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Lisa Boos Surf DM 2022

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Lisa Boos – im Interview mit der doppelten Deutschen Meisterin 2022

Die 17-jährige Lisa Boos war neben Tim Elter die absolute Abräumerin bei der diesjährigen Surf DM. So holte sie sich nicht nur den Sieg bei den Juniorinnen (U18) sondern auch den Deutschen Meistertitel in der Open Class.

Genau 20 Jahre nachdem ihre Mutter Britta Boos (damals Kluth) bei der Surf DM 2002 den Titel gewonnen hat. Wahnsinn oder? Wir haben Lisa in Kalifornien angerufen, denn nach zwei Wochen Europareise ging es für sie erst kürzlich wieder zurück in die 2. Heimat USA.

  • Steckbrief:
  • Name: Lisa Boos
  • Alter: 17 Jahre
  • Wohnort: San Clemente
  • Lieblingsspot: Churches
  • Lieblingssurfer: Ethan Ewing, Griffin Colapinto
  • Lieblingstrick: Layback
  • Lieblingsboard: CI Flyer 5’6
  • Sponsoren: Wellenreitverband, E.T. Surfboards, Pure Surfcamps, Sporthilfe

Hallo Lisa, guten Morgen nach Kalifornien und Gratulation nochmal zu deinem Doppelsieg bei der Surf DM. Hast Du den Triumph in Frankreich schon verdauen können?

Ja schon. Es war echt ein super Trip und es war wirklich toll, zwei Titel gewonnen zu haben.

Klär uns doch mal kurz auf, wie und wann Du nach Kalifornien gekommen bist.

Ich bin hier in Kalifornien geboren, aber meine beiden Eltern sind in Deutschland aufgewachsen. Meine  Großeltern wohnen in Düsseldorf und ich komme mindestens einmal im Jahr zu Besuch nach Deutschland.  Als Teil des Surf Team Germany bin ich nun auch öfter in Deutschland, da wir hier Trainingscamps haben. Auch in diesem Jahr hatten wir Training im Olympiastützpunkt. Das war wirklich spannend.

Lisa Boos Surf DM 2022

Alles klar. Wenn Du Dich entscheiden müsstest zwischen Kalifornien und Deutschland. Wie wäre deine Wahl?

(lacht) Na ja, für Wellen auf jeden Fall in Kalifornien, aber ich mag es auch in Deutschland. Gerade wegen meiner Familie und auch so. Es ist einfach total unterschiedlich und ich bin froh, mich nicht entscheiden zu müssen.

Gehst Du eigentlich noch zur Schule?

Ja. Ich bin im letzten Highschool-Jahr, aber ich bin in der Homeschool, damit ich mich mehr um meine Surfkarriere kümmern kann. Gerade als der Lockdown wegen Covid begonnen hat, habe ich gewechselt und jetzt bin ich flexibler. Ich habe Lehrer für jede Klasse, aber eigentliche telefonieren wir nur, wenn ich irgendwo nicht weiterkomme.

Lisa Boos Surf

Spannend. Aber geht Dir das Leben an der Schule mit Freund:innen nicht ab?

Doch klar. Das Leben an der Schule vermisse ich schon, aber ich versuche, das mit dem Surfen zu kompensieren und mich eben in der Freizeit mit meinen Freunden zu verabreden.

Gib uns mal einen Blick in Deinen Alltag. Wie schaut ein normaler Tag bei Dir aus?

Aufwachen, Tee trinken, ein kleines Frühstück und dann kommt es auf die Wellen an. Ich checke dann, wann und wo ich am besten aufs Wasser gehe. Entweder mach ich zuerst Schule und geh dann surfen oder anders herum. Ich wohne bei meiner Mutter und die verwöhnt mich immer mit leckerem Essen. Abends gehe ich dann meistens nochmal surfen oder ich treffe mich mit Freunden.

Lisa Boos Surf

Ist es nicht unglaublich schwierig sich auf die Schule zu konzentrieren, wenn man sich das selber einteilen kann?

Ja schon. Ich wohne in San Clemente und hier gibt es einfach ständig Wellen und manchmal habe ich tatsächlich keine Lust auf Schule. Aber meine Schule ist da nicht so streng. Also man kann sich die Aufgaben frei einteilen und dann passt das meistens ganz gut.

Lisa Boos Surf

Hast Du eigentlich auch einen eigenen Surf Coach?

Meistens surfe ich alleine und meine Mutter filmt mich und dann analysieren wir das am Abend zusammen. Ansonsten schicke ich auch mal die Aufnahmen an den Team Germany Coach Didier und er sagt mir dann, was ich besser machen kann. Ich hatte mal einen Coach, aber mittlerweile eben nicht mehr regelmäßig.

Wann hast Du eigentlich mit dem Surfen angefangen?

Ich habe mit 9 Jahren angefangen und mit 13 habe ich dann meinen ersten Contest gesurft.

Lisa Boos Surf

Wow, das ist ganz schön jung. Woher kommt die Leidenschaft für Wettkämpfe?

Ich habe einen älteren Bruder und er hat mit dem Surfen angefangen und dann wollte ich das auch. Wir haben uns dann gegenseitig gepusht und so habe ich recht früh meinen ersten Contest gesurft. Meine Mama und mein Bruder waren auf jeden Fall eine große Motivation.

Lisa Boos Surf

Cool. Geht ihr dann öfter zusammen surfen? Also Dein Bruder, Mama und Du?

Ja schon. Mein Bruder geht jetzt zwar an die Uni, aber sonst gehen wir hier oft vor der Haustüre ins Wasser.

Wie lief es denn bei Deinem ersten Contest? Hattest Du Angst, oder war das kein Problem für Dich?

