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John John Florence

Den Start der SURFERS 1995 hat John John Florence wahrscheinlich verpennt, er war gerade zwei Jahre alt. Heute ist der 17-Jährige der erfolgreichste Surfer seiner Altersklasse und der jüngste Big-WaveSurfer aller Zeiten. Bereits im Kindesalter schaute ihm die internationale Surfszene genauestens auf die Finger, sein Talent war überirdisch und die Presse riss sich um ihn. Beim CWC Contest in Tofino/Kanada befragten wir das Wunderkind über die Zukunft seiner Karriere, den Druck, der auf der heutigen Generation Surfer lastet, und über die Entwicklung des Surfsports im Allgemeinen.

SURFERS: Hi John John, schön, dich mal wieder zu treffen! Gross bist du geworden. Wie findest du es hier in Tofino? Sehr kalt, oder?
John John: Kanada ist so sick! Es ist für mich das erste Mal hier oben und, ja, es ist scheisskalt und regnet andauernd. Dafür ist diese Wildnis, diese riesigen Bäume und die ganze Tierwelt, unbeschreiblich. Draussen im Line-up sitze ich mit dem dicksten Anzug, Booties, Handschuhen und Haube, während ich in meiner Heimat einfach in Boardshorts ins Wasser springen kann. Maximal anderthalb Stunden halte ich es hier im Wasser aus. Und dann kommt der schwierigste Part: Man muss sich wieder aus dem ganzen Neopren pellen. Echt heftig!

Glaubst du, dass Contests wie die Cold Water Classics die Zukunft in Sachen Events sind? Immer kälter, immer extremer?
Ja, ich denke schon. Es wird in Zukunft immer grösser, kälter, windiger – was auch immer sie sich einfallen lassen können. Ich hätte noch vor einem Jahr nie gedacht, eines Tages mal einen Surf Contest in Kanada zu surfen. Das ist ziemlich „cool“!

Wie bist du damals zum Surfen gekommen?
Meine Mom brachte mich dazu, sie ging mit mir jeden Tag zum Surfen. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich wirklich damit angefangen habe, so früh ging es bei mir los. Ich bin immer mit meinen beiden Brüdern zusammen surfen gegangen, das hat mich super motiviert.

Wie ist es, auf Hawaii aufzuwachsen, einem sehr intensiven Ort in Sachen Surfen, und dabei noch von der ganzen Surfwelt als „die Zukunft des Surfens“ gehandelt wird?
Hm, ja, es ist immer schon eine Menge Druck mit im Spiel gewesen, aber ich versuche, dem Ganzen nicht allzu viel Beachtung und Bedeutung beizumessen. Ich surfe daher am liebsten mit meinen Freunden. Und sobald es zu Contests kommt, konzentriere ich mich einfach nur komplett auf meinen Heat und blende den Trubel drumherum aus.

Ist es so einfach, das Ganze auszublenden?
Nein, es ist schon recht schwer, besonders bei Contests zu Hause, wo so viele Leute am Strand stehen. die jeden deiner Schritte genauestens beobachten. Da werde ich schon echt nervös. Bei Events in Sunset oder Pipe ist es am schlimmsten. Ich erinnere mich noch an die Pipe Masters, als ich rausgepaddelt bin. Ich war so unglaublich aufgeregt und dachte nur: „Ich bin an meinem Home Break, ich darf es hier echt nicht vermasseln.“ Ich zittere richtig vor dem ersten Takeoff. Aber sobald ich eine Welle gesurft hab, fällt alles von meinen Schultern und ich bin wie befreit.

Wir sprechen ja unter anderem über das Thema „Zukunft des Surfens“: Was muss ein junger Surfer heutzutage mitbringen, damit er es bis in die WCT schafft? Reicht Talent allein heute noch aus?
Nein, das allein ist es definitiv nicht mehr. Du brauchst natürlich auf jeden Fall Talent, musst aber auch sehr fokussiert sein und gesund leben, du kannst nicht jeden Tag feiern gehen. Du musst dich auf die ’QS konzentrieren und Stück für Stück deine Punkte für die ’CT sammeln.

