Wie war die Strategie für Lilly?
Wer Lilly kennt, weiss, dass sie sehr fokussiert und konzentriert bei der Sache ist und bleibt. Sie ist am Südpodium gestartet, dort gab es 2 Peaks. Am Anfang wurde auf dem nördlicheren Peak gesurft, dessen Left in ein Bassin auslief und dessen Right mit der Left des südlicheren Peaks zusammen lief. Also Fokus auf den ersten Turn und dann schauen ob sich die Möglichkeit zu weiteren Turns bzw einer richtigen Combo ergibt. Bei den späteren Heats war wegen der ablaufenden Tide der südlichere Peak mit der Left ganz klar der beste Spot, hier liefen die Wellen dann viel länger und man konnte und musste multiple Maneuvers zeigen. Lilly hatte bereits bei der Eurojunior 2016 gezeigt, dass sie dies konstant abrufen kann und es ja auch letzten Monat bei der Eurosurf in Norwegen wieder eindrucksvoll gezeigt. Wir haben kurz über ihre Finalgegnerinnen gesprochen, dass sie sich nicht zu tief in die Left setzen soll und ohne zu viel Risiko auf ihrer Backside surfen soll. Gescored hat sie dann mit einem single BacksideTurn (dem besten Turn der ganzen Ladies Comp) und einer weiteren, langen Left mit 5 Turns. Game Plan aufgegangen!
Worauf muss sie achten?
In ihrem Quarter Final hat sie in den ersten 10 Minuten nur schlechte Wellen angepaddelt, da dachte ich kurz sie macht sich gerade etwas Panik und ist abgelenkt. Das haben wir nach dem Heat auch kurz besprochen, denn dafür gab es keinen Zeitdruck, keine fehlende Score oder so. Ansonsten ist ihr Finish eine weitere Baustelle, manchmal etwas zu früh, etwas zu spät oder auch nicht konsequent vor die Welle gesurft. Ihren Oberkörper kann sie auch noch mehr einsetzen – wird sie dran arbeiten und nächstes Jahr zeigen!
Wie lief es bei Arne?
Den ersten Heat haben er und Max Schultz von Sylt souverän gewonnen. Auf ihrem nördlichen Podium gab es einen Peak, nicht mehr auf der Inside, aber auch nicht ganz auf der Outside. Dieser lief in beiden Richtungen in tieferes Wasser aus. Also hiess es nicht zu weit auf die Schulter surfen, sondern tief bleiben, vor die Welle und dann den ersten Turn. Auf der Left war dann sehr selten Zeit für einen zweiten Turn, die waren dann meistens mehr oder weniger incomplete, weil die Welle einfach zerlief. Auf der Right ging da schon mehr. Arne’s Quarter Final war der engste Heat der Comp, hätte auch das Finale sein können. Das Semi hat er auf der Outside begonnen, die dann aber langsam gestorben ist und ist dann rüber auf die Inside. Das Final wurde dann komplett auf der Inside gesurft. Wir hatten kurz vorher besprochen, evtl. auch einen Air einzubauen. Dies versuchten auch die anderen Finalisten, die Wellen gaben es dann doch nicht ganz her. Arne hat mit einer langen Left mit mehreren Turns und einem guten Layback Finish sowie einer Backside mit zwei Hacks gewonnen.
Was nimmt Arne aus dem Event mit?
Er soll seine Backside nicht unterschätzen. Das habe ich über die letzten Jahre einige Male gesehen: wann immer es geht, surft er auf seiner Frontside, obwohl die Backside richtig wäre. Jetzt am Wochenende in den Quarters hat ihn seine Backside gerettet, auf der er ganz klar viel vertikaler gesurft ist als auf seiner Frontside. Das darf er nicht vergessen, denn Ende nächster Woche geht es mit Leon Glatzer zu einem QS nach Taiwan – für beide die letzte Chance an ihrem QS Ranking zu arbeiten. Ansonsten haben neben Arne und Lilly auch die anderen deutschen Surfer für das erfolgreiche Wochenende gesorgt. Neben Jonas Bronnert und Max Schulz natürlich Leon Klütsch, der bei den Junioren den ersten Platz abräumte und dafür gesorgt hat, dass alle Einzeltitel an deutsche Surfer gingen.
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