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Elternzeit Surfurlaub Jan Schikora

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ELTERNZEIT: Destination Portugal

Text & Fotos: Jan Schikora / unsplash

Das von deutschen Surfern vermutlich gleich nach Frankreich meist besuchte Land, liefert zu jeder Jahreszeit ein ganzes Spektrum an Vorzügen und dies – sollte man sich nicht dauerhaft in unmittelbarer Nähe der Fischfabrik in Peniche eingemietet haben – ohne es sich mit dem Partner oder den Kindern dauerhaft zu verscherzen.

Die landestypische Spezialität Bacalhau sollte man sich nicht entgehen lassen, und selbst wenn man durch den Genuss zum Veganer werden sollte, bietet Portugal ein ganzes Meer an kulinarischen Köstlichkeiten, die zu moderaten Preisen in angenehmster Atmosphäre verzehrt werden können. Legt man alle Argumente in die Waagschale ist der südwestliche Zipfel Portugals wohl der beste Ankerpunkt. Der Ort Sagres bietet zunächst alles, was man in der, auf Surfen ausgelegten Elternzeit benötigt: eine Auswahl an Wohnmöglichkeiten, Einkaufsoptionen, Cafes, Restaurants, Kinderwagenzugängliche Strände und, vor allem ein großes Swell-Fenster welches sich auf variable Set-Ups öffnet.

Anreise

Preislich attraktive Kombinationen aus Direktflügen (nach Faro oder Lissabon) und fast verdächtig günstigen Mietwagenkonditionen (zugegebener Weise bisher nur außerhalb des Juli/August getestet) lassen einem bei der Reiseplanung geradezu das Wasser im Mund zusammenlaufen. Bei längeren Aufenthalten kommt natürlich auch das eigene Gefährt, gegebenenfalls sogar eines mit integrierter Wohnoption in Betracht. Attraktiv ist die Anreise allemal, und kann bei ausreichendem Zeitkonto auch als Abenteuer für sich verstanden werden.

Wohnen

Sollte man sich für die Bulli/Wohnmobil/Zelt-Selbstfahreroption entschieden haben, bietet die Süd-Algarve vielfältige Möglichkeiten sich entweder dem relativen Massenandrang, auf Mitteleuropäer abzielender Surfschulen aussetzend, an einem der wellentechnisch herausragenden Strände einzunisten, sich den Hippies auf einem der B-Klasse Spots mit fragwürdiger Anbindung anzuschließen oder sich komplett von der infrastrukturellen Zivilisation loszusagen um einen längeren Abstecher an die raue Abgeschiedenheit der Westküste zu unternehmen, in der man beim meditativen Morgenstuhlgang höchstens von den Logistikern internationaler Drogenschmugglerringe überrascht werden könnte. Die Orte Sagres und Villa do Bispo sind strategisch gut gelegen um eine der Retorten-Ferienwohnungen zu besetzen.

ELTERNZEIT: Destination Frankreich

Mobilität

Wer sich zum ersten Mal in der angenehmen Lage befindet, sich eine stattliche Erwerbslosenbräune zuzulegen wird schnell zu dem Schluss kommen, dass sich die sonst so spottbillige Mietwagenalternative bei längeren Aufenthalten als kompliziertere Angelegenheit erweist. Zunächst werden die Preise bei längerem Anmieten nicht unbedingt in dem erhofften Maße reduziert, darüber hinaus ist die Mietdauer meist auf einen gewissen Zeitraum begrenzt, was beim Wechseln des Autos unangenehme Logistik erfordert. Nichtsdestotrotz ist das Auto nahezu unerlässlich.

Nahrung / Babysachen

Grundsätzlich ist die Dichte annehmbarer Supermärkte eher gering, da man jedoch ohnehin ständig irgendwohin mit dem Auto unterwegs ist, kommt man früher oder später zwangsläufig an einem Supermarkt vorbei, in dem man alles Wesentliche (insbesondere diesen Kabeljau) bekommt. In den Cafes werden üblicherweise zu jeglicher Tages- und Nachtzeit von barfüßigen Sandlern bevölkert, die das ungeschützte WLAN für ihre Zwecke nutzen. Wie in vielen Ländern werden auch in Portugal viele Babysachen mit unnötigen Mengen an Zucker angereichert. Größere Anschaffungen sind am besten in Portimao oder Faro zu tätigen.

Elternzeit Portugal Jan Schikora

Surf

Die Süd-Algarve bietet aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage ein breites Swell-Fenster, was einem insbesondere in den Wintermonaten in die glückliche Lage versetzt, an Stränden zu surfen (und sich dort nicht-surfend aufzuhalten), die von großen Nord-West Swells und entsprechenden Winden weitestgehend geschützt bleiben. Die allermeisten Wellen brechen über Sandbänken, die von Jahr zu Jahr, sowie von Woche zu Woche stark variieren. Grundsätzlich bieten die Stände in und um Sagres so ziemlich alles, was man sich wünschen kann: Points, Shorebreaks, Slabs. Wem es nach noch mehr Qualität und Variation, garniert mit ein wenig mehr Localism, gelüstet, ist grundsätzlich besser in der Region um Ericeira oder Peniche aufgehoben. Will man die surfenden Horden überlisten, wird zu einem geländegängigen Mietfahrzeug geraten, um die zahlreichen Wellen der Westküste zwischen Sagres und Amado, sowie noch weiter nördlich zu erkunden.

Wetter

Die Süd-Algarve ist gesegnet von einem Klima, welches sich, nach nahezu jeglichem Kriterium qualitativ von jenem des zentralen und nördlichen Portugals absetzt. Dies sorgt insbesondere in der Jahreszeit, die ich als Mitteleuropäer, gerne als scheußlich bezeichnet würde (Mitte Oktober bis zum ersten Schneefall in den niedrigen Alpen) für sehr angenehme Verhältnisse für die ganze Familie. Der Winter gilt als relativ Niederschlagsfrei, jedoch sollte man sich über die Heizbarkeit der andernfalls eher klammen Unterkunft wärmende Gedanken machen.

Flat-day Action

Abseits der Strandaktivitäten muss man in Südportugal schon etwas tiefer in die Trickkiste greifen als in den kulturell verwöhnten Regionen um Lissabon oder Porto.
Den Kindern zuliebe gibt es in den Touristenorten zwischen Sagres und Faro mannigfaltige Möglichkeiten sein Elterngeld sinnvoll in fragwürdige Amüsements zu investieren.

Gesamtbudget

Gerade wenn man dem Ungemach strotzt und sein eigenes Gefährt nach Portugal verfrachtet, bietet das Land eine sehr günstige und relativ umweltschonende Alternative, um den weniger freundlichen Monaten des Jahres zu entfliehen, ohne dabei deutliche Abstriche bei den Punkten Wellen- und Wetterqualität machen zu müssen. Es sei darauf hingewiesen, dass die aus Kurztrips bekannten günstigen Mietwagenoptionen auf Dauer kalkulatorisch stark ins Gewicht fallen und dass eine Langzeitmiete nur unter gewissen Umständen die erhofften Preisminderungseffekte zu Tage trägt.

In den kommenden Folgen werden wir Euch weitere Destinationen vorstellen, die sich ideal für einen Elternzeit in Kombination mit Surfen eignen.

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