Hat sich seit dem Beginn deiner Karriere vor zehn Jahren viel verändert in Sachen Professionalität unter den Surfern? Stirbt die Rasse der Individualisten, der schwer tätowierten Rockstar-Surfer mit der „I give a shit“-Attitüde bald aus, da der Sport immer mehr Mainstream und athletischer wird?
Ja, ich glaub, da ist was Wahres dran. Es gibt zwar noch Jungs wie Matt Archbold, dem es egal ist, ob er jetzt den Shot bekommt, aber die meisten Surfer von heute tun alles für den einen guten Shot, um gross in den Medien rauszukommen. Das ist echt komisch. Das nimmt ein wenig den Spass aus dem Surfen.

Wenn du etwas im Surfen ändern könntest, was wäre es?
Hm, ich liebe eigentlich so gut wie alles am Surfen. Was mich aber immer wieder irritiert, ist, wenn man bei superkleinen und unkonstanten Bedingungen im Contest surfen muss. Ich kann nicht verstehen, wie man da Punkte vergeben kann!

Wie fändest du es, wenn Surfen eine olympische Sportart würde?
Das wäre super. Surfen ist so eine fantastische Sache und in vielen Ländern eh schon ein Breitensport. Durch Olympia würde es noch grösser. Allerdings wäre ich da auf die Umsetzung gespannt. Beim Skateboarden und Snowboarden kann man überall Rampen etc. aufbauen, beim Surfen würde es schwer werden. Nicht alle Länder haben surfbare Küsten.

Aber dich würde nicht stören, dass der Sport dadurch zu professionell werden könnte?
Surfen ist jetzt schon auf einem sehr professionellen Level. Da gibt es Typen, die trainieren so hart, um an die Spitze zu kommen. Dann gibt es wiederum Typen wie Dane Reynolds, für die Surfen einfach nur ein riesengrosser Spass ist und die das ganze Contest-Surfen und so weiter nicht so wirklich ernst nehmen. Es wäre cool, wenn den Leuten einfach noch mehr die Chance gegeben würde, sich für eine der beiden Richtungen zu entscheiden: entweder Freesurfer oder Contest-Surfer. Jeder kann sich dann für seinen Weg entscheiden.

Du gehst dabei den Contest-Weg?
Ja. Ich mag aber beides sehr gerne, Freesurfen und Contest-Surfen.

Wie siehst du die Zukunft der ASP? Glaubst du, dass es immer so weitergeht?
Man hört überall Gerüchte. Man sagt, es soll vielleicht bald eine ganz neue Tour geben mit mehr Geld, grösseren Sponsoren, aber weniger Surfern. Dann hört man, dass die WQS und die WCT zu einer grossen Tour zusammenlegt werden sollen, damit es mehr Rotation bzw. Durchlass nach obenhin gibt. Es gibt da gerade viele Gerüchte, aber mal schauen, was passiert.

Und wie siehst du die Zukunft des Surfens im Allgemeinen? Was meinst du, wohin es tricktechnisch geht und in Sachen Locations?
Ich glaube, dass noch viele gute, neue Wellen gefunden werden, viele grosse Slabs und Barrels. Ich beobachte das gerade intensiv, weil ich diese fetten Slabs echt liebe. Dann werden die Tricks noch härter wie 360°, Flips und all so Zeugs. Kelly & Co. geben gerade das Mass der Dinge vor, doch die junge Generation schnappt diese Tricks schnell auf und sucht jetzt schon nach neuen, nie zuvor gesehenen Tricks. Da ist noch viel Potenzial! Meine Generation wird das Surfen, das wir heute kennen, komplett verändern, da bin ich mir sicher!

Wo sind die Limits?
Es gibt sicher ein physikalisches Limit, auf der anderen Seite aber auch wieder nicht. Es gibt so viele verschiedene Arten von Wellen, auf denen man so viele verrückte Sachen machen kann…

Was ist dein Ziel für die Zukunft?
Ich will auf die WCT und ein guter Freesurfer in grossen Wellen werden.

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