Foto: Giulia Mameli
„Surfen ist die Beziehung zwischen einer Person, einem einzelnen Menschen, und einer einzelnen Welle.“ – Antonio Muglia
Um diese außergewöhnliche Verbindung geht es im Buch „One man, one wave – Delirium of love and hate“ von Antonio Muglia. Der italienische Autor versucht, das Gefühl erfassbar zu machen, im Meer zu sein, umgeben von nichts als dem Ozean. Vor allem betont er, dass Surfen so viel mehr ist als die zahlreichen Klischees, präsentiert auf zahllosen Instagram-Accounts, die sich darüber profilieren. Muglia beschreibt das Surfen aus einem alternativen Blickwinkel, der zurückkehrt zur Essenz, zu den Wurzeln.
Bevor es soziale Medien gab, waren auch schon Surfende auf der Suche nach Wellen und dem Glücksgefühl, das uns das Meer schenkt. Um noch weiter auszuholen: sogar noch bevor es überhaupt Forecasts gab. Das erscheint mit Mitte zwanzig vielleicht fast etwas altertümlich, doch seien wir ehrlich: Die Bequemlichkeit der Informationsbeschaffung über Wellen via Magic Seaweed, Windguru und einer Community auf Instagram ist kaum wegzudenken. Stellt euch vor, man müsste jeden morgen an den Strand gehen, statt die Webcam zu checken. Stundenlang zu einem Spot fahren, nur um zu sehen, dass noch kein Swell angekommen ist oder ein noch schlimmeres Horrorszenario: Es wurde kein Bild von der Session auf Insta hochgeladen… Vor allem lässt sich diese Kette immer weiter führen, jeder pusht jeden. Bessere Wellen, schönere Spots, geilere Boards, teurere Anzüge – und schon haben wir uns so weit vom eigentlichen Surfen entfernt, dass manchmal fast nur noch ein Schein bleibt. Doch es ist noch nicht zu spät, die Surfwelt ist noch nicht verloren. Und hier schenkt Antonio Muglia einen reinen Einblick in einen intimen Moment nur zwischen der Welle und Surfer*in.
Pure Magie
Der Moment ist magisch. Eine besondere Energie durchströmt den Körper und die Gedanken reißen ab, der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt. Jede Welle abseits von Wavepools ist immer individuell. Diese Unberechenbarkeit wird in dem Buch mit Wörtern umschrieben und lässt den Leser beinahe melancholisch werden. Neben der Träumerei der perfekten Surfsession wissen wir natürlich, dass es nicht immer so ist.
Frustration
Fäuste knallen auf die Wasseroberfläche, Hände werden über dem Kopf zusammengeschlagen und Boards auf den Strand geschleudert. Die Frustration beim Surfen kann groß werden, vor allem, wenn das so ersehnte Gefühl des Stokes fehlt. Die Wellen werden zum Feind statt Freund mit einem Kampf, der manchmal großen Frust auslöst. Doch egal, wie groß die Enttäuschung auch sein mag, das Meer schenkt uns konstant neue Chancen.
Connection
Plötzlich ist der ersehnte Moment da. Alles stimmt überein. Die Wellen sind glasklar, der Wind still und Boards unter den Füßen gleiten über klare Wände, eine perfekte Verbindung von Meer und Mensch.
Das Buch von Antonio Muglia geht noch weiter in die Tiefe der verschiedenen Phasen des Surfens und des betitelten Deliriums zwischen Liebe und Hass. „One man, one wave“ ist als hier als E-Book erhältlich.