Immerhin ist Jeremy Flores mit seinen 18 Jahren nicht nur der jüngste Surfer, sondern auch der einzige Europäer auf der WCT 2007.
name : Jérémy Florès
born : 27/04/1988 in Reunion (Fra)
height & weight : 1,65 m, 45 kg
surfer since : 12 years
sponsors : Quiksilver, Mark Phipps Boards
favourite spots : La Piste (FRA), Snappers & Newport (AUS)
SURFERS : Wann hast du das erste Mal auf dem Brett gestanden?
JEREMY FLORES : Da war ich drei . Ich habe mit meinem Vater angefangen, auf Reunion am Spot Boucan Canot. Ich lag auf einem Bodyboard. Dann bekam ich ein Anfängerbrett und später hatte ich mein erstes richtiges Brett, ein 5″ Safari Spider.
Du hast auch mal in Madagaskar gewohnt …
Mit sieben sind wir von Reunion nach Madagaskar gezogen. Dort habe ich drei Jahre lang gewohnt und richtig mit dem Surfen angefangen. In Madagaskar konnte ich jeden Tag perfekte uncrowded Wellen surfen.
Erinnerst du dich noch an deinen ersten Contest?
Oh nein, da war ich fünf.
Wann hast du angefangen, für Quiksilver zu surfen?
Ich war zehn, nein acht, als ich den Quiksilver Pro Junior Contest in Capbreton gewonnen habe. Das nächste Jahr bin ich mit meinem Vater zurückgekommen, um den Contest ein weiteres Mal zu gewinnen. Dann hat mir Pierre Agnes vorgeschlagen, für Quiksilver zu fahren.
Eine grosse Chance
Ja, klar, die haben mich super unterstützt und mir viele Möglichkeiten geboten. Mit zehn Jahren war ich schon auf Hawaii und auf den Tonga-Inseln…
Wie hast du in letzter Zeit bei Wettkämpfen abgeschnitten?
Ich bin bis zur Zwischenrunde in Newcastle bei den Australian Pro Junior gekommen, das war mein bestes Ergebnis. Letztes Jahr bei der Weltmeisterschaft wurde ich Sechster. Und ich habe auch die Volcom Tour in Australien gewonnen.
Wann und wie habt ihr beschlossen, in Australien zu leben?
Mein Vater ist ebenfalls zu 100% Surfer, darum wollte er nach Australien. Es ist toll, andere Orte zu entdecken. Seit ich elf gewesen bin, wohnen wir jeweils sechs Monate in Australien und sechs Monate in Frankreich.
Auf dem Festland oder auf Reunion?
Nein, in Frankreich. Ich bin seit drei Jahren nicht mehr auf Reunion gewesen.
Und was ist mit der Schule?
Ich nehme Fernunterricht. Das läuft bisher ganz gut. Später werde ich sehen, wie es mit dem Surfen für mich weitergeht.
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Ziemlich sportlich. Jeder steht um fünf Uhr auf. Dann gehe ich mit meinen Freunden surfen. Die gehen dann von halb zehn bis halb vier Uhr zur Schule. Ich lerne von halb zehn bis zwölf Uhr und dann gehe ich wieder ins Wasser bis drei Uhr nachmittags. Das ist sehr angenehm, weil alle noch in der Schule sind. Meine Freunde kommen ins Wasser ab halb vier, wir surfen und dann spielen wir Rugby.
Was hältst du vom Surf-Level dort?
Nun ja, das ist einfach das Beste, was es auf der Welt gibt. Überall sind unheimlich viele gute Surfer. In Newport, wo ich wohne, gibt es viele Leute in meinem Alter, die einfach sehr gut sind, und das ist total normal dort. Es ist nur ein Hobby, die gehen zur Schule und wollen nicht gleich Profi werden. Das hohe Surf-Niveau in Australien hat mich von Anfang an motiviert. Nichts ist cooler, um sich zu verbessern.
Gibt es viele Leute im Wasser?
Nein, es gibt so viele Spots, dass man immer allein surfen kann.
Man sagt, dass du dich dieses Jahr wirklich verbessert hast, was deine Power im Surfen betrifft…
Ich konnte mich letztes Jahr auf jeden Fall verbessern, ich bin stärker geworden. Trotzdem muss ich weiter an mir arbeiten, denn ich bin noch nicht oben angelangt. Ich bin zwar gewachsen, bin aber immer noch sehr schlank. Ich habe noch nicht die gewünschte Kraft und muss noch viel tun, um wirklich Power zu bekommen.
Hast du gleichaltrige europäische Mitstreiter in deinem Alter? Jungs, auf die du ein Auge wirfst?
Seit ich Junior und Open Contests surfe, passe ich auf Alain Riou auf. Ich mag seinen Stil.
Was sind deine Ziele für den EPSA Junior?
Ich werde versuchen, unter den sechs Ersten zu landen; damit kann ich mich für die Weltmeisterschaft in Narrabeen in Queensland qualifizieren.
Was hältst du von Marlon Lipke, der deutschen Surf-Hoffnung?
Wir waren oft zusammen in Australien draussen. Er hat sehr viel Kraft und das ist seine Stärke. Auch ausserhalb des Wassers ist er sehr cool.
Mich beeindruckt Adrien Valero. Was hältst du von ihm?
Ich kenne ihn nicht sehr gut. Ich denke mehr an Joan Duru, auf den muss ich wirklich aufpassen.
Warst du im Winter 2002/03 auf Hawaii?
Ich war schon dort, als ich zehn war. Aber dieses Jahr konnte ich sehen, wie es dort wirklich abgeht. Ich habe Pipe gesurft, riesig, ungefähr acht Fuss. Ich habe aber nicht mit den grossen Wellen angefangen, ich sass mehr an der Seite. Es war mein erstes Mal vor Pipe und ich wollte sehen, wie es aussieht.
Und, hast du viel Wellen bekommen?
Ja, natürlich. Zwar sagten alle, dass man nur alle drei Stunden eine Welle bekommt, doch ich konnte viele Wellen surfen. Ich war auch das erste Mal in Waimea, da gab es 15-Fuss-Wellen. Natürlich sass ich mehr an der Seite, aber zwei Wellen habe ich bekommen. Ich wollte nur mal sehen, wie es ist.
Magst du eigentlich grosse Wellen?
Es ist immer dasselbe Problem: Ich muss noch viel kräftiger werden. Im Moment kann ich nicht sagen, dass ich grosse Wellen surfe. Bis acht zu zehn Fuss ist es noch okay, aber mehr… Als ich zum Beispiel in Waimea war, hatte ich zu wenig Kraft und Gewicht und flog einfach aus dem Wasser!
Man wartet immer noch auf einen Franzosen im WCT
Ja, ich denke, dass viele Franzosen nicht genügend Ehrgeiz haben. Die kämpfen nicht so sehr wie die Brasilianer. Das ist schade, denn ich bin überzeugt, dass sie das Potenzial haben.
Vielen Dank!
Interview von Peio Lasterra
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