Bei meinem ersten Contest war ich unglaublich nervös und ich habe mich kaum ins Wasser getraut. Die anderen Teilnehmer:innen waren alle viel älter und größer. Aber meine Mutter hat mir da sehr geholfen. Mittlerweile habe ich ein anderes Mindset und habe durch viele Heats dazugelernt. Es ist eine Kopfsache bei den Wettkämpfen gut abzuschneiden. Und das reizt mich eben auch, dass man sich immer konzentrieren muss.

Was gefällt dir besser – Freesurf oder Contest?

Eine gute Balance aus beidem ist für mich das Beste. Beim Freesurfen surfe ich einfach aus Leidenschaft und will im Wasser einfach frei sein und beim Contestsurfen ist es eben eine ganz andere Seite des Wellenreitens. Es gibt mir ein Ziel und dann ist es wie ein “normaler” Sport, bei dem man sich mit anderen messen kann. Aber man sollte beides nicht zu ernst nehmen;)

Lisa Boos Surf

Hast du einen Lieblingstrick?

Ich mache am liebsten einen Layback. Den schaffe ich zwar nicht immer, aber der Trick fühlt sich immer so unglaublich gut an.

Hast Du auch Vorbilder im Surfen?

Bei den männlichen Surfern ist es Ethan Ewing oder Griffin Colapinto. Griffin wohnt auch in San Clemente und somit sehe ich ihn recht häufig im Wasser. Bei den Mädels ist es Caroline Marks. Sie ist auch noch etwas jünger und hat einen super Style. Die drei sind wohl meine Vorbilder.

Hast Du einen Lieblingsspot?

Ich gehe meistens nach Lower Trestles, aber mein Lieblingsspot ist eigentlich Churches. Der Spot ist direkt neben Lowers und hier ist meist nicht so viel los.

Wie war es denn als junges Girl im Wasser? Wie hast Du Dich hier behaupten können?

Am Anfang, als wir noch in der Nähe von Manhattan Beach gewohnt haben, war es echt schwer für mich als Mädchen. Ich habe hier immer auf der Inside kleine Wellen gesurft. Mittlerweile habe ich mich aber durchgesetzt und es läuft viel besser. Mein Bruder und meine Mama haben mir da auch viel geholfen. Am besten ist man einfach viel im Wasser und am Ende bekommt man dann auch seine Wellen.

Lisa Boos Surf

Jetzt aber zu Deinem großen Triumph bei der diesjährigen Surf DM. Wie kam es denn dazu?

Das war echt Wahninn. Die Surf DM hat mir wirklich total Spaß gemacht. Das war meine erste DM, da ich erst seit 2019 im Team Germany bin und die Meisterschaft dann zwei Jahre ausgefallen ist. Die Wellen waren super und dass ich gleich zwei Kategorien gewonnen habe, war natürlich unglaublich.

Ich war einfach sehr entspannt. Ich wollte Spaß haben und mein Mindset war gut. Ich war locker und wollte aber trotzdem gewinnen. So surfe ich dann am Besten.

Ist Dir eine Welle ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Meine letzte Welle im Open Womens Finale war auf jeden Fall super. Ich hatte nur noch 2 Minuten und war auf Platz drei und dann kam die beste Welle des Heats. Es war einfach magisch.

Lisa Boos Surf

Stimmt es, dass deine Mom vor 20 Jahren auch bei der DM gewonnen hat?

Ja, tatsächlich wurde sie 2002 auch Deutsche Meisterin und es war tatsächlich ein wunderbarer Moment. Meine Mutter war total aufgelöst vor Freude. Es war wirklich ein tolles Ereignis, das ich nie vergessen werde.

Lisa Boos Surf

Du könntest offiziell mit Deiner doppelten Staatsbügerschaft auch beim USA Team surfen. Wie kommt es, dass Du für Deutschland startest?

Ich finde das deutsche Team einfach super und obwohl ich in Kalifornien wohne, fühle ich mich im Herzen irgendwie auch Deutsch. Die Stimmung im Team ist einfach super und ich fühle mich da sehr wohl.

Hast du denn noch andere Hobbys neben dem Surfen?

Ich spiele super gerne Gitarre und musiziere dann mit meiner Mama. Skaten tue ich auch gerne und wir haben hier einen super Skatepark in San Clemente. Ich spiele sonst auch Volleyball mit meinen Freunden, die nicht surfen und somit bin ich nicht nur am wellenreiten…

Lisa Boos Surf

Wie geht es jetzt weiter bei dir?

Ich will erstmal so viel surfen wie möglich und bin noch ein paar Wochen hier zu Hause in Kalifornien. Im November fliege ich dann wieder nach Hawaii für einen Monat. Ein bisschen trainieren und andere Wellen surfen. Ich bin schon super gespannt. Hier gibt es auch nochmal ein paar nationale Contests, an denen ich teilnehmen werde.

Lisa Boos Surf

Hast Du denn schon Pläne für die Zeit nach der Schule?

Ich bin jetzt in dem letzten Jahr der Highschool und würde dann gerne an die Uni. Aber surfen will ich selbstverständlich auch. Am Ende wären natürlich auch die Olympischen Spiele ein großes Ziel. Aber ich werde einfach mal schauen, wo ich nächstes Jahr stehe und wie es weitergeht.

Wüsstest Du denn schon, was Du an der Uni studieren würdest?

Ich interessiere mich für Physiotherapie. Gerade auch weil ich schon öfter behandelt wurde und ich das Thema sehr spannend finde. Also ich denke, es würde in diese Richtung gehen.

Dann wünschen wir Dir viel Spaß und Erfolg auf Deinem Weg und sehen uns sicher demnächst wieder. Viel Spaß an der North Shore!

Vielen Dank und schöne Grüße nach Deutschland.

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