösung zu haben, um eine möglichst genaue Darstellung der Brechhöhe der Welle zu erhalten.

Es gibt verschiedene Methoden wie die Bascom-Methode und die Hawaii-Methode. Worin besteht der Unterschied zwischen diesen und Ihrer Methode?

Der Unterschied besteht darin, dass ich die Bildpixel in ein Modell mit räumlichem Maßstab umwandle. Aufgrund von Farbunterschieden, Randbedingungen und wellenmechanischen Gleichungen (Wissenschaft) kann ich die Analyse in einem 3D-System durchführen. Das ist realer. Mit Trigonometrie mache ich Zerlegungen und Projektionen der Bezüge an die richtigen Stellen. Bei allen Methoden besteht die größte Schwierigkeit darin, die Basis und den Scheitelpunkt der Welle genau zu definieren, was in der Surfergemeinde bereits zu vielen Diskussionen geführt hat.

Ich habe maßgeblich an der Kalibrierung der Gleichungen der wichtigsten Big Rider der Welt mitgewirkt, wie Carlos Burle, Thiago Jacare, Lucas Chumbo, Vini dos Santos usw. Außerdem bin ich seit meinem 8. Lebensjahr Surfer, jetzt bin ich 40 Jahre alt, Ozeanograph und promovierter Küsteningenieur und kombiniere empirisches und wissenschaftliches Wissen in einer Darstellung der Brechhöhe von Wellen.

Wie beziehst du Gezeiten, Wetter und Wind in die Berechnung ein?

Die Gezeiten brauche ich nicht einzubeziehen, denn die Wellenhöhe ist die Differenz zwischen dem Wellenkamml und der Basis. Genau zu wissen, wo diese beiden Bezugspunkte liegen, ist die Seele der Infinitesimalrechnung. Auch die Windinformationen sind nicht erforderlich.

Wie lauten deine Vorhersagen über die Vinis-Welle? Glaubst du, dass sie bestätigt wird und einen neuen Weltrekord aufstellen wird?

Seit 2018 messe ich Wellen, die größer als 24 m sind, was der Weltrekord ist. Ich habe die Weltrekordwelle gemessen und sie lag bei 24,75 m. Im Jahr 2021 habe ich 2 Wellen über 27 m gemessen. Jetzt im Jahr 2022 habe ich 5 Wellen von mehr als 29 m gemessen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Vinis Welle untersucht werden sollte, um den Weltrekord zu aktualisieren.

Hier findet ihr Vini dos Santos Meinung zu seiner Welle.