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International OCEAN FILM TOUR Volume 8: Interview mit Lalita Krishna, der Produzentin von Shobe Surfs

Das Gesicht der 13-jährigen Shobe ist in diesem Jahr das offizielle Keyvisual der International OCEAN FILM TOUR Volume 8 und das nicht ohne Grund, denn der Film „Shobe Surfs“ ist eine ergreifende Dokumentation über Mädchen in Bangladesch, die einfach nur surfen wollen.

Doch in Ländern wie Bangladesch steht die Tradition häufig im Konflikt mit unserer Vorstellung einer „sorgenfreien Jugend“. Hier wird man mit 13 Jahren bereits verheiratet und dem Ehemann untergeordnet. Während die Familie von Shobe erwartet, dass sie möglichst bald heiratet und sie am liebsten zum Arbeiten in den Oman schicken würde, zeigt ihr Surflehrer Rashed eine Alternative, wie sie der Armut entfliehen kann, in die sie hineingeboren wurde. Shobe will diese Chance unbedingt nutzen, doch immer wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt.

Nur beim Surfen kann sie ihre Sorgen und Ängste vergessen und für ein paar Stunden ein unbeschwerter Teenager sein. Aber das gibt ihr die Kraft, ihr großes Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wir haben die Produzentin Lalita Krishna zu einem Interview getroffen, da wir mehr zu den Hintergründen des Films und der Crowdfunding Aktion „Bangla Surf Girls“ erfahren möchten.

Foto: Elizabeth D. Costa

Hallo Lalita, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu dem großartigen Film „SHOBE SURFS“ und dazu, Teil der International OCEAN FILM TOUR Vol. 8 zu sein. Wie fühlt es sich an, den Film auf der großen Leinwand und mit so vielen Zuschauern zu sehen?

Es war wirklich erstaunlich, den Film auf einer großen Leinwand zu sehen. Wegen Covid hatten wir bis dato nur digitale Vorführungen. Und bei den wenigen Vorführungen, die man öffentlich besuchen konnte, waren wir leider meistens nicht anwesend. Es war wirklich toll hier in Hamburg und München den Film persönlich vorstellen zu dürfen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, einen Film über Surferinnen in Bangladesch zu produzieren?

Alles begann mit meinem Treffen mit Elizabeth D. Costa, einer Filmemacherin aus Bangladesch. Es war ihre Idee, da sie diese Mädchen gesehen hatte, als sie Cox’s Bazar besuchte. Ich lebe in Kanada und so hatten wir viele Gespräche, bevor wir dieses Projekt umsetzen konnten.

Es ist Elizabeths erster langer Dokumentarfilm, und so hatten wir damals viel über den Stil und die Art der Films gesprochen. Wir wollten die Geschichte auch aus der Perspektive der Mädchen erzählen. Sie über ihre Emotionen und Gefühle sprechen zu lassen. Elizabeth investierte sehr viel Zeit, um das Vertrauen der Mädchen, aber auch ihrer Familien aufzubauen, da wir die Familien auch nicht in schlechtem Licht darstellen wollten. Sie sind alle Opfer ihrer Umstände und haben weder das Wissen noch die Erfahrung es anders zu machen. Also war es sehr wichtig die Tradition und die unterschiedliche Kultur zu verstehen.

Foto: Saikat Mojumdar

Shobe ist 13 Jahre alt, was für uns noch ein Kind ist. Aber in Bangladesch wird sie normalerweise bald heiraten. Kaum zu glauben!

Als wir mit dem Film angefangen haben war Shobe 13 Jahre alt, aber wir haben 3 Jahre gedreht und fast ein Jahr Postproduktion gehabt, bevor wir den Film im letzten Jahr veröffentlichen konnten. Sie ist mittlerweile 18 Jahre alt und eine starke Frau. Es war damals das erste Mal, dass Mädchen sich gegen alte Traditionen stellten und bewiesen haben, dass sie nicht in jungen Jahren verheiratet werden müssen. Sie haben gezeigt, dass sie etwas aus ihrem Leben machen können. Und dabei hat ihnen das Surfen geholfen.

Surfen ist für die Mädchen nicht nur ein Hobby, sondern eine Eintrittskarte in eine andere Welt. Sie haben auch ein Crowdfunding für einen Girls Surf Club gestartet. Wird dies die Chance sein, das Leben der Mädchen für immer zu ändern?

Es ist unvorstellbar, wie schwierig der Weg der Mädchen war, diesem Surfclub beizutreten und wie dieser Schritt ihr Leben veränderte. Sie sind zu Vorbildern einer ganzen Generation geworden und auch für Shobe war es ein großer Sieg und eine Bestätigung in ihrem Tun. Es war schön zu sehen, wie sie immer mehr an sich selbst geglaubt hat und sie hat diese Motivation auch an andere weitergegeben. Sie wollte einen Surfclub für Mädchen gründen, also helfen wir ihr dabei. Wir haben ein Crowdfunding-Programm mit einer lokalen NGO Jaago Foundation gestartet und jeder kann hier seinen Teil dazu beitragen.

Fast 4 Jahre habt ihr an dem Film gearbeitet. Das ist eine lange Zeit. Was war der schwierigste Teil bei der Produktion des Films?

Das Schwierigste war die Finanzierung. Es ist eine kanadische Produktion, die aber in Bangladesch gedreht wurde, und daher hatte ich keinen Zugang zu unserer kanadischen Finanzierung. Sowohl Elizabeth als auch ich waren begeistert von der Geschichte und wollten den Film unbedingt fertigstellen und veröffentlichen. Ich bin wirklich froh, dass wir es durchgezogen haben.

Bangladesch ist nicht wirklich bekannt als Surfdestination, aber der Tourismus im Land nimmt immer mehr zu. Meinst du der Film wird eine positive Auswirkung auf die Region haben?

Meine erste Reaktion war damals: Surfen in Bangladesch? Wirklich? Mädels? Und auch noch Mädchen aus armen Verhältnissen?

Also ja, ich denke viele Leute werden die gleichen Vorurteile haben und ich denke, dass der Film viel für den Sport und das Surfen in Bangladesch tun wird. Ich bekomme bereits Anfragen von Gruppen in den USA, die Mädchen-Surfclubs gründen wollen und auch sehr positives Feedback von unterschiedlichsten Bereichen.

OCEAN FILM TOUR VOL 8

Die International OCEAN FILM TOUR wird durch ganz Europa touren und hoffentlich seine Wirkung zeigen. Gibt es etwas, dass du dem Publikum mitteilen möchtest?

Ich bin so dankbar und überwältigt, dass das Publikum der International OCEAN FILM TOUR so positiv auf den Film und auf Shobes Geschichte reagiert hat. Mit dieser Unterstützung werden wir den Girls Surf Club hoffentlich sehr bald ins Leben rufen können. Das wäre das größte für Elizabeth und mich. Es ist ein großartiges Gefühl zu wissen, dass wir diese Geschichte einem internationalen Publikum zugänglich machen können und das Leben junger Mädchen für kommende Generationen spürbar verändern konnten.

Danke Lalita für das Gespräch und den wunderbaren Film und HIER findet Ihr alle Termine für eine Vorstellung in eurer Nähe.